
Gerade mal ein halbes Jahr ist Philipp Spitzner jetzt Klimaschutzmanager der Stadt Hammelburg , und obwohl seine Stelle in der Bauverwaltung angesiedelt ist, hat er sich schon in alle möglichen Themen eingearbeitet: Vom Flächenmanagement bis zum Energieverbrauch städtischer Gebäude, vom Beschaffungswesen bis zur Abfallentsorgung, von der IT-Infrastruktur bis zu Satzungsfragen reichen seine Aufgaben innerhalb der Verwaltung.
Daneben berät er Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine oder Institutionen wie die Wohnungsbaugenossenschaft und den Abwasserzweckverband. "Es geht um die Kombination von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten", umschreibt der 30-Jährige die Bandbreite seines Jobs .
Philipp Spitzner stammt aus Gochsheim, wo er aktuell ein Haus aus den 1950er Jahren energetisch saniert. Deshalb wohne er gerade in Euerbach. Zunächst hat Spitzner Betriebswirtschaftslehre studiert, im Masterstudiengang spezialisierte er sich dann auf nachhaltiges Wirtschaften. Nach einigen Jahren bei einer Unternehmensberatung bewarb er sich auf die Stelle des Hammelburger Klimaschutzmanagers. "Einige Dinge sind hier ja schon gemacht", verweist Spitzner auf Bürger-Photovoltaik-Anlagen oder die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED. "Trotzdem ist die Struktur in der Stadt neu", kommentiert Spitzner seine Aufgaben.
Vorerst ist die Stelle auf zwei Jahre befristet, Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Stadt nach eineinhalb Jahren ein Klimaschutzkonzept festlegt. "Das wird dann die politisch beschlossene Grundlage auch für meine weitere Arbeit sein", sagt Spitzner.
Aktuell sammelt der Betriebswirtschaftler jede Menge Zahlen: "Am Anfang steht die Ist-Analyse und eine Berechnung der Treibhausgasemissionen." Daraus würden dann Maßnahmen abgeleitet. "Wichtig ist, dass wir uns konkrete Ziele setzen, also wie viel Energie wird an einer Stelle eingespart oder wie viele PV-Anlagen wollen wir auf öffentlichen Flächen." Dabei gebe es viele rechtliche Aspekte zu berücksichtigen: Der Klimaschutzmanager arbeitet deshalb auch an Satzungen mit. Aktuell zum Beispiel an der Gestaltungssatzung für die Altstadt, in der in Zukunft mehr PV-Anlagen auf Dächern erlaubt werden sollen.
Kriterien für Freiflächen-PV-Anlagen
In seiner nächsten Sitzung soll der Stadtrat zudem über einen Kriterien-Katalog für Freiflächen-PV-Anlagen beraten. Spitzners Vorschläge beinhalten, dass Stadtwerke und die Bevölkerung vor Ort die Mehrheit an solchen Anlagen bekommen. Zudem sollen hochwertige landwirtschaftliche Flächen ausgenommen sein. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Stadt Vorranggebiete definiert.
Jederzeit ansprechbar ist der Klimaschutzmanager aber auch für Bürgerinnen und Bürger , die Hilfe bei privaten Projekten benötigen. Mit dem früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell habe er bereits gesprochen. Alle Klimaschutzmanager, mit denen er vernetzt sei, würden den Ideengeber für das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus Hammelburg kennen. Besonders eng sei der Austausch mit den Kollegen des Landkreises Bad Kissingen und der Stadt Münnerstadt. Ein gemeinsames Projekt sei eine Ideenkarte, die online auf hammelburg.de/buergerservice-politik/rathaus/klimaschutz/online-ideenkarte zu finden ist.
"Wir sind in vielen Bereichen schon relativ weit, aber man muss natürlich auch wissen, wo man steht", kommentiert Stadtbaumeister Detlef Mohr die Arbeit Spitzners. Der Klimaschutzmanager füge sich sehr gut ein. Gerade durch die aktuelle Energiekrise sei die Akzeptanz für seine Aufgaben groß, auch wenn es heikle Themen gebe, wie die Absenkung der Raumtemperatur in der Verwaltung auf 19 Grad. "Das ist wirklich an der Grenze", sagt selbst Mohr, und: "Man darf es auch nicht übertreiben." Vorerst sei die Vorlauftemperatur gesenkt worden, demnächst würden Thermometer aufgestellt. Mittelfristig müssten die Thermostate vermutlich zentral gesteuert werden.