Im Sommer war er Dreschmaschinenführer beim "Spar- und Darlehenskassenverein", Vorläufer der Raiffeisenbank, im Winter "stempelte" er. "Wir hatten kein Geld, unser Schlafzimmer kauften wir auf Pump."
Zwischen 75 und 98 Pfennig betrug damals der Stundenlohn, erinnert sich Ingrid Schuck. Als sie 1952 aus der Schule kam, war es schwer eine Lehrstelle zu finden. Sie arbeitete ein Zeit lang in der Christbaumschmuck-Fabrik in Hohn. Ihre Eltern, die den "Spar- und Darlehenskassenverein" führten, hätten gern gesehen, wenn sie nach Hohenkammern auf die Rechnungsschule gegangen wäre. "Aber da hätte ich weit fort müssen, Helmut und ich hätten uns aus den Augen verloren."
Eine Sandkastenliebe
Eigentlich ist es zwischen den Schucks eine "Sandkastenliebe" gewesen. Sie spielten schon als Kinder zusammen. "Damals, wenn wir abends die Milch an die Sammelstelle fuhren, hatten wir uns auch schon so viel zu erzählen", so Ingrid Schuck. Worte, die zu Herzen gingen. Bis heute ist das so geblieben. Miteinander zu kommunizieren halten Beide für einen wichtigen Grundstein im gemeinsamen Alltag.
Drei Jahre war Helmut Schuck Vollerwerbslandwirt, dann nebenbei Lagerverwalter bei der Volksbank, später ließ er sich noch zum Fleischbeschauer ausbilden. Da war er auch schon im Gemeinderat.
Nach der Gebietsreform wurde er 1972 in Steinach, das mit Roth, Nickersfelden und Hohn eine Einheit bildete, zum Bürgermeister gewählt. Später ließ sich Steinach dann doch im Markt Bad Bocklet "eingemeinden", Schuck wurde 1996 erster Bürgermeister der Marktgemeinde. 18 Jahre lang war er auch im Kreistag.
24 Jahre Bürgermeister-Amt bedeuteten auch für Ingrid Schuck eine Herausforderung. "Aber ich organisiere gern und bin kreativ", sagt sie und so fiel es ihr nicht schwer dieses "öffentliche" Leben zusammen mit ihrem Mann anzugehen. Von 1970 bis heute ist sie Ortsbäuerin in Steinach. Von 1978 bis 2002 war sie im Kreisvorstand der Landfrauen aktiv. 1979 gründete sie dort die Rhöner Spinnstube mit - um nur Einiges zu nennen.
Von Steinach nach New York
Besonders engagiert war Ingrid Schuck für die 1000-Jahrfeier in Steinach im Jahr 1989. Für die Idee, für das Fest historische Gewänder von der Byzantinik bis zur Jahrhundertwende zu schneidern, scheute sie weder Kosten noch Mühen.
Sie stöberte in Bibliotheken, nahm damals sogar Kontakt zu Verlegerin Aenne Burda auf und über sie gelange es ihr schließlich, dass die Schnitte für die altehrwürdigen Roben von einer Düsseldorfer Modeschule gefertigt wurden. Mit den historischen Gewändern waren die Steinacher übrigens dann sogar auf der berühmten New Yorker Steuben-Parade vertreten.