Bad Kissingen
Zu trocken für Pilze im Kissinger Landkreis
Die Körbe der Pilz-Sucher im Kissinger Landkreis bleiben oft leer. Im Sommer hat es zu wenig geregnet. Wer fündig wird, sollte sich an Pilz-Gebote halten.
Karl Schwarz hat seinen Korb heute gar nicht erst mitgenommen. Er wusste schon, dass er ihn nicht brauchen würde. Mit dem Auto sind es nur ein paar Minuten in das Fichtenwäldchen zwischen Poppenlauer und Wermerichshausen. Als die Bäume im "Schlettig" noch jung waren, war ein Korb gar nicht genug. Die Steinpilze sind nur so aus dem Boden gesprossen, erzählt Karl Schwarz. In diesen Tagen ist davon keine Spur.
In den letzten Wochen und Monaten war es trocken. Zu trocken für die Pilze. Insgesamt sei der Wert für dieses Jahr normal, meint Karl Schwarz. Doch das meiste davon sei bereits im Frühjahr heruntergekommen. Er schlägt sein kleines schwarzes Notizbüchlein auf. Jeden Tag liest er seinen Regenmesser im Garten ab und notiert sich den Wert - seit 30 Jahren. Der pensionierte Lehrer blättert ein paar Seiten zurück: In den Monaten August und September im vergangenen Jahr fing sein Messglas doppelt so viel auf wie heuer. Aber schon das Pilz-Jahr 2015 war für ihn "nicht überragend", meint er. Der Erfolg bei der Suche sei lokal sehr unterschiedlich: Ein paar Kilometer weiter, kann das bereits ganz anders aussehen als vor der eigenen Haustür, meint der Pilz-Kenner.
Manchmal entscheidet ein Gewitterschauer zu wenig darüber, ob im Herbst eine leckere Steinpilz-Suppe auf den Tisch kommt oder nicht. Aber: "Wenn es fünf oder sechs Wochen richtig trocken war, dann reicht es nicht, wenn es einmal regnet", sagt Otmar Diez, Naturpädagoge und Pilz-Experte aus Sulzthal. Im September bietet er Kurse für Pilz-Sammler und solche, die es werden wollen.
Was er während der letzten Wochen mit seinen Gruppen gefunden hat, war eher "spärlich", sagt er. Er war in Pilzgebieten, wo es ansonsten viel zu holen gibt; an Bächen, wo Pilze die Feuchtigkeit gern haben - die Ausbeute: "heuer ganz schlecht". Und doch: "Pilze sind immer und überall", sagt Karl Schwarz. Der ehemalige Berufsschullehrer geht auf Pilzsuche seit er laufen kann. Sein Vater hat ihn schon als Kind mit in den Wald genommen. "Im Grunde kann man Speisepilze fast das ganze Jahr über sammeln", sagt er. "Wenn man sich auskennt." Und das sollte man, bevor man Schwammerl-Schmankerl auf den Tisch bringt.
Pilzsachverständiger Otmar Diez rät, ein Bestimmungsbuch in den Sammel-Korb zu legen und sich mit der Literatur auseinanderzusetzen. "Dann kann man seinen Fund gleich bewerten."
Bei Karl Schwarz stapeln sich solche Pilz-Führer. Früher hat er Pilzwanderungen organisiert und ist mit Gruppen durch den Wald gestriffen. Er kennt sich aus: Dennoch lässt selbst er das meiste stehen, sagt er. Karl Schwarz hat sich auf ein paar Gruppen spezialisiert, die er mit Sicherheit bewerten und bestimmen kann. Oft komme es auf Kleinigkeiten an, sagt er. Das Reich der Pilze ist für ihn etwas ganz Besonderes. Was ihn fasziniert ist "ihre "Lebensweise und ihre Wichtigkeit": "Ohne Pilze könnten Wälder nicht überleben."Jetzt könnte ein Regenschauer nicht mehr viel ausrichten, meint Otmar Diez. Inzwischen fehlt die Wärme, sagt er. "Selber Pilze züchten" ist sein Tipp für frustrierte Sammler.
Zweifel Man sollte Pilze nur mitnehmen und essen, wenn man sich ganz sicher ist, was man vor sich hat. Hat der Pilz-Sucher Zweifel, trennt er schon während dem Sammeln in "bekannter Pilz" und "zweifelhafter Pilz". Beute der letzten Kategorie am besten einem Bekannten zeigen, der sich besser auskennt: Dafür den kompletten Pilze einpacken.
Sammeln Plastiktüten sind beim Sammeln ungeeignet. Besser die Pilze in luftigen Körben transportieren, so bewahrt man sie davor, dass sie schnell verderben. Frische Pilze innerhalb der nächsten Tage verzehren.
Achtung Verschiedene Pilze reichern Schwermetalle wie Cadmium oder Quecksilber an. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind bis zu 250 Gramm Wildpilze pro Woche allerdings unbedenklich. Die DGE warnt außerdem vor den Eiern des Fuchsbandwurms in Waldpilzen und rät deshalb, Pilze nicht roh zu essen.
Verarbeitung: Nicht waschen, nur putzen, rät der Fachmann. Mit einem Messer Schmutz und beschädigte Stellen wegkratzen. Pilz-Speisen können aufgewärmt werden. Wichtig dabei, laut DGE: Reste schnell abkühlen (Wasserbad) und im Kühlschrank aufbewahren. Auch das Einfrieren ist möglich: Pilze zerkleinern, blanchieren und innerhalb des nächsten Dreivierteljahr aufbrauchen.
