Lauter bei Bad Kissingen
Zu viel Licht erhellt die Nacht
Sabine Frank vom Sternenpark Rhön informierte die Zuhörer eines Vortrags über die zunehmende Lichtverschmutzung.
Die zunehmende Lichtverschmutzung ist ein Thema, auf das in einem Vortrag in der Edelweißhalle in Lauter aufmerksam gemacht wurde. "Schutz und Nutz der Nacht am Beispiel des Sternenparks Rhön" war der Abend überschrieben und Sabine Frank vom Sternenpark Rhön wusste vieles über den bestirnten Himmel - bzw. darüber, was davon noch übrig ist - zu berichten. Denn mittlerweile ist es in vielen Städten taghell, was nicht nur die Einwohner belastet, sondern sich auch auf die Tiere negativ auswirkt.
Dabei ist das Erleben der Nacht, wenn tausende von Sternen am Himmel zu sehen sind, etwas, das schon für unsere Vorfahren eine Quelle der Inspiration für Kunst, Kultur und Philosophie war. "Früher konnte man das Band der Milchstraße noch von einem Himmelsrand zum anderen sehen - das ist heute aufgrund der zunehmenden Nachtbeleuchtung überall nur noch an ganz wenigen abgelegenen Stellen möglich", so Frank.
Doch auch im gesundheitlichen Bereich ist die Nacht nicht wegzudenken. Tankt hier doch der Körper und auch der Geist neue Energie und wird fit für den nächsten Tag gemacht. "Der Tag-Nacht-Rhythmus ist der grundlegendste Rhythmus des Lebens", zitierte Frank die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel. Der Hell-Dunkel-Rhythmus ist der Taktgeber für die Melatonin- sowie die Serotonin- und Cortisol-Produktion. Während Ersteres für die regenerativen Prozesse und das Wachstum zuständig sind, ist Letzteres für eine hohe Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit verantwortlich. Dieser komplizierte Stoffwechsel kann aber nur dann stattfinden, wenn ein natürlicher Tag-Nacht-Wechsel vorliegt. "Die Situation heutzutage sieht leider anders aus", wusste Frank zu berichten. Mit künstlicher Beleuchtung mache man die Nacht zum Tag, was sich negativ auf den Organismus auswirke. So habe man in den Büros in den Wintermonaten oft zu wenig Licht, während man nachts zu viel Licht hat. Frank ging dabei auch ausführlich auf die chemischen Prozesse im menschlichen Körper ein und legte dar, dass dieser mehr und mehr aus dem Gleichgewicht komme. Man könne dem entgegenwirken, indem man tagsüber - besonders in der dunklen Jahreszeit - so genannte "Tageslichtduschen" in den Büroräumen aufstellt. Abends sollte man auf blauanteiliges Licht verzichten. So gebe es beispielsweise für Smartphones Apps, die diese herausfiltern.
Aber auch die Kommunen müssten ihrer Verantwortung nachkommen: So könne man beispielsweise Straßenlampen so modifizieren, dass sie mit mehr Rotanteil leuchten. "Sinnvoll wäre es auch, sie ab einer gewissen Uhrzeit ganz abzuschalten oder wenigstens nur jede zweite leuchten zu lassen", befand Frank. Doch nicht nur die Menschen würden durch die zunehmende Nachtbeleuchtung belastet: Auch die Ruhe- und Aktivitätszeiten der Tiere würden so vollkommen durcheinandergebracht. Dies führe zu Desorientierungseffekten bei Vögeln, Insekten und Fledermäusen, aber auch Fische und andere Wassertiere würden so durcheinandergebracht, was sich auf das Balz-, Brut- und Jagdverhalten empfindliche auswirke. So verenden gerade Glühwürmchen und Nachtfalter zu Millionen.
"Dabei übernehmen die Nachtfalter wichtige Bestäubungsarbeiten", wusste Sabine Frank zu berichten. Auch Bäume und Pflanzen würden durch die Nachtbeleuchtung gestört, wobei es zu Frostschäden kommen könne. "Dabei kann man auch als Privatperson vielem ganz leicht abhelfen: Die Nachtbeleuchtung im Garten sollte man so weit wie möglich herunterfahren, außerdem niemals Wasserflächen beleuchten. Wenn man die Lichtabstrahlung nach unten forciert, dann kann man viele negative Begleiterscheinungen abmildern", berichtete Frank aus der Praxis.
Bedenkt man, dass die Lichtverschmutzung um zwei bis sechs Prozent im Jahr global zunimmt, so müsse man diesem entgegentreten, damit die Nacht nicht endgültig zum Tag wird. Auch das Beleuchten von Geschäften außerhalb der Öffnungszeiten sei eine Unsitte, die nicht nur sinnlos Energie verbraucht, sondern in hohem Maße zur Lichtverschmutzung beiträgt. Außerdem würden durch die Beleuchtung der Straßen diese keinesfalls sicherer, dies hätte die Praxis schon seit langem erwiesen. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum zeigten, dass die Thematik hochaktuell ist. Leider erschienen zum Vortrag nur zwölf Personen. Anschließend konnte man gemeinsam mit Sabine Frank noch den Sternenhimmel in Lauter erkunden. Dabei erklärte sie anhand von Modellen, wie die Jahreszeiten funktionieren und erzählte Geschichten zu den Sternbildern.
