„Alkohol und Drogendelikte halten sich fast die Waage im Straßenverkehr“, sagt Alfons Hausmann, der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion in Hammelburg. Auch in Bad Brückenau steuere man erstmals auf eine „paritätische Anzahl von Alkoholfahrten und Fahrten unter Einfluss illegaler Drogen zu“, teilt Dienststellenleiter Herbert Markert mit .
Anders sieht es bereits in Bad Kissingen aus: „Mittlerweile erwischen wir mehr Verkehrsteilnehmer, die durch Drogen statt durch Alkohol auffallen“, sagt Stefan Haschke, Dienststellenleiter der Kissinger Polizei. „Das muss nicht zwingend heißen, dass mehr Drogen konsumiert werden.“ Denn: Die Beamten sind besser ausgebildet und erkennen eher Rausch-Symptome. „Deshalb ziehen wir mehr Fälle aus dem Dunkelfeld ins Hellfeld“, meint auch Christian Pörtner, Vize-Dienststellenleiter der Kissinger Polizei.
„Man muss sich das wie ein großes Fass mit Wasser vorstellen und je nachdem, wie groß meine Kelle ist, dementsprechend schöpfe ich mehr oder weniger Wasser. Je mehr Fahnder, desto mehr Erfolg“, erklärt Hausmann beispielhaft.
Großer Beliebtheit erfreuen sich in allen Dienstbereichen des Landkreises vor allem Marihuana-Produkte.
Christian Pörtner, Vize-Dienststellenleiter
der Bad Kissinger Polizeiinspektion
An zweiter Stelle rangieren Amphetamine. Harte Drogen gibt es eher selten im Landkreis. „In Bad Kissingen kommen erst weit abgeschlagen die harten Drogen, wie zum Beispiel Heroin“, teilt Haschke mit. Eine Überraschung bereiteten sogenannte „Kräutermischungen“ den Beamten aus Bad Brückenau: „Bis vor ein paar Jahren schien es, als ob damit die Drogenzone überflutet wird – jetzt sind sie hier fast vollständig verschwunden.“
„Wenn wir jemanden erwischen, werden neben der Staatsanwaltschaft auch Fachbehörden verständigt – zum Beispiel die Führerscheinstelle. Das kann dann bis zum Führerscheinentzug gehen“, nennt Markert mögliche Folgen. „Drogen im Straßenverkehr bergen ein enormes Gefahrenpotenzial für die anderen Verkehrsteilnehmer“, fügt Hausmann an. Sein Mittel zum Erfolg: „Verfolgungsdruck“ durch Kontrollen.
„Dadurch ließen sich auch alkoholbedingte Unfälle einigermaßen in den Griff kriegen: Schwere Unfälle mit alkoholisierten Fahrern sind dadurch zurückgegangen.“ Es gelte, ein Bewusstsein für die Gefährlichkeit der Drogen zu schaffen. „Bestes Beispiel sind Partys am Wochenende: Beim Alkohol passen die Kumpels auf, dass der Fahrer nichts trinkt – da müssen wir auch bei Cannabis hinkommen“, hofft Pörtner. Jedoch sei die Zunahme von Drogendelikten nicht nur auf den Landkreis begrenzt. „Es ist in ganz Unterfranken festzustellen“, merkt Markert an. „Ein Hauptgrund für den gestiegenen Konsum ist die Diskussion über die strafrechtliche Freigabe von Cannabis“, sagt Stefan Haschke. „Die soziale Akzeptanz ist gestiegen. Man fährt nach Holland in den Urlaub und denkt sich: So schlimm kann das ja nicht sein. Eine echte Einstiegsdroge eben“, fügt Hausmann an, der in den 90er Jahren Drogenpräventionsbeauftragter an Schulen war.