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Bad Brückenau
Klettern, damit Wald nachwächst
Zapfenpflücker arbeiten in 30 Metern Höhe, um Samen für das Heranziehen von Lärchen zu gewinnen.
Zapfenpflücker Ralph Mohr ist mit der Ernte zufrieden. Er zeigt das Arbeitsergebnis eines Vormittages.       -  Zapfenpflücker Ralph Mohr ist mit der Ernte zufrieden. Er zeigt das Arbeitsergebnis eines Vormittages.
Foto: Theresia Dietz | Zapfenpflücker Ralph Mohr ist mit der Ernte zufrieden. Er zeigt das Arbeitsergebnis eines Vormittages.
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.06.2024 02:39 Uhr

Borkenkäfer und Trockenheit haben in den vergangenen Jahren in den Wäldern ganze Arbeit geleistet. Die entstandenen Kahlflächen erschrecken Naturliebhaber. Was wird zukünftig darauf wachsen? Wo kommen neue Bäume her? Waldbesitzer überlegen zusätzlich, welche Bäume sie pflanzen sollen, um die Lücken wieder zu füllen.

Hier weiß Forstrevierleiter Michael Heinrich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt Rat. Die staatlichen Försterinnen und Förster böten kostenlose Beratung an. Zudem würden Waldbesitzer bei der Beantragung von Fördermitteln für Jungpflanzen unterstützt. Doch woher kommen Saatgut und Baumsetzlinge? „Im Forstbetrieb Bad Brückenau der Bayerischen Staatsforsten sind über 100 Waldbestände zur Beerntung von Saatgut zugelassen, um daraus junge Bäumchen für zukunftsfähige Wälder nachzuziehen“, so Andreas Büchner, Leiter der Samenklenge (da werden die Samenkörner von den Zapfen getrennt) und des Pflanzgartens in Bindlach bei Bayreuth. Dort bereiten die Staatsforsten Saatgut auf und ziehen daraus junge Waldbäumchen an.

Seit Ende Januar wird gepflückt

Im Burgwallbacher Forst, zwischen Burgwallbach und Kilianshof, klettern seit Ende Januar professionelle Zapfenpflücker in die 30 Meter hohen Wipfel der rund 100-jährigen Lärchen und pflücken deren Zapfen. Begehrt sind nur die frischen, also solche aus der Baumblüte Anfang April des vergangenen Jahres. Auftraggeber der Zapfensammler sind die Staatsforsten. Sie beherbergen in ihren Waldflächen mit rund 1700 Saatguterntebeständen in ganz Bayern einen Schatz. Es handelt sich um besonders wertvolle Baumbestände, die zur Gewinnung von Saatgut amtlich zugelassen sind. Die mit besten Eigenschaften ausgestatteten Altbäume sind an Boden und Klima ihrer Region angepasst und stellen somit kostbare Genressourcen dar.

Lärchensamen sind frostempfindlich. Trotz üppiger Blütenknospen, die alle drei bis fünf Jahre zu beobachten sind, können sich häufig doch keine Zapfen entwickeln. Die Lärchen sind als Baumart des Gebirges nicht daran gewöhnt, dass infolge des Klimawandels bereits im zeitigen Frühjahr sommerliche Temperaturen auftreten. Die Blüten entwickeln sich dadurch zu früh und können bei Spätfrösten erfrieren.

„Zwischen 25 und 45 Kilogramm Zapfen erntet ein Pflücker aus jeder Baumkrone einer Lärche“, erklärt Zapfenpflücker Ralph Mohr, Geschäftsführer und Zapfenpflücker der Firma Arbor Team. Er und seine Kollegen ernten Lärchenzapfen im Forst von Burgwallbach. Daraus werden anschließend die wertvollen Samen gewonnen. Abhängig vom Erfolg der Blütenbestäubung im Frühjahr wird mit zwei bis drei Kilogramm reinen Samen je Baum gerechnet. Aus dieser Menge können dann in Baumschulen etwa 30.000 bis 40.000 junge Lärchen angezogen werden und einen wichtigen Beitrag zu artenreichen, stabilen Mischwäldern leisten. „Die Ernte ist sehr mühselig, da die Zapfen nur wenige Gramm wiegen und einzeln gepflückt werden müssen“, betont Michael Heinrich . „Für die Aufforstung der vielen Kahlflächen ist aber regionales und zertifiziertes Saatgut von möglichst vielen Baumarten äußerst wichtig.“

 
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