Der Vortrag wird am Donnerstag, 17. Mai, in der Georgi-Kurhalle in Bad Brückenau wiederholt, am Dienstag, 12. Juni, findet er im Biosphärenreservat Rhön im "Haus der Schwarzen Berge" in Oberbach statt. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.
Dabei ist das Erleben der Nacht, wenn tausende von Sternen am Himmel zu sehen sind, etwas, das schon für unsere Vorfahren eine Quelle der Inspiration für Kunst, Kultur und Philosophie war. "Früher konnte man das Band der Milchstraße noch von einem Himmelsrand zum anderen sehen - das ist heute aufgrund der zunehmenden Nachtbeleuchtung überall nur noch an ganz wenigen abgelegenen Stellen möglich", so Frank.
Tag-Nacht-Rhythmus
Doch auch im gesundheitlichen Bereich ist die Nacht nicht wegzudenken. Tankt hier doch der Körper und auch der Geist neue Energie und wird fit für den nächsten Tag gemacht. "Der Tag-Nacht-Rhythmus ist der grundlegendste Rhythmus des Lebens", zitierte Frank die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel. Der Hell-Dunkel-Rhythmus ist der Taktgeber für die Melatonin- sowie die Serotonin- und Cortisol-Produktion. Während Ersteres für die regenerativen Prozesse und das Wachstum zuständig sind, ist Letzteres für eine hohe Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit verantwortlich. Dieser komplizierte Stoffwechsel kann aber nur dann stattfinden, wenn ein natürlicher Tag-Nacht-Wechsel vorliegt. "Die Situation heutzutage sieht leider anders aus", wusste Frank zu berichten. Mit künstlicher Beleuchtung mache man die Nacht zum Tag, was sich negativ auf den Organismus auswirke. So habe man in den Büros in den Wintermonaten oft zu wenig Licht, während man nachts zu viel Licht hat. Frank ging dabei auch ausführlich auf die chemischen Prozesse im menschlichen Körper ein und legte dar, dass dieser mehr und mehr aus dem Gleichgewicht komme. Man könne dem entgegenwirken, indem man tagsüber - besonders in der dunklen Jahreszeit - so genannte "Tageslichtduschen" in den Büroräumen aufstellt. Abends sollte man auf blauanteiliges Licht verzichten. So gebe es beispielsweise für Smartphones Apps, die diese herausfiltern.
Straßenlampen modifizieren
Aber auch die Kommunen müssten ihrer Verantwortung nachkommen: So könne man beispielsweise Straßenlampen so modifizieren, dass sie mit mehr Rotanteil leuchten. "Sinnvoll wäre es auch, sie ab einer gewissen Uhrzeit ganz abzuschalten oder wenigstens nur jede zweite leuchten zu lassen", befand Frank. Doch nicht nur die Menschen würden durch die zunehmende Nachtbeleuchtung belastet: Auch die Ruhe- und Aktivitätszeiten der Tiere würden so vollkommen durcheinandergebracht. Dies führe zu Desorientierungseffekten bei Vögeln, Insekten und Fledermäusen, aber auch Fische und andere Wassertiere würden so durcheinandergebracht, was sich auf das Balz-, Brut- und Jagdverhalten empfindliche auswirke. So verenden gerade Glühwürmchen und Nachtfalter zu Millionen. "Dabei übernehmen die Nachtfalter wichtige Bestäubungsarbeiten", wusste Sabine Frank zu berichten. Auch Bäume und Pflanzen würden durch die Nachtbeleuchtung gestört, wobei es zu Frostschäden kommen könne. "Dabei kann man auch als Privatperson vielem ganz leicht abhelfen: Die Nachtbeleuchtung im Garten sollte man so weit wie möglich herunterfahren, außerdem niemals Wasserflächen beleuchten. Wenn man die Lichtabstrahlung nach unten forciert, dann kann man viele negative Begleiterscheinungen abmildern", berichtete Frank aus der Praxis.
Bedenkt man, dass die Lichtverschmutzung um zwei bis sechs Prozent im Jahr global zunimmt, so müsse man diesem entgegentreten, damit die Nacht nicht endgültig zum Tag wird. Auch das Beleuchten von Geschäften außerhalb der Öffnungszeiten sei eine Unsitte, die nicht nur sinnlos Energie verbraucht, sondern in hohem Maße zur Lichtverschmutzung beiträgt. Außerdem würden durch die Beleuchtung der Straßen diese keinesfalls sicherer, dies hätte die Praxis schon seit langem erwiesen. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum zeigten, dass die Thematik hochaktuell ist. Leider erschienen zum Vortrag nur zwölf Personen. Anschließend konnte man gemeinsam mit Sabine Frank noch den Sternenhimmel in Lauter erkunden. Dabei erklärte sie anhand von Modellen, wie die Jahreszeiten funktionieren und erzählte Geschichten zu den Sternbildern.
Weitere Termine
Der Vortrag wird am Donnerstag, 17. Mai, in der Georgi-Kurhalle in Bad Brückenau wiederholt, am Dienstag, 12. Juni, findet er im Biosphärenreservat Rhön im "Haus der Schwarzen Berge" in Oberbach statt. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.Themen & Autoren / Autorinnen