Nickersfelden
Zu Rudi auf die Wiese: Globetrotter-Treffen in Nickersfelden
Das kleine Nickersfelden im Landkreis Bad Kissingen wird wieder zum Globetrotter-Mekka. Mancher Camper reist dafür sogar aus Amerika an.

Schon mit 20 wusste Rudolf Kleinhenz, dass er anders ist als die anderen. Ein Globetrotter nämlich. Einer, der das Reisen über alles andere stellt, selbst die finanzielle Sicherheit. Einmal im Jahr kommen andere Fernwehgeplagte zu ihrem "Rudi" und dem Globetrotter-Rhöntreffen - von der großen weiten Welt ins beschauliche Nickersfelden.
2002 hatte alles mit 30 Besuchern begonnen, in diesem Jahr rechnet Rudi Kleinhenz mit etwa 150 Campern. "Es ist immer noch ein kleines Treffen, aber wir haben uns bereits verfünffacht", meint der 56-Jährige. In jungen Jahren war er Mitglied in einem Motorradclub, die Gruppe traf sich regelmäßig am Steinbruch bei Windshausen. Als er vor 16 Jahren nach einem geeigneten Platz für seine Globetrotter-Veranstaltung suchte, habe er zunächst den alten Treffpunkt im Blick gehabt, wurde dann aber auf die große Wiese hinter dem Nickersfeldener Feuerwehrhaus aufmerksam.
"Als ich zum ersten Mal durch Nickersfelden gefahren bin, dachte ich mir: Ist ja niedlich, aber hier liegt doch der Hund begraben", erinnert sich Kleinhenz. "Aber als ich dann auf die Fachwerkhäuser geblickt habe, wusste ich: Das ist mein Platz." In den Jahren, bevor jedes Auto mit einem Navigationsgerät und jeder Globetrotter mit einem Smartphone ausgestattet war, hätten sich einige Besucher noch schwergetan, auf den rechten Pfad nach Nickersfelden zu finden. "Viele mussten in Bad Kissingen nach dem Weg fragen", erzählt Kleinhenz. "Aber das kannte da kein Mensch." Ein Handy besitzt der Kleinbracher übrigens immer noch nicht.
Rund zehn Globetrottertreffen gibt es in Deutschland, mittlerweile rangiert die Nickersfeldener Version größentechnisch an vierter Stelle. Viele Besucher hier kennen sich schon seit Jahren. "Die Gruppe da drüben ist immer da", sagt Rudi Kleinhenz und zeigt auf zwei weiße Campingmobile auf der Wiese. "Sogar schon bevor ich selbst auf dem Platz erscheine." Auch aus dem Bad Kissinger Landkreis kämen viele Besucher, um sich die Vorträge und Reiseberichte der Referenten anzuhören. Sie hofft Rudi Kleinhenz auch als neue Mitglieder für die Deutsche Zentrale der Globetrotter (DZG) anwerben zu können.
Der Verein wurde vor 45 Jahren gegründet. Zu einer Zeit ohne Reiseführer, in denen Ländertrips noch alleine anhand der Erfahrungen und dem angesammelten Wissen anderer Mitglieder geplant wurden. Und dieses Prinzip pflegen die Globetrotter bis heute: "Wir sind eine Art Gelbe Seiten und besser als das Internet."
Kai Bagus gehört zu den Nickersfelden-Debütanten. In seinem quietschgrünen Dreiräder ist der gebürtige Oldenburger 2013 um die Welt gereist. "Ich darf damit nicht auf Kraftfahrzeugstraßen", erklärt er. "Das ist aber auch das einzige Problem." Die Kofferraumtür aufgeklappt, einen Holzbock hinter den Einsitzer gestellt und eine Matratze draufgelegt - schon ist Kai Bagus' Nachtleger fertig. "Das ist sozusagen das kleinste Campingmobil der Welt", scherzt er.
