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Bad Kissingen
Bad Kissingen und Bad Neustadt: Zwei Welten in Sachen Kinderbetreuung
In Bad Neustadt bekommen Eltern zum nächsten Monat einen Kitaplatz - und das bereits für ein acht Wochen altes Baby. In Bad Kissingen kann es zwei Jahren dauern. Ist der Unterschied wirklich so krass?
Bad Kissingen und Bad Neustadt haben sich im Bereich Kinderbetreuung unterschiedlich entwickelt. Foto: Andrey Kuzmin - stock.adobe (Symbolbild)       -  Bad Kissingen und Bad Neustadt haben sich im Bereich Kinderbetreuung unterschiedlich entwickelt. Foto: Andrey Kuzmin - stock.adobe (Symbolbild)
| Bad Kissingen und Bad Neustadt haben sich im Bereich Kinderbetreuung unterschiedlich entwickelt. Foto: Andrey Kuzmin - stock.adobe (Symbolbild)
Angelika Despang
 |  aktualisiert: 12.11.2022 02:41 Uhr

Knapp 62.000 Kita-Plätze werden 2023 in Bayern gemessen am Betreuungsbedarf voraussichtlich fehlen. Dies besagen kürzlich veröffentlichte Berechnungen der Bertelsmann Stiftung zu den frühkindlichen Bildungssystemen. In Bad Kissingen ist die unzureichende Betreuungssituation von Kindern schon lange ein Sorgenthema. 23 Kilometer weiter in Bad Neustadt sieht die Welt ganz anders aus.

Dort steht für fast jedes Kind im Alter von Null bis sechs Jahren ein Kita-Platz zur Verfügung. Das Verhältnis zwischen Kinder-Einwohnerzahl und Kita-Plätzen liegt bei 1,1 Kinder pro Platz, wie unsere Recherchen ergeben haben. In Bad Kissingen fallen 1,4 Kinder auf einen Kita-Platz, inklusive des gerade neu eröffneten Interimskindergartens in der Steinstraße.

Ständig Eltern absagen

Zur Wartezeit auf einen Kita-Platz sagt Stefanie Kauffmann vom Referat Schulen und Kindertagesstätten der Stadt Bad Kissingen : "Das ist schwer zu verallgemeinern, denn die Wartezeit ist von vielen Faktoren abhängig. Wir haben Eltern , die sofort einen Platz finden und welche, die bis zu zwei Jahren warten müssen. Eltern müssen definitiv Geduld haben, flexibel sein und einen Plan B oder auch Plan C haben." Das kann Sandra Kitter, Leiterin des Maria-Stern-Kindergartens in Hausen nur bestätigen: "Wir sind pickepacke voll! Ständig rufen Eltern an, denen man absagen muss."

In Bad Neustadt fänden Eltern in der Regel recht schnell ein Platz, sagt der zuständige Sachgebietsleiter Joachim Stöhr : " Eltern müssen maximal drei Monate warten, aber meistens haben sie ein Platz bis zum nächsten Monat." Astrid Metz, Leiterin des katholischen Kindergarten St. Konrad im Stadtteil Gartenstadt ergänzt: "Wartezeiten gibt es kaum und dann nur, weil Eltern von dem Konzept eines bestimmten Kindergartens überzeugt sind."

Eintrittsalter: Acht Wochen

Im Kindergarten St. Konrad können Bad Neustädter Eltern bereits ihr acht Wochen altes Baby in der Krippe betreuen lassen: "Das wird aber nur von wenigen Eltern benötigt und ist meist nur stundenweise der Fall", erklärt Astrid Metz. Ihr Kindergarten ist mit diesem frühen Eintrittsalter der einzige in Bad Neustadt, bei den anderen Kitas liegt es zwischen sechs Monaten oder einem Jahr. Außerdem können Kinder in manchen Bad Neustädter Kitas vom Babyalter bis ins Grundschulalter betreut werden: "Wir haben von einem Alter von acht Wochen bis zum Ende der Grundschule, also bis zu etwa 10 Jahren eine lange Verweildauer der Kinder. Dadurch bestehen enge Beziehungen zu den Familien", erklärt Metz.

