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BAD KISSINGEN/SCHWEINFURT
Zu Besuch in Rio: Globalisierung der Nächstenliebe
kl
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:18 Uhr

Die Armensiedlungen Rios, engagierte Gemeinden und brasilianische Lebensfreude: Das sind Eindrücke, die vier Delegierte des evangelischen Dekanates Schweinfurt beim Besuch der Partnergemeinden lutherischen Bekenntnisses im 9700 Kilometer entfernten Rio de Janeiro gewonnen haben. Unter ihnen befand sich erneut die Bad Kissinger Religionspädagogin Astrid Wilde, Frau des stellvertretenden Dekans Pfarrer Jochen Wilde (Erlöserkirche Bad Kissingen).

Nur etwa 1000 Familien zählen zu den vier evangelischen Kirchen Rios, dominiert von Pfingstgemeinden und den Katholiken. Insgesamt hat die „Evangelische Kirche lutherischen Bekenntnisses in Brasilien“ (EKLBB) rund 700 000 Mitglieder. Viele sind noch deutschstämmig und Nachfahren deutscher Einwanderer im 19. Jahrhundert. Doch finden nur noch wenige Gottesdienste in deutscher Sprache statt.

Da in Brasilien keine Kirchensteuer erhoben wird, müssen die Gemeindeglieder selbst für Gebäudeunterhalt und das Salär ihrer Geistlichen aufkommen. Aber gerade dies stärkt den Zusammenhalt und das gemeindliche Engagement.

Warum diese Partnerschaft mit dem Dekanat Schweinfurt seit einem Vierteljahrhundert? Es geht um Erfahrungs- und interkulturellen Austausch, um gegenseitige Stärkung der christlichen Identität, überhaupt um die Globalisierung der Nächstenliebe: „Anderen begegnen und sie einfach als Menschen wahrnehmen – das heißt, sie nicht nach bestimmten Kategorien wie Hautfarbe, Religion oder Bildungslevel beurteilen – dient dem Frieden“, so die Dekanatsmissionspfarrerin Christhild Grafe (Kreuzkirche Schweinfurt).

Anlässlich des Partnerschaftsjubiläums am Pfingstsonntag predigte sie zusammen mit Dekanatsjugendpfarrerin Grit Plößel (Christuskirche Schweinfurt) in der Martin-Luther-(Traditions-)Gemeinde im Zentrum Rios. Unter chronischer Mittelknappheit leidend und daher dringend unterstützungsbedürftig ist die der Bom-Samaritano-Gemeinde angegliederte Sozialstation „Der gute Hirte“. 13 festangestellte Mitarbeiterinnen sorgen dort für die Ganztagsbetreuung von 100 Kindern aus den angrenzenden Armenvierteln. Das Dekanat Schweinfurt steuert pro Jahr 20 000 Euro bei. Geld, das die 27 Dekanatsgemeinden mittels Kollekten, Spenden und Veranstaltungen, etwa Brasilienabenden, aufbringen.

Riesige Armensiedlungen

Für die Besuchsgruppe am eindrücklichsten war ihr Gang durch die Favelas. „Man kennt die Bilder, hat aber keine wirkliche Vorstellung davon“, meint Grit Plößel und schildert die riesigen Dimensionen der Armensiedlungen.

Der Reiseverlauf sah ferner Besuche in zwei Altenheimen und in einer privaten Schule vor und führte die Gruppe auch zu Gemeinden im Hinterland sowie zum touristischen Pflichtprogramm Zuckerhut und Jesusstatue auf dem Corcovado.

Astrid Wilde zeigte sich beeindruckt von der Landschaft, der brasilianischen Lebensfreude und herzlichen Gastfreundschaft.

Am Samstag, 6. Oktober, ab 19 Uhr, wird das 25-jährige Partnerschaftsjubiläum im Rahmen einer „Brasil-Nacht“ im Evangelischen Gemeindehaus Schweinfurt gefeiert.

 
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