Einen etwas weiteren Anfahrtsweg hat Ingrid Rohner hinter sich: Sie lebt seit mittlerweile 38 Jahren in Olympia im US-Bundesstaat Washington. Jedes Jahr im Frühling kommt sie jedoch für mehrere Monate zurück in ihre alte Heimat Franken. "Ich war bisher noch nie auf einem deutschen Globetrotter-Treffen, weil die immer im Sommer stattfinden", erzählt sie, während sie zwischen den Einzelteilen ihres Zeltes steht. "Ich freue mich aber sehr und bin schon ganz aufgeregt."
Zum Schlafen hat sie sich ein Militärklappbett mitgebracht, das noch aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stamme. Aus der historischen Liege lasse sich am Morgen leichter aufstehen als aus einem ebenerdigen Schlafsack. Eines ärgert die Wahlamerikanerin jedoch: Das sie keinen der begehrten Schattenplätze direkt an der Fränkischen Saale abbekommen habe. "Das merke ich mir aber fürs nächste Jahr vor, wenn ich dann wieder komme."
34 Länder fehlen Globetrotter Rudi Kleinhenz noch für eine vollständig bereiste Weltkarte. Ob er danach noch einmal von vorne anfange? "Ich möchte mal wieder nach Russland, da war ich zuletzt 2005", erzählt der 56-Jährige. Die Gastfreundlichkeit der Russen habe es ihm einfach angetan. Davor geht es im November und Dezember aber an die Südsee. Drei bis vier Monate sei er jährlich als Weltenbummler unterwegs, wenn er nicht gerade im Kissinger Landkreis Post austrägt. "Die nächsten fünf oder sechs Tage lebe ich aber erst einmal hier in Nickersfelden."
Das Rhöntreffen der Globetrotter auf der Wiese hinter dem Nickersfeldener Feuerwehrhaus findet noch bis zum Montagmittag statt. Bis dahin werden die Besucher mit Kaffee, Kuchen und Gitarrenmusik von Roland Wiegold versorgt. An kühlen Sommernächten können sich die Camper an der "Bronxtonne" aufwärmen. Die Reiseberichte und Vorträge sind aber nicht nur für DZG-Mitglieder hörenswert.
2002 hatte alles mit 30 Besuchern begonnen, in diesem Jahr rechnet Rudi Kleinhenz mit etwa 150 Campern. "Es ist immer noch ein kleines Treffen, aber wir haben uns bereits verfünffacht", meint der 56-Jährige. In jungen Jahren war er Mitglied in einem Motorradclub, die Gruppe traf sich regelmäßig am Steinbruch bei Windshausen. Als er vor 16 Jahren nach einem geeigneten Platz für seine Globetrotter-Veranstaltung suchte, habe er zunächst den alten Treffpunkt im Blick gehabt, wurde dann aber auf die große Wiese hinter dem Nickersfeldener Feuerwehrhaus aufmerksam.
Nickersfelden: Place to be
"Als ich zum ersten Mal durch Nickersfelden gefahren bin, dachte ich mir: Ist ja niedlich, aber hier liegt doch der Hund begraben", erinnert sich Kleinhenz. "Aber als ich dann auf die Fachwerkhäuser geblickt habe, wusste ich: Das ist mein Platz." In den Jahren, bevor jedes Auto mit einem Navigationsgerät und jeder Globetrotter mit einem Smartphone ausgestattet war, hätten sich einige Besucher noch schwergetan, auf den rechten Pfad nach Nickersfelden zu finden. "Viele mussten in Bad Kissingen nach dem Weg fragen", erzählt Kleinhenz. "Aber das kannte da kein Mensch." Ein Handy besitzt der Kleinbracher übrigens immer noch nicht.