In Bad Kissingen werden keine unter Einjährigen aufgenommen. "Selbst wenn wir so kleine Kinder aufnehmen wollten, wären die zusätzlichen Plätze gleich mit älteren Kindern belegt, so viel Nachfragen haben wir", beschreibt Kita-Leiterin Sandra Kitter die Situation in Bad Kissingen , "dazu wäre ein extra Haus nötig und dann kommt noch der Fachkräftemangel dazu." Einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kita oder Kindertagespflege besteht allerdings erst ab dem vollendeten ersten Lebensjahr.

Warum haben sich die beiden Kurstädte, die Teil eines gemeinsamen Oberzentrums sind, im Bereich Kinderbetreuung so unterschiedlich entwickelt? Kita-Leiterin Sandra Kitter vermutet: "Es ist schon seit vielen Jahren bekannt, dass es knapp wird. Ich denke das Problem ist, dass die Stadt keine eigenen Kindergärten hat. Wenn es nicht das Eigene ist, fühlt man sich nicht so sehr damit verbunden."

Seit Jahrzehnten auf der Agenda

In Bad Neustadt stehe die Kinderbetreuung seit Jahrzehnten hoch auf der Agenda, begründet Bürgermeister Michael Werner in einer Stellungnahme die gute Betreuungssituation in seiner Stadt, "Altbürgermeister Bruno Altrichter hat die Messlatte seit Ende der Neunziger hoch gesetzt. Mit den Investitionen werden wir den Anforderungen einer familienfreundlichen Stadt gerecht. Die Gewerbetreibenden profitieren von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die eine gute und funktionierende Infrastruktur vorfinden." Kita-Leiterin Astrid Metz ist zufrieden mit der Arbeit der Stadt: "Das Betreuungsangebot ist extrem vielfältig, die Preise sind einheitlich, die Stadt hilft uns weiter - besser geht's nicht. Die Ausrichtung der Kommune wie auch des Landkreises war schon immer pro Familie."

Viel geplant

Oberbürgermeister Dirk Vogel weist in seinem schriftlichen Statement auf die Fortschritte innerhalb seiner Amtszeit seit März 2020 hin. Jüngst wurde die Interimskita eröffnet. Von der Idee bis zur Umsetzung habe es sieben Monate gedauert, so das Stadtoberhaupt. Bis Herbst 2023 wird es im Stadtteil Poppenroth 25 weitere Kita-Plätze geben und 2025 mit der Inbetriebnahme des Theresien-Kindergartens 188 Plätze hinzukommen, davon 53 für Krippenkinder, 85 für Kindergartenkinder und 50 für Schulkinder . "Mit der Inbetriebnahme der großen neuen Kita mit der Theresienspitalstiftung werden wir über 1.027 Plätze für Kinderbetreuung in Bad Kissingen verfügen. Dann werden wir keine unversorgten Kindern mehr haben, wenn wiederum der Bedarf in etwa gleich bleibt", erklärt Vogel und betont: "Wir haben eine klare Strategie wie wir kurz-, mittel- und langfristig das Platzproblem lösen." Kita-Leiterin Sandra Kitter ist inzwischen trotz allem guter Dinge: "Der jetzige Bürgermeister hat schon was in die Hand genommen. Jetzt wird man mehr gehört."

 
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  • m. w.
    Unser süsses Enkelkind ist gerade wenige Wochen alt. Die Eltern und die Familie sind überglücklich.
    Die Hebamme spricht schon vor der Geburt in den Vorbereitungs-Kursen von viel Ruhe für das Ankommen nach der Geburt.
    Babys können schon ab 8 Wochen in der Kita betreut werden!
    Ich würde mir wünschen dass Kinderärzte und Hebammen endlich mal Alarm schlagen, gegen das Wegorganisieren der Babys und Kleinkinder in diesem Alter.
    Dieser Bericht ist ein glatter Widerspruch zu dem, was Hebammen in den Vorbereitungs-Kursen den werdenden Mamas/Papas empfehlen.
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