
Die jüngste öffentliche Sitzung des Marktgemeinderates in Wildflecken zog zahlreiche Zuhörer, insbesondere aus den Reihen der Feldgeschworenen aus Wildflecken und Oberbach, an. Neben der Vereidigung neuer Ehrenamtsträger standen wichtige kommunale Themen wie die ungewisse Zukunft des „ Hauses des Gastes“ und die Wasserversorgung im Ortsteil Oberbach im Blickpunkt.
Mit der Vereidigung von Walter Kömpel und Simon Dorn ist der „Siebener Kreis“ der Feldgeschworenen in Oberbach wieder vollständig. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) würdigte das Amt der Feldgeschworenen als eines der ältesten und traditionsreichsten Ehrenämter in Bayern. Es geht auf das 14. Jahrhundert zurück und umfasst unter anderem die Aufgabe, über Grundstücksgrenzen und Grenzmarkierungen zu wachen und Streitigkeiten zu vermeiden. „Dieses Amt ist nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch heute noch von zentraler Bedeutung – gerade hier in Franken , wo diese Tradition eine große Rolle spielt“, betonte Kleinhenz. Seit 1981 steht dieses Ehrenamt auch Frauen offen.
Mit den Worten „Übt Gerechtigkeit und habt viel Freude bei der Ausübung des Amtes“, entließ der Bürgermeister die beiden neuen Feldgeschworenen in ihre verantwortungsvolle Tätigkeit.

Ausstellung „Vergessene Dörfer“
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war der Bericht von Walter Kömpel zur Ausstellung „Vergessene Dörfer“ und über die Planungen zur Herausgabe eines dazugehörigen Buches. Die Ausstellung widmet sich den ehemaligen, angesiedelten Ortschaften, die der Errichtung des Truppenübungsplatzes Wildflecken weichen mussten. Die Ausstellung , die anlässlich der 500-Jahr-Feier in Wildflecken begann, hat in der Region ausgesprochen große Resonanz gefunden und wird aktuell in Bad Kissingen gezeigt. Anschließend soll sie in Langenleiten und Bad Neustadt Station machen und auch im hessischen Nachbarland gastieren.
Darüber hinaus wird ein Buch zur Ausstellung erarbeitet, das auf voraussichtlich 180 Seiten die Geschichte der abgesiedelten Dörfer dokumentiert. „Dieses Werk hat große heimatgeschichtliche Bedeutung“, erklärte Bürgermeister Kleinhenz. Der Marktgemeinderat stimmte einstimmig zu, den Druck des Buches vorzufinanzieren und die Gemeinde als Herausgeber fungieren zu lassen.
Die anschließende Diskussion um das „Haus des Gastes“ in Oberbach zeigte die Bedeutung des Gebäudes für das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Gemeinde. Das Gebäude wird von Vereinen wie der Feuerwehr und dem Musikverein intensiv genutzt und dient zum Beispiel als Veranstaltungsort für Fasching und Theateraufführungen. Allerdings ist der Zustand des Gebäudes kritisch, insbesondere die ausgefallene Heizung macht in den kalten Wintermonaten Probleme. Bürgermeister Kleinhenz betonte die Unverzichtbarkeit des Hauses : „Es ist das Herzstück für die Veranstaltungen der gesamten Gemeinde. Nach den bald anstehenden Faschingsveranstaltungen und Theateraufführungen soll ein Treffen mit allen Nutzern stattfinden, um eine Lösung für die Zukunft des Gebäudes zu erarbeiten. Dieses Treffen wird voraussichtlich für März oder April dieses Jahres anberaumt.
Maroder Hochbehälter
Ein weiteres Thema, das den Gemeinderat erneut beschäftigte, war der marode Hochbehälter für die Wasserversorgung in Oberbach. Gemeinderat Klaus Rest (PWW) verteidigte seine kritische Haltung zum Zustand des Hochbehälters samt Zufahrt vehement und forderte für die Zukunft ein vorausschauendes Vorgehen: „Es ist besser, immer wieder in kleinen Schritten zu investieren, anstatt irgendwann vor einem riesigen Problem zu stehen. Und das haben wir ja jetzt.“ Die Sanierung des Trinkwasserhochbehälters wird mit rund 903.000 Euro veranschlagt. Ein Aufschieben der Maßnahme ist nahezu ausgeschlossen. Geschäftsleiter Daniel Kleinheinz erläuterte, dass der Bauhof immer wieder alles Mögliche versucht habe, um den Hochbehälter so lange, wie es geht, zu erhalten: „Aber jetzt ist das Gebäude einfach fertig. Da ist nichts mehr zu machen.“
Ein geänderter Bauantrag für die Errichtung eines Pferdestalls in Oberbach wurde behandelt. Nach Prüfung durch die Verwaltung sprach aus deren Sicht nichts gegen die geplanten Änderungen. Der Gemeinderat bewilligte den geänderten Antrag ohne weitere Einwände.