Rund zehn Globetrottertreffen gibt es in Deutschland, mittlerweile rangiert die Nickersfeldener Version größentechnisch an vierter Stelle. Viele Besucher hier kennen sich schon seit Jahren. "Die Gruppe da drüben ist immer da", sagt Rudi Kleinhenz und zeigt auf zwei weiße Campingmobile auf der Wiese. "Sogar schon bevor ich selbst auf dem Platz erscheine." Auch aus dem Bad Kissinger Landkreis kämen viele Besucher, um sich die Vorträge und Reiseberichte der Referenten anzuhören. Sie hofft Rudi Kleinhenz auch als neue Mitglieder für die Deutsche Zentrale der Globetrotter (DZG) anwerben zu können.
Kreativer Schlafplatz im Dreiräder
Der Verein wurde vor 45 Jahren gegründet. Zu einer Zeit ohne Reiseführer, in denen Ländertrips noch alleine anhand der Erfahrungen und dem angesammelten Wissen anderer Mitglieder geplant wurden. Und dieses Prinzip pflegen die Globetrotter bis heute: "Wir sind eine Art Gelbe Seiten und besser als das Internet."Kai Bagus gehört zu den Nickersfelden-Debütanten. In seinem quietschgrünen Dreiräder ist der gebürtige Oldenburger 2013 um die Welt gereist. "Ich darf damit nicht auf Kraftfahrzeugstraßen", erklärt er. "Das ist aber auch das einzige Problem." Die Kofferraumtür aufgeklappt, einen Holzbock hinter den Einsitzer gestellt und eine Matratze draufgelegt - schon ist Kai Bagus' Nachtleger fertig. "Das ist sozusagen das kleinste Campingmobil der Welt", scherzt er.
Von Olympia nach Nickersfelden
Einen etwas weiteren Anfahrtsweg hat Ingrid Rohner hinter sich: Sie lebt seit mittlerweile 38 Jahren in Olympia im US-Bundesstaat Washington. Jedes Jahr im Frühling kommt sie jedoch für mehrere Monate zurück in ihre alte Heimat Franken. "Ich war bisher noch nie auf einem deutschen Globetrotter-Treffen, weil die immer im Sommer stattfinden", erzählt sie, während sie zwischen den Einzelteilen ihres Zeltes steht. "Ich freue mich aber sehr und bin schon ganz aufgeregt."Zum Schlafen hat sie sich ein Militärklappbett mitgebracht, das noch aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stamme. Aus der historischen Liege lasse sich am Morgen leichter aufstehen als aus einem ebenerdigen Schlafsack. Eines ärgert die Wahlamerikanerin jedoch: Das sie keinen der begehrten Schattenplätze direkt an der Fränkischen Saale abbekommen habe. "Das merke ich mir aber fürs nächste Jahr vor, wenn ich dann wieder komme."
34 Länder fehlen Globetrotter Rudi Kleinhenz noch für eine vollständig bereiste Weltkarte. Ob er danach noch einmal von vorne anfange? "Ich möchte mal wieder nach Russland, da war ich zuletzt 2005", erzählt der 56-Jährige. Die Gastfreundlichkeit der Russen habe es ihm einfach angetan. Davor geht es im November und Dezember aber an die Südsee. Drei bis vier Monate sei er jährlich als Weltenbummler unterwegs, wenn er nicht gerade im Kissinger Landkreis Post austrägt. "Die nächsten fünf oder sechs Tage lebe ich aber erst einmal hier in Nickersfelden."
Für Weltenbummler und die, die es werden wollen
Das Rhöntreffen der Globetrotter auf der Wiese hinter dem Nickersfeldener Feuerwehrhaus findet noch bis zum Montagmittag statt. Bis dahin werden die Besucher mit Kaffee, Kuchen und Gitarrenmusik von Roland Wiegold versorgt. An kühlen Sommernächten können sich die Camper an der "Bronxtonne" aufwärmen. Die Reiseberichte und Vorträge sind aber nicht nur für DZG-Mitglieder hörenswert.Themen & Autoren / Autorinnen