Hammelburg
Zeitzeugen besuchen Hammelburg
Sie wurden in Hammelburg geboren, mussten dann aber fliehen: Alfred Stühler und Arnold Samuels gehören zu den letzten jüdischen Überlebenden der NS-Zeit.
Die Vergangenheit scheint ob der heutigen Herzlichkeit weit weg. Es ist eine Begegnung zwischen guten Bekannten und Freunden, als Bürgermeister Ernst Stross (SPD) Alfred Stühler und Arnold Samuels mit ihren Familien im Rathaus begrüßt. "Unsere Jugend in Hammelburg war schön", sagt Samuels. Stühler weiß noch von der alten Saalebrücke zu erzählen.
Die Kindheitserinnerungen sind positiv bis, ja "bis 1933". Stühler ergänzt: "Wir sind zum Glück rechtzeitig rausgekommen."
So leicht lässt sich die Geschichte dann doch nicht ausblenden. Plötzlich ist das Schicksal der beiden hochbetagten Männer so präsent im Raum wie die drei Gedenktafeln, die auf einem Tisch im Remter des Rathauses ausgestellt sind. Die Tafeln erinnern an die "vertriebenen, verschleppten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern und all die namenlos Gebliebenen".
Stühler und Samuels gehen die Namenslisten durch. Etliche Personen sind ihnen aus ihrer Kindheit bekannt. Stühler und Samuels wurden beide 1923 in Hammelburg geboren. Samuels, damals noch Kurt Samuel, lebte in der Kissinger Straße 8, Stühler in der Kissinger Straße 31. Samuels wanderte 1936 mit den Eltern und mit Bruder Gerard in die USA aus. Er verlor aber drei Verwandte im Holocaust.
Nach der Emigration kam er mit der US Army zurück. "Mit der Artillerie war ich 1945 in Bad Brückenau", berichtet Samuels. Beim Eintritt in die US-Streitkräfte hatte er sich von Kurt Samuel in Arnold Samuels umbenannt, damit er nicht identifiziert werden konnte, falls er in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten sollte. Samuels erzählt, dass er damals von Fina Salch ein Fass Bier bekam, dass er zu den Soldaten nach Bad Brückenau mitbrachte. "Wir haben dann gefeiert."
Samuels lebt in Ocean Shores (US-Bundesstaat Washington). Stühler ist mit seiner Familie in Wien zu Hause. Er verließ 1939 Hammelburg und emigrierte mit den Eltern nach Palästina. Dort betrieb Stühler eine Landwirtschaft. Nach 16 Jahren zog er mit seiner Frau nach Wien. Stühler stieg in das Textilgeschäft seiner Schwiegereltern ein und baute es aus. Er erklärt: "Wir hatten 78 Filialen an den besten Plätzen." Die Läden sind mittlerweile aber schon seit Langem verkauft.
Als er in den 60er Jahren das erste Mal nach Hammelburg kam, berichtet Stühler, habe er einen gesehen, der damals mitgemacht habe. Auch wenn es kein schlechter Mensch gewesen sei: "Ich konnte ihn nicht ansprechen, weil ich die Bilder von früher vor Augen hatte."
Doch die beiden jüdischen Überlebenden der NS-Zeit in Hammelburg erinnern sich auch an alte und neue Freunde, nach denen sie sich erkundigen. Die Stadt würdigt die zwei Zeitzeugen mit einem Eintrag ins goldene Buch. Samuels sagt: "Es ist eine Ehre." Darauf habe er lange gewartet. Und als er erfährt, dass die Amtszeit von Bürgermeister Stross in einem Jahr endet, lädt Samuels ihn fast im Gegenzug zu einem Besuch bei sich in den USA ein.
So leicht lässt sich die Geschichte dann doch nicht ausblenden. Plötzlich ist das Schicksal der beiden hochbetagten Männer so präsent im Raum wie die drei Gedenktafeln, die auf einem Tisch im Remter des Rathauses ausgestellt sind. Die Tafeln erinnern an die "vertriebenen, verschleppten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern und all die namenlos Gebliebenen".
Stühler und Samuels gehen die Namenslisten durch. Etliche Personen sind ihnen aus ihrer Kindheit bekannt. Stühler und Samuels wurden beide 1923 in Hammelburg geboren. Samuels, damals noch Kurt Samuel, lebte in der Kissinger Straße 8, Stühler in der Kissinger Straße 31. Samuels wanderte 1936 mit den Eltern und mit Bruder Gerard in die USA aus. Er verlor aber drei Verwandte im Holocaust.
Nach der Emigration kam er mit der US Army zurück. "Mit der Artillerie war ich 1945 in Bad Brückenau", berichtet Samuels. Beim Eintritt in die US-Streitkräfte hatte er sich von Kurt Samuel in Arnold Samuels umbenannt, damit er nicht identifiziert werden konnte, falls er in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten sollte. Samuels erzählt, dass er damals von Fina Salch ein Fass Bier bekam, dass er zu den Soldaten nach Bad Brückenau mitbrachte. "Wir haben dann gefeiert."
Samuels lebt in Ocean Shores (US-Bundesstaat Washington). Stühler ist mit seiner Familie in Wien zu Hause. Er verließ 1939 Hammelburg und emigrierte mit den Eltern nach Palästina. Dort betrieb Stühler eine Landwirtschaft. Nach 16 Jahren zog er mit seiner Frau nach Wien. Stühler stieg in das Textilgeschäft seiner Schwiegereltern ein und baute es aus. Er erklärt: "Wir hatten 78 Filialen an den besten Plätzen." Die Läden sind mittlerweile aber schon seit Langem verkauft.
Als er in den 60er Jahren das erste Mal nach Hammelburg kam, berichtet Stühler, habe er einen gesehen, der damals mitgemacht habe. Auch wenn es kein schlechter Mensch gewesen sei: "Ich konnte ihn nicht ansprechen, weil ich die Bilder von früher vor Augen hatte."
Doch die beiden jüdischen Überlebenden der NS-Zeit in Hammelburg erinnern sich auch an alte und neue Freunde, nach denen sie sich erkundigen. Die Stadt würdigt die zwei Zeitzeugen mit einem Eintrag ins goldene Buch. Samuels sagt: "Es ist eine Ehre." Darauf habe er lange gewartet. Und als er erfährt, dass die Amtszeit von Bürgermeister Stross in einem Jahr endet, lädt Samuels ihn fast im Gegenzug zu einem Besuch bei sich in den USA ein.
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