
In einer öffentlichen Sitzung des Marktgemeinderates Wildflecken , die kurz vor dem Jahreswechsel im Sitzungssaal des Rathauses stattfand, standen vor allem die Themen Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung im Blickpunkt. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) erläuterte den Gemeinderäten die Dringlichkeit, Zuwendungsanträge für verschiedene Infrastrukturprojekte zu stellen, um finanzielle Unterstützung für notwendige Sanierungsmaßnahmen zu erhalten.
Gemeinde hofft auf 70 Prozent Förderung
Der Stichtag für die Einreichung der Anträge war der 31. Dezember 2024, wobei sich die Gemeinde eine Förderung von 70 Prozent erhofft. „Es ist dringend notwendig, dass wir diese Anträge rechtzeitig stellen, um die finanzielle Unterstützung für die Sanierung unserer Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung zu sichern“, betonte Bürgermeister Kleinhenz.
Im Bereich der Trinkwasserversorgung sind zwei größere Projekte geplant, die für die zukünftige Wasserversorgung von Wildflecken entscheidend sind. Zum einen ist die Sanierung des Trinkwasserhochbehälters Oberbach vorgesehen, die mit rund 903.000 Euro veranschlagt wird. Dieser Hochbehälter ist in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.
Kritik: Zu wenig Reparaturarbeiten
Klaus Rest (PWW) kritisierte in der Sitzung, dass im Außenbereich des Hochbehälters in den vergangenen Jahren zu wenige Reparaturarbeiten geleistet wurden, wodurch große Schäden entstanden sind, die hätten vermieden werden können.
Zum anderen steht der Neubau der Druckerhöhungsanlage Wildflecken am Kapellenweg an. Dieser ist mit rund 408.000 Euro veranschlagt und ebenfalls dringend notwendig, um die Wasserversorgung in Wildflecken langfristig zu sichern. Trotz der zwischenzeitlichen Kritik von Klaus Rest an versäumten Instandhaltungsmaßnahmen stimmte der Gemeinderat einstimmig dafür, die Zuwendungsanträge für diese beiden Projekte zu stellen.
Neben diesen geplanten Sanierungen gibt es bereits eine Reihe laufender oder noch bevorstehender Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Wildflecken . Hierzu gehören unter anderem die Sanierung von Wasserleitungen in verschiedenen Straßen sowie der Neubau von Hausanschlussleitungen. In der Eckartsrother Straße, in der Altglashüttener Straße und im Gartenweg wurden oder werden bereits Arbeiten durchgeführt.
Zahlreiche Sanierungen sind geplant
Neu hinzukommen sollen der Neubau von Wasserleitungen in der Rabensteinstraße und in der Schlesierstraße, wobei für die Schlesierstraße ein besonderes Augenmerk auf die Stilllegung der alten Wasserleitungen über Privatgrundstücke gelegt wird. Die geschätzten Kosten für diese beiden Straßen belaufen sich auf rund 123.000 Euro beziehungsweise 462.000 Euro . Auch für diese Maßnahmen wurde der Zuwendungsantrag einstimmig beschlossen.
Im Bereich der Abwasserbeseitigung sind ebenfalls zahlreiche Sanierungsmaßnahmen geplant, die darauf abzielen, die Abwasserentsorgung in Wildflecken zu verbessern und die Belastung der Kanäle mit Fremdwasser zu minimieren. Hierbei handelt es sich um die Sanierung von Kanälen durch Neubau, Renovierung mittels Inlinerverfahren sowie den Ersatzneubau von Kanälen. Diese Maßnahmen betreffen unter anderem die Altglashüttener Straße, die Märzenquelle, die „Alte Wache“, den Hauptsammler Oberbach, die „Alte Turnhalle“ im Gewerbepark, die Karl-Neisser-Straße, die Horst-Heinrich-Straße sowie das Grundstück „Firma Geis“ im Gewerbepark. Neu hinzukommen sollen Arbeiten in der Rückbergstraße und in der Rabensteinstraße, im Gartenweg und in der Schlesierstraße, mit geschätzten Kosten von rund 197.000 Euro , 205.000 Euro und 540.000 Euro .
Prioritäten setzen
Das übergeordnete Ziel dieser Maßnahmen ist es, den Anteil von Fremdwasser in den Abwasserkanälen zu minimieren, um die Kapazität der Kanäle zu schonen und die Funktionsfähigkeit der Abwassersysteme langfristig zu gewährleisten. Der Zuwendungsantrag dafür wurde ebenfalls einstimmig beschlossen.
Die Umsetzung dieser umfangreichen Infrastrukturprojekte wird mit enormen Kosten verbunden sein. Geschäftsleiter Daniel Kleinhenz wies darauf hin, dass hinter all den Maßnahmen insgesamt „letztlich millionenschwere Summen“ stecken und daher dringend Prioritäten gesetzt werden müssen. Diese Kosten werden, so machte er deutlich, am Ende auf Gebühren und Beiträge der Bürger umgelegt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Projekte mit einer sorgfältigen, ausgewogenen und nachhaltigen Planung anzugehen.
Gedenkminute für Adolf Lieb
Am Ende der Sitzung wurde eine Gedenkminute für Adolf Lieb abgehalten, der an Weihnachten gestorben war. Adolf Lieb war 42 Jahre lang Mitglied im Gemeinderat, zunächst in Oberbach und später in Wildflecken . In einer bewegenden Gedenkminute gedachten die Gemeinderäte und der Bürgermeister seiner Verdienste um die Gemeinde.