Francisco Javier Gomez Rodriguez ist einer von aktuell 43 Spaniern, die in Bad Kissingen gemeldet sind. Mitte 2015 kam er mit Frau und Kind nach Franken, zunächst arbeitete er auf dem Bau, im Herbst wechselte er in die Haustechnik des Cup-Vitalis-Parkhotels. „Es gefällt mir gut“, ist er froh über die neue Stelle. Nun geht es ans Deutschlernen. Das hat sein Chef, der französische Operations Manager Pascal Muller, längst hinter sich: Fließend spricht er Deutsch und kann perfekt dolmetschen, weil er mit einer Spanierin verheiratet ist.
„Im Hotel- und Gaststättengewerbe sind schon immer ausländische Mitarbeiter beschäftigt“, berichtet Muller aus der Branche. Im Cup Vitalis seien Menschen aus Frankreich, Griechenland, Marokko, Polen, Spanien, Ungarn und Usbekistan beschäftigt. Und: „Durch meine persönliche internationale Laufbahn und die Kontakte, die dabei entstanden sind, kommen jedes Jahr Praktikanten von Hotelfachschulen aus Bulgarien, England, Frankreich, Italien und Spanien für drei bis vier Monate jeweils dazu.“
Als Grund für die vielen ausländischen Angestellten nennt Muller den niedrigen Stellenwert der Berufe in Hotellerie und Gastronomie in Deutschland: Es werde immer schwerer, Leute zu finden, die bereit sind, am Abend oder in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen zu arbeiten. „Die Gehälter in der Branche sind auch nicht besonders hoch.“ Der Wert der angebotenen Leistung werde einfach nicht zu einem berechtigten Preis in Rechnung gestellt. Das Motto laute „große Portionen für wenig Geld“. Selbst ausländische Mitarbeiter zu finden, sei nicht immer einfach, weil die Stadt dafür zu wenig bekannt sei.
Francisco Javier Gomez Rodriguez ist kein Einzelfall: Alleine die Zahl der Spanier hat sich 2015 von 34 auf 43 erhöht. Insgesamt wuchs die Zahl der Ausländer um rund ein Viertel. Dieser Trend hält seit Jahren an: Zwischen Anfang 2010 und Anfang 2015 stieg die Zahl der Ausländer um rund 400, im vergangenen Jahr gab es dann eine neue Dynamik durch die Asylbewerber: 224 Flüchtlinge haben aktuell in Bad Kissingen ihren Hauptwohnsitz. „Hierbei sind allerdings die Personen in der Erstaufnahmeeinrichtung Röntgenstraße nicht erfasst“, stellt Tanja Schottdorf, Leiterin des Bürgerbüros, klar.
OB: Im Vergleich noch sehr gering
„Bad Kissingen lebt seit vielen Generationen von Gästen. Dadurch hat unsere Stadt auch immer schon eine große Offenheit für Menschen mit unterschiedlichen ethnischen und kulturellen Wurzeln gezeigt“, kommentiert Oberbürgermeister Kay Blankenburg die steigende Ausländerquote, die jedoch „im Verhältnis zu Bund und Land noch sehr gering“ sei. Die Integrationsbereitschaft, lobte Blankenburg, sei auf allen Seiten hoch.