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Bad Bocklet
Hitzige Diskussionen um zentralen Dorfplatz in Bad Bocklet
Überraschend brachte der Bürgermeister einen zweiten möglichen Standort ins Spiel – das sorgte für heftige Diskussionen in der Bürgerversammlung im Staatsbad.
Bei der Planung des neuen Rathauses sei durch Anordnung des Sitzungssaals und der Toiletten gleich hinter dem Eingang die Möglichkeit berücksichtigt worden, diesen vorderen Gebäudetrakt für öffentliche Veranstaltungen nutzen zu können, während der...       -  Bei der Planung des neuen Rathauses sei durch Anordnung des Sitzungssaals und der Toiletten gleich hinter dem Eingang die Möglichkeit berücksichtigt worden, diesen vorderen Gebäudetrakt für öffentliche Veranstaltungen nutzen zu können, während der hintere Bürotrakt verschlossen bleibt, sagt Bürgermeister Andreas Sandwall.
Foto: Archiv/Sigismund von Dobschütz | Bei der Planung des neuen Rathauses sei durch Anordnung des Sitzungssaals und der Toiletten gleich hinter dem Eingang die Möglichkeit berücksichtigt worden, diesen vorderen Gebäudetrakt für öffentliche ...
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:39 Uhr

Schon seit Jahren wurde im Staatsbad Bad Bocklet immer wieder öffentlich diskutiert, auf dem Grundstück des einstigen alten Rathauses an der Ecke Frankenstraße/Talstraße einen zentralen Dorfplatz für Veranstaltungen einzurichten.

Am Dienstag überraschte nun Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) die Besucher der Bürgerversammlung mit einer völlig neuen Standort-Variante aus einer Kombination zweier Grundstücke hinter dem neuen Rathaus und der evangelischen Kirche an der Johann-Georg-Schöppner-Straße.

Diskussion um Standorte für zentralen Dorfplatz Bad Bocklet

In sehr engagierter, teils sogar hitziger Diskussion wurden die Vor- und Nachteile beider Alternativen abgewogen, wobei deutlich wurde, dass die Mehrheit aller Anwesenden dem bisher geplanten Standort den Vorzug gab.

Bereits vor einigen Monaten hatte die evangelische Kirche dem Bürgermeister ihr hinter dem Gotteshaus liegendes, etwa 1150 Quadratmeter großes Grundstück zum Kauf angeboten. In Verbindung mit dem daneben liegenden Parkplatz (880 Quadratmeter) des neuen Rathauses würde dies eine Gesamtfläche von 2030 Quadratmetern ergeben, die annähernd der Fläche des Standortes „Altes Rathaus “ mit 2280 Quadratmetern entspricht.

Grundstück hinter der evangelischen Kirche       -  Überraschend wurde jetzt das Grundstück hinter der evangelischen Kirche in Bad Bocklet als Standort-Alternative (Variante 2) für den Dorfplatz vorgeschlagen.
Foto: Quelle: Rathaus Bad Bocklet | Überraschend wurde jetzt das Grundstück hinter der evangelischen Kirche in Bad Bocklet als Standort-Alternative (Variante 2) für den Dorfplatz vorgeschlagen.

Diese neue Variante hatte der Bürgermeister in der vergangenen Woche den Staatsbad-Gemeinderäten vorab präsentiert. Gleichzeitig war der neue Standort auch den Vereinsvorsitzenden inoffiziell bekannt geworden, die ihrerseits Vor- und Nachteile der beiden Standorte abgewogen hatten.

Das sind die Vorteile des neuen Standortes

In seiner Präsentation zählte der Bürgermeister zunächst die aus seiner Sicht deutlichen Vorteile der neuen Standort-Variante auf: In der Johann-Georg-Schöppner-Straße ist weniger Pkw-Verkehr als in der Frankenstraße, die Fläche ist ebenerdig und deshalb leichter bebaubar, Parkplätze sind bei kleinen Festen gleich am Rathaus bereits vorhanden, bei größeren Festen kann die Parkplatzfläche als Festfläche mit benutzt werden.

