Vom Ramsthaler "terroir f" leuchtet momentan in den Abendstunden dieses Jahres die Zahl 900 ins Tal, denn die Gemeinde feiert ihr 900-jähriges Bestehen. Für große Feste war bisher unter Pandemiebedingungen noch nicht viel Gelegenheit, jedoch für das Schreiben einer Ortschronik waren diese ideal.
Viele Stunden investiert
Viele Abendstunden des Chronikteams am Schreibtisch, viele Recherchen und Telefonate führten nun dazu, dass ein Manuskript von einigen hundert Seiten sich der Vollendung zuneigt. 900 Jahre Ramsthal - Geschichte und Geschichten, so soll das Werk heißen und darin ist eine Vielzahl von Themen aufgeführt. Von der Ortsgründung bis zur Ramsthaler Gegenwart, von den jungsteinzeitlichen Funden bis hin zu den Windrädern auf dem Gemeindegebiet will das Chronikteam eine gut lesbare Geschichte der Weinbaugemeinde präsentieren. Charlotte Wahler hat sich dabei im Schwerpunkt mit der frühesten Zeit befasst, eine Zeit, in der sehr vieles auch im Raum der Spekulation verbleiben muss. Außerdem konnte sie auf einen reichen Fundus aus ihrer Zeit als lokale Berichterstatterin zurückgreifen.
Jürgen Günder erwies sich als unermüdlicher Finder von historischen Begebenheiten, seine Recherchen reichten von den Gesprächen mit Ramsthaler Bürgern bis hin zu zahlreichen Abenden im Internet, wo es ein weites Feld historischer Zeitungen und Zeitschriften zu beackern gab. Theo Sixts Gedächtnis erwies sich als lokale Fundgrube. Andreas Lomb und Bürgermeister Rainer Morper trugen die Bereiche Gemeindepolitik, Infrastruktur und technische Entwicklungen mit bei. Von großem Nutzen zeigte sich auch das Fotoarchiv der Gemeinde, das zur Jahrtausendwende angelegt wurde und eine große Bilderausstellung ermöglichte.
Sara Herre brachte sich als jüngere Forscherin mit der Geschichte der Bildung und der Geschichte der Demokratisierung mit ein. Denn eine heutige Chronik lässt sich kaum mehr schreiben, wenn aktuelle Fragen der Zeit unerwähnt bleiben. So ist zum Beispiel der historischen Entwicklung von der Leibeigenschaft zur Demokratie ein Kapitel gewidmet. Auch die Fragen des Klimawandels und des sozialen Wandels ziehen sich als Querschnittsthemen durch viele Kapitel . "Mit unserer Lust und Laune hätten wir gleich mehrere Bände schreiben können", so Günder, der sich zuhause ein großes Archiv zur Ortsgeschichte angelegt hat.
Bis zum Sommer soll das umfangreiche Buch zum Verkauf stehen. Der Öffentlichkeit wird es wahrscheinlich zum Jubiläumsfest Anfang Juli präsentiert werden.red