
Das Repertoire bei „The World of Musicals“ im Regentenbau ließ kaum Wünsche offen. In dem zweieinhalbstündigen Programm nahm das spielfreudige Ensemble die begeisternden Gäste mit auf eine Zeitreise durch die musikalische Stilrichtung, die eine Geschichte mit Hilfe von eingängigen Melodien, erzählenden Texten sowie choreographischer Inszenierung interpretiert.
Der Max-Littmann-Saal im Regentenbau war diesmal der passende Rahmen für diese Form des Musiktheaters, das bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts begann und ab den 1970er Jahren einen weltweit beispiellosen Siegeszug startete. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass sich ein Querschnitt durch die bekanntesten Musicals als Publikumsmagnet erweist: Im großen Saal waren die meisten Plätze besetzt und die Gäste erfreuten sich an den musikalischen und tänzerischen Qualitäten, die nicht vom „billigen Jacob“ waren.
Sparsame Dekoration
Zwar bestand die Bühnendekoration „nur“ aus fünf Medienwänden, die mit bunten Lichteffekten oder passenden Bildern die Verbindung des Ensembles zum jeweiligen Musical unterstützten. Auch waren die Kostüme der Akteure nicht von ausgesuchter Qualität, aber letztlich ging es um schnelle Kostümwechsel: Auf der einen Bühnenseite verschwindet man im „Seemanns-Outfit“ nach dem Udo-Jürgens-Hit „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff“ und erscheint auf der anderen Bühnenseite zum ABBA-Medley, um bei „Mamma Mia“ oder „Dancing Queen“ im bunten Glitzer-Look einen Part zu übernehmen.
Ein Lob gilt den Lichtarrangements, die die Bühnenshow sehr gut in Szene setzten, und der ausgefeilten Tontechnik, die die Sängerinnen Lisa Westfalen und Clara Amalie Singerholm Christiansen, beide mit hervorragenden Stimmqualitäten, und die vier Sänger Andras Huber, Luke Webber, Andrea Di Bella sowie Kit Gresty im Mittelpunkt beließen. So waren die Texte bis in die letzte Stuhlreihe zu verstehen und konnten mitgesungen werden.
Choreografien nur schmückendes Beiwerk
Die sechs Tänzerinnen und Tänzer hatten dabei den schwierigeren Part, denn letztlich waren die Choreographien nur „schmückendes Beiwerk“, wie das Grün beim Blumenstrauß. Trotzdem zeigten die Sechs ihr Können mit Tanzeinlagen, Hebefiguren sowie Sprüngen und präsentierten sich beim „ Grease “-Medley mit „Summer Nights“ oder bei „What a Feeling“ aus „Fame“ oder bei „Time of my Life“ aus „Dirty Dancing“ als choreografische Bühneneinheit mit den Sängerinnen und Sängern.
Im Zentrum standen also keine tollen Bühnenbilder oder prächtigen Kostüme, sondern die zwölf Akteure des international besetzten Ensembles, das mit den ausgebildeten Musical-Darstellern nicht nur über tänzerische und gesangliche Qualitäten verfügte, sondern vor allem durch ansteckende Spielfreude überzeugte.
Insgesamt sehr gute Unterhaltung
Zwar passte nicht jede Stimme zu dem, was man von DVD oder den Originalaufführungen kennt, aber insgesamt bot das Ensemble sehr gute Unterhaltung mit dem „Best of“ von über 40 Stücken aus rund 20 bekannten Musicals. Dabei war sicherlich die Auswahl der Bühnenwerke und der Stücke noch das schwierigste und deshalb hatte man die meisten Stücke in kürzeren Sequenzen arrangiert.
So konnte man in dem zweieinhalbstündigen Programm eine gelungene Mischung mit fast nahtlosen Übergängen präsentieren, die aufgrund der Hintergrundmusik vom Band zwar keine improvisierte Spontanität zuließ, dafür beim Publikum den Spannungsbogen hoch und für jeden Geschmack etwas bereithielt.
Träumerische Geschichten
Für die Fans von träumerischen Geschichten präsentierte das Ensemble aus „Aladdin“ das Duett „In meiner Welt“ oder „Kann es wirklich Liebe sein“ aus „König der Löwen“ oder das kraftvolle Solo „Ich gehör nur mir“ aus „Elisabeth“ oder das anmutige Duett „Think of me“ aus „Phantom of the Opera“.
Begeisterung lösten auch die Medleys aus „100 Jahre Musical-Geschichte“ mit „Over the Rainbow“ oder „Singin’ in the Rain“, dem ABBA-Musical „Mamma Mia!“, dem Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“, die zum Mitklatschen und Mitsingen einluden.
Mit reichlich Applaus belohnt
Wer die lauten, rockigen und ausgeflippten Sachen liebt, der wurde mit Queen und dem stampfenden „We will rock you“ oder Tina Turners „Simply The Best“ von den Stühlen gerissen. Stücke aus der „Eiskönigin“, aus „ Jesus Christ Superstar “ und aus „Arielle“ komplettierten die Auftritte und waren Garanten für einen sehr unterhaltsamen Abend, der vom begeisterten Publikum mit reichlich Applaus honoriert wurde.
Dem Ruf nach Zugabe folgte „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry und mit „Hölle, Hölle, Hölle“ ging ein unterhaltsamer Abend zu Ende.
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