Auch sind Toiletten im Rathaus schon vorhanden. Notwendige Anschlüsse für Wasser, Kanal und Strom sind über die Hausanschlüsse des Rathauses nutzbar. Deshalb dürften, so die Einschätzung des Bürgermeisters, die Baukosten zur Herrichtung des Dorfplatzes niedriger sein als an der Frankenstraße. Insgesamt würde die Verbindung von Rathaus , Kirche und Festplatz einen stimmigen Dorfmittelpunkt ergeben.

Alter Standort: Mehr Gestaltungsspielraum für Vereine

Schon Tage zuvor hatte Sandwall bei einer Ortsbegehung mit den technisch versierten Vereinsvertretern Thorsten Griebel (Bauhofleiter in Hohenroth) und Sigmar Mahlmeister (Architekt im Ruhestand) gebeten, sich unverbindlich Gedanken über die neue Standort-Variante zu machen.

Griebel sprach sich nun in einem sehr emotionalen Vortrag aus mehreren Gründen eindeutig für die alte Standort-Variante aus. Dort hätten die Vereine „viel mehr Gestaltungsspielraum für unterschiedliche Anlässe“. Dies sei notwendig, da im Staatsbad sowohl junge als auch ältere Mitbürger wohnen.

Grundstück des alten Rathauses als Standort       -  Seit Jahren war das Grundstück des alten Rathauses in Bad Bocklet als Standort (Variante 1) für einen Dorfplatz vorgesehen.
Foto: Quelle: Rathaus Bad Bocklet | Seit Jahren war das Grundstück des alten Rathauses in Bad Bocklet als Standort (Variante 1) für einen Dorfplatz vorgesehen.

Architekt Mahlmeister hielt in seinem sachlich gehaltenen Vortrag Nachteile des Grundstücks an der Frankenstraße dagegen: Auf der Fläche sei ein Höhenunterschied von zwei Metern zu bewältigen. Dort sei kaum nutzbare Infrastruktur vorhanden, Anschlüsse müssten aufwändig gelegt werden.

Auch fehlt eine Toilette, die im Rathaus schon vorhanden ist. Neben den reinen Herstellungskosten müsse man auch die weiteren Unterhaltskosten berücksichtigen. Hinter Rathaus und Kirche sei weniger Verkehr und die Parkplatzfläche sei bereits asphaltiert. Er gab zu bedenken, dass das zentrale Grundstück an der Frankenstraße vielleicht doch besser als Bauland genutzt werden könnte.

Deutliches Votum für die Frankenstraße in Bad Bocklet

Doch in der insgesamt einstündigen Diskussion , in der sich mehrere Vereinsvorsitzende äußerten, ergab sich ein deutliches Votum für den Standort an der Frankenstraße. Vor allem die Befürchtung von Verschmutzung der Rathaus-Toiletten oder sogar Vandalismus nach übertriebenem Alkoholkonsum war ein von den Vereinsvorsitzenden wiederholtes Argument, das nach Meinung von Gemeinderat Manfred Söder (Fendt-Freunde) gegen den neuen Standort sprach: „Ich muss das als Vorstand verantworten können.“

„Wenn mir ein Grundstück angeboten wird, muss ich dessen Verwendungsmöglichkeit prüfen“, argumentierte Bürgermeister Sandwall. Bei Planung des neuen Rathauses sei durch Anordnung des Sitzungssaals und der Toiletten gleich hinter dem Eingang die Möglichkeit berücksichtigt worden, diesen vorderen Gebäudetrakt für öffentliche Veranstaltungen nutzen zu können, während der hintere Bürotrakt verschlossen bleibt.

 „Fakt ist, der Dorfplatz kommt auf jeden Fall – egal wohin“ 

Der Bürgermeister kündigte an, nun zunächst die Herstellungskosten für beide Standorte ermitteln zu lassen, um möglichst bis 30. Juni eine Entscheidung herbeiführen zu können. Er versicherte: „Fakt ist, der Dorfplatz kommt auf jeden Fall – egal wohin.“

Die Frage des Standorts habe dann nicht er, sondern der Gemeinderat zu entscheiden. Hier schaltete sich noch einmal Thorsten Griebel ein und mahnte unter starkem Applaus der Zuhörer die ebenfalls anwesenden Gemeinderäte : „Der Gemeinderat darf nicht gegen die Bürger entscheiden.“

 
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