Rezept-Tipp: Ein Pfund Steinpilze oder gemischte Pilze in Butter dünsten, Salz und Pfeffer dazu, zwei Eier verschlagen, mit den Pilzen in der Pfanne braten: "So einfach wie möglich, dann kommt der feine Geschmack raus", rät Klaus Schwarz.
Weitere Infos:
Lokale Unterschiede
In den letzten Wochen und Monaten war es trocken. Zu trocken für die Pilze. Insgesamt sei der Wert für dieses Jahr normal, meint Karl Schwarz. Doch das meiste davon sei bereits im Frühjahr heruntergekommen. Er schlägt sein kleines schwarzes Notizbüchlein auf. Jeden Tag liest er seinen Regenmesser im Garten ab und notiert sich den Wert - seit 30 Jahren. Der pensionierte Lehrer blättert ein paar Seiten zurück: In den Monaten August und September im vergangenen Jahr fing sein Messglas doppelt so viel auf wie heuer. Aber schon das Pilz-Jahr 2015 war für ihn "nicht überragend", meint er. Der Erfolg bei der Suche sei lokal sehr unterschiedlich: Ein paar Kilometer weiter, kann das bereits ganz anders aussehen als vor der eigenen Haustür, meint der Pilz-Kenner.
Spärliches Pilz-Jahr
Manchmal entscheidet ein Gewitterschauer zu wenig darüber, ob im Herbst eine leckere Steinpilz-Suppe auf den Tisch kommt oder nicht. Aber: "Wenn es fünf oder sechs Wochen richtig trocken war, dann reicht es nicht, wenn es einmal regnet", sagt Otmar Diez, Naturpädagoge und Pilz-Experte aus Sulzthal. Im September bietet er Kurse für Pilz-Sammler und solche, die es werden wollen. Was er während der letzten Wochen mit seinen Gruppen gefunden hat, war eher "spärlich", sagt er. Er war in Pilzgebieten, wo es ansonsten viel zu holen gibt; an Bächen, wo Pilze die Feuchtigkeit gern haben - die Ausbeute: "heuer ganz schlecht". Und doch: "Pilze sind immer und überall", sagt Karl Schwarz. Der ehemalige Berufsschullehrer geht auf Pilzsuche seit er laufen kann. Sein Vater hat ihn schon als Kind mit in den Wald genommen. "Im Grunde kann man Speisepilze fast das ganze Jahr über sammeln", sagt er. "Wenn man sich auskennt." Und das sollte man, bevor man Schwammerl-Schmankerl auf den Tisch bringt.
In Fach-Literatur nachschlagen
Pilzsachverständiger Otmar Diez rät, ein Bestimmungsbuch in den Sammel-Korb zu legen und sich mit der Literatur auseinanderzusetzen. "Dann kann man seinen Fund gleich bewerten."Bei Karl Schwarz stapeln sich solche Pilz-Führer. Früher hat er Pilzwanderungen organisiert und ist mit Gruppen durch den Wald gestriffen. Er kennt sich aus: Dennoch lässt selbst er das meiste stehen, sagt er. Karl Schwarz hat sich auf ein paar Gruppen spezialisiert, die er mit Sicherheit bewerten und bestimmen kann. Oft komme es auf Kleinigkeiten an, sagt er. Das Reich der Pilze ist für ihn etwas ganz Besonderes. Was ihn fasziniert ist "ihre "Lebensweise und ihre Wichtigkeit": "Ohne Pilze könnten Wälder nicht überleben."Jetzt könnte ein Regenschauer nicht mehr viel ausrichten, meint Otmar Diez. Inzwischen fehlt die Wärme, sagt er. "Selber Pilze züchten" ist sein Tipp für frustrierte Sammler.
Zweifel Man sollte Pilze nur mitnehmen und essen, wenn man sich ganz sicher ist, was man vor sich hat. Hat der Pilz-Sucher Zweifel, trennt er schon während dem Sammeln in "bekannter Pilz" und "zweifelhafter Pilz". Beute der letzten Kategorie am besten einem Bekannten zeigen, der sich besser auskennt: Dafür den kompletten Pilze einpacken.
Sammeln Plastiktüten sind beim Sammeln ungeeignet. Besser die Pilze in luftigen Körben transportieren, so bewahrt man sie davor, dass sie schnell verderben. Frische Pilze innerhalb der nächsten Tage verzehren.
Achtung Verschiedene Pilze reichern Schwermetalle wie Cadmium oder Quecksilber an. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind bis zu 250 Gramm Wildpilze pro Woche allerdings unbedenklich. Die DGE warnt außerdem vor den Eiern des Fuchsbandwurms in Waldpilzen und rät deshalb, Pilze nicht roh zu essen.
Verarbeitung: Nicht waschen, nur putzen, rät der Fachmann. Mit einem Messer Schmutz und beschädigte Stellen wegkratzen. Pilz-Speisen können aufgewärmt werden. Wichtig dabei, laut DGE: Reste schnell abkühlen (Wasserbad) und im Kühlschrank aufbewahren. Auch das Einfrieren ist möglich: Pilze zerkleinern, blanchieren und innerhalb des nächsten Dreivierteljahr aufbrauchen.
Rezept-Tipp: Ein Pfund Steinpilze oder gemischte Pilze in Butter dünsten, Salz und Pfeffer dazu, zwei Eier verschlagen, mit den Pilzen in der Pfanne braten: "So einfach wie möglich, dann kommt der feine Geschmack raus", rät Klaus Schwarz.
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