Die Zukunft der Wasserversorgung der Gemeinde und die Vergabe von Planungsarbeiten für die Sanierung der Mehrzweckhalle standen im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des Rannunger Gemeinderates. Erfreulich für die Bürger: Die Gemeinde muss ihnen für den Bau eines neuen Wasserbehälters weniger tief in die Tasche greifen, als ursprünglich gedacht.
Schon seit längerer Zeit wird in Gemeinderatssitzungen und auch in Bürgerversammlungen diskutiert, wie die Wasserversorgung der Gemeinde verbessert werden kann. Nun fiel die Entscheidung: Der im Jahr 1956 erbaute Wasserbehälter am nordwestlichen Ortsrand, das Wahrzeichen der Gemeinde, hat ausgedient. Stattdessen werden südwestlich von Rannungen zwei oberirdische Edelstahltanks mit je 200 Kubikmeter Fassungsvermögen aufgestellt.
Bauingenieur Sven Müller (Baurconsult Haßfurt) erläuterte den Gemeinderäten vor der endgültigen Entscheidung nochmals die drei möglichen Alternativen, die schon längere Zeit in der Diskussion sind: Möglich wäre zunächst ein Stahlbeton-Wasserspeicher, der halb in den Boden eingegraben wird und nicht stark in der Landschaft auffällt. Diese Lösung würde etwa 1,7 Millionen Euro kosten (alle Beträge netto). Ein Problem ist allerdings, dass der Boden dort ein wenig Nickel enthält und deshalb nicht wieder zum Auffüllen verwendet werden darf. Lösung zwei, die beiden rund zehn Meter hohen oberirdischen Stahltanks, kostet rund 1,2 Millionen Euro. Diese Tanks sollen verkleidet werden, so dass sie wie eine Feldscheune oder ein Zweckbau wirken. Nur 800.000 Euro würde die dritte Lösung, Sanierung des Wasserturms und daneben Aufstellung eines Tanks mit 200 Kubikmeter Fassungsvermögen, kosten. Sie war aber schon früher verworfen worden und wurde jetzt nicht weiter diskutiert.
Sven Müller teilte mit, dass die Gemeinde für diese Baumaßnahme rund 290.000 Euro Zuschuss vom Freistaat bekommt, egal für welche Variante sich der Gemeinderat entscheidet. Um diesen Betrag reduziert sich die Summe, die die Gemeinde aufbringen muss. Für den Stahlbeton-Speicher stimmten schließlich drei Gemeinderäte, aber acht dagegen. Zehn Gemeinderäte waren für die Variante zwei Stahltanks. Der von Sven Müller genannte Zuschuss von 290.000 Euro führt dazu, dass die Bürger der Gemeinde weniger zur Kasse gebeten werden, als ursprünglich geplant. Um den Zuschuss in voller Höhe zu bekommen, muss die Anlage nicht nur bis Ende 2021 komplett fertig, sondern auch abgerechnet sein. "Wenn Baubeginn im Frühjahr 2020 ist, ist das kein Problem" meinte Müller dazu, "aber schieben Sie das nicht auf die lange Bank".
Immer noch sehr niedriger Wasserstand
Bürgermeister Fridolin Zehner teilte mit, dass er bei einem Termin im Wasserwirtschaftsamt das Thema der Wasserversorgung in der Gemeinde angesprochen hat. Unter anderem sei es darum gegangen, einen dritten Brunnen zu bauen. Die vorhandenen Brunnen auf der Gemarkung hätten sich bis heute nicht von dem trockenen Sommer 2018 erholt, der Wasserstand sei noch immer recht niedrig. Als Alternative zu einem weiteren Brunnen könne ein Anschluss an die Wasserversorgung Rhön-Maintal-Gruppe geprüft werden. Der Gemeinderat beschloss, zum Thema Wasserversorgung ein Strukturkonzert erarbeiten zu lassen, für das es einen Zuschuss von 20 Euro pro Einwohner gibt.
Die Verwaltung bekam den Auftrag, ein Honorarangebot dafür einzuholen und danach einen Förderantrag beim Wasserwirtschaftsamt zu stellen.
Arbeiten für Mehrzweckhalle vergeben
Einstimmig vergeben wurden die Fachplanungsarbeiten für Heizung/Lüftung/Sanitär und für die Elektroarbeiten für die Mehrzweckhalle. Die Generalplanung hatte der Gemeinderat an das Büro Pollach aus Schweinfurt vergeben, allerdings werden noch diverse Fachplaner benötigt. Die Lüftungs-, Sanitär- und Heizungsplanung macht das Büro Wehner aus Grafenrheinfeld, die Elektroanlagen plant das Büro Jäger aus Gerolzhofen. Konkrete Summen wurden bei der Vergabe nicht genannt, sie richten sich prozentual nach den anrechenbaren Kosten. Die Gemeinderäte Joachim Weigand ( CSU ) und Harald Klopf (Rannunger Bürgerliste) kritisierten, "eigentlich dürfen wir noch gar keine Vergaben beschließen, da wir noch keinen Haushalt haben". Sie stimmten aber ebenfalls zu.