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Zeitlofs
Alte Schule in Zeitlofs: Verkaufen oder nicht?
Der Zeitlofser Altbürgermeister sieht für die Alte Schule eine andere Zukunft als sein Nachfolger Matthias Hauke. Welche Argumente beide vorzubringen haben.
Alte Schule Zeitlofs       -  Die Marktgemeinde möchte die leerstehende Alte Schule in Zeitlofs vermieten oder gar verkaufen.  Altbürgermeister Wilhelm Friedrich  will das nicht und lieber eine Nutzung als Bürgerhaus.
Foto: Steffen Standke | Die Marktgemeinde möchte die leerstehende Alte Schule in Zeitlofs vermieten oder gar verkaufen. Altbürgermeister Wilhelm Friedrich will das nicht und lieber eine Nutzung als Bürgerhaus.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 21.01.2025 16:06 Uhr

Es war ein Aufreger in der Bürgerversammlung im Sportheim: Altbürgermeister Wilhelm Friedrich fragte, wie man zum Entschluss komme, die Alte Schule Zeitlofs vermieten oder verkaufen zu wollen. Sein Nachfolger Matthias Hauke antwortet – noch ausführlicher als in der Bürgerversammlung.

Noch vor einem reichlichen Jahr stellte sich die Frage nach der Zukunft der Alten Schule nicht. Da war das Haus in der Altengronauer Straße voller jungen Lebens. Von Ostern 2002 bis zu deren Rückkehr in die Raiffeisenstraße diente es der Grundschule als Ausweichquartier.

Leerstand seit November 2022

Speziell dafür wurde das Gebäude generalsaniert, so dass es sich als Büro, Praxis, Seminar- oder Schulungszentrum oder flexibler Coworking Space eignet, so Hauke. Seit dem Auszug der Schüler stehe die Alte Schule seit 21. November 2022 leer. Vor der Sanierung waren Kultur- und Gesangverein dort zu finden. Auch für die Kirmesvorbereitung stand stets ein Raum bereit.

Kosten für Heizung und Strom

Laut dem Bürgermeister muss der Markt Zeitlofs in den kommenden Jahren versuchen, Ausgaben zu reduzieren, „da wir sonst Gefahr laufen, einen nicht genehmigungsfähigen Haushalt aufstellen zu müssen“. Im Verwaltungshaushalt würden Unterhaltskosten (Heizung, Strom) für gemeindliche Liegenschaften auflaufen, die spätestens seit Energiekrise und Krieg extrem gestiegen seien.

Idee ist nicht ganz neu

„Da die Alte Schule seit Auszug der Grundschule wieder leer steht und aktuell auch nicht wirklich ein Bedarf angemeldet ist, war man sich im Gemeinderat einig, das Gebäude zur Miete oder zum Verkauf anzubieten“, so Hauke.

Ganz neu sei die Idee nicht. Schon zu Wilhelm Friedrichs Zeiten habe man versucht, leerstehende Gebäude einer Nutzung zuzuführen. Als Beispiel nennt sein Nachfolger die Schulen in Rupboden und Eckarts, in denen Einzelgeschosse (Rupboden) oder ein ganzes Gebäude (Eckarts) als Wohnraum vermietet seien; ähnlich in der Alten Schule in Roßbach.

Friedrich: kein Bürgerhaus in Zeitlofs

In der Bürgerversammlung gab Friedrich laut Protokoll zu bedenken, dass Zeitlofs der einzige Ort der Marktgemeinde sei, in dem kein „Bürgerhaus“ oder eine ähnliche Begegnungsstätte zur Verfügung stünden. Verschärfend komme hinzu, dass das benachbarte Anwesen Altengronauer Straße 1 teils einsturzgefährdet ist und perspektivisch vermutlich abgerissen werden muss. Ebenfalls ohne Nutzung sei die ehemalige Metzgerei.

Appell des Altbürgermeisters

Friedrich appellierte an Bürgermeister und Gemeinderäte, diese Anwesen nicht zu verkaufen und die Diskussion 2024 erneut zu führen. Schließlich habe der frühere Gemeinderat mit dem Integrierten Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) und dem Kauf von Grundstücken die Weichen für eine geordnete Entwicklung in Zeitlofs stellen wollen.

Hauke: Große Vereine haben ihre Räume

Matthias Hauke kennt Friedrichs Argumente. „Allerdings ist es so, dass es in Zeitlofs nur noch die zwei ’großen’ Vereine – Sportverein und Feuerwehr – gibt.“ Beide hätten eigene Liegenschaften, benötigten keine weiteren Räume.

„Natürlich ist es schade, dass man keine größeren Räume zur Verfügung hat, um private oder öffentliche Feierlichkeiten abzuhalten. Das würde die Alte Schule aber auch nicht abdecken“, so der Bürgermeister. Die Räume seien eher klein, keine Küche und Bestuhlung vorhanden. Kultur- und Gesangsverein als frühere Nutzer seien aufgelöst. Konkrete Anfragen für die Alte Schule hat Hauke nicht, aber „die ein oder andere Nachfrage“.

Mängel bei digitaler  Ausstattung

Aus der Verwaltung stammt die Idee, einen Trausaal und das Sitzungszimmer des Gemeinderates im Gebäude unterzubringen. Laut Hauke dient der Saal im Rathaus oft als Trausaal; regelmäßig muss ein- und ausgeräumt werden. Corona habe gezeigt, dass ein Besprechungssaal mit digitaler Ausstattung unabdingbar sei. „Unser Gedanke war, den Sitzungssaal in die Alte Schule auszulagern und den Rathaussaal nur für Trauungen und Besprechungen zu nutzen.“

Allerdings mangele es der Alte Schule an Einrichtung und digitaler Ausstattung. Die zwei Zimmer im Obergeschoss müssten zum Saal umgebaut werden. Das Projekt wurde „aufgrund zu erwartender hoher Kosten zurückgestellt“.

Keine Schrottabstellfläche

Könnte die Altengronauer Straße 1 zum Bürgertreff werden? Die Gemeinde erwarb das Anwesen 2012, „vor allen Dingen zum Erhalt eines zentral gelegenen Grundstückes sowie einer Ortsverschönerung“, so Hauke. Mit Unterstützung der Zeitlofser Vereine sollte ein Treff für die Dorfgemeinschaft, für kleinere Feste und Veranstaltungen, her. Städtebauliche Missstände sollten beseitigt oder vermieden werden. Das 1500 Quadratmeter große Grundstück, besonders die Hallen und Scheunen, sollten nicht als Schrottabstellfläche dienen.

Nur im Freien

Die Vereine schufen WC-Anlage, Kühlraum, eine überdachte Feier-Fläche. Das leere Wohnhaus muss abgerissen, freigewordene Flächen neu gestaltet werden. Inzwischen finden im Areal Adventsbude, Kirmes oder private Feiern statt. „Gut genutzt werden kann es nur in den Sommermonaten, da es keine geschlossenen und beheizten Räume gibt.“

Abriss nicht ausgeschlossen

Und die alte Metzgerei? Der ursprüngliche Hofladen existiert nicht mehr. Alternativ steht ein Fleisch- und Wurstautomat mit Getränken der Metzgerei Böhm aus Sinntal drin; Familie Henninger hält eine kleine Auswahl an Eier, Kartoffel und Nudeln vor. Im ISEK ist das Haus zur Ansiedlung eines Nahversorgers angedacht; auch ein Abriss ist nicht abwegig. Man sei in Kontakt mit Betreibern, auch Tante Enso, so Hauke.

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