Der Traum von der eigenen Diskothek - für die Wandervöuchel könnte er ausgeträumt sein. Die Vermutung nährt eine jüngst geführte Debatte in Burkardroth. Fast scheint es, als stünde der Verkauf des rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück kurz bevor.
Verein hofft auf Hilfe
180.000 Euro ruft ein Makler derzeit für das Areal auf. Als der Premicher Wanderverein vor einigen Wochen davon Wind bekam, startete er eine Crowdfunding-Kampagne. Ziel war, die Immobilie, in der in den 70er Jahren schon die Scorpions auftraten, wieder in Stand zu setzen, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten. Über den Erfolg der Kampagne herrschte - auch wegen der eigenen Vereinskasse - schon damals Skepsis. Deshalb setzten sie auf die Unterstützung von Prominenten.
Hilfe beim Hightech-Konzern angefragt
In den sozialen Medien riefen sie den Tesla-Chef und Milliardär Elon Musk zur Spende auf. Ihm wäre sogar ein erleichterter Vereinsbeitritt ermöglicht worden. Er müsste nur drei statt vier Wanderungen beiwohnen, um ein Wandervouchel zu werden.
Eine Anfrage der Redaktion beim Technik-Giganten, ob er sich vorstellen könnte, sich dem "Ossi" anzunehmen, beantwortete Tesla folgendermaßen: "Leider können wir Ihrer Anfrage derzeit nicht nachkommen."
Um Elon Musk scheint es sich laut den aktuellen Gesprächen auch nicht zu handeln. Interessent für das großflächige Areal ist ein Unternehmer aus dem Markt Burkardroth. Für die Diskothek und das große Grundstück hat er einige Pläne - zur Sprache kamen sie für die Öffentlichkeit erstmals in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung in Form einer Bauvoranfrage.
Das sind die Pläne
Der Investor möchte den Gebäudetrakt, der in Richtung der Steinbergstraße weist, erhalten. Anstelle eines Abrisses stehen dort ein Umbau und umfangreiche Sanierungsarbeiten an. Am Ende soll dort ein modernes Mehrfamilienhaus entstehen. Im rückwärtigen Bereich der Diskothek will der Investor eine Lagerhalle bauen. Dem Konzept erteilten die Marktgemeinderäte ihr Placet.
Aber: Was heißt das für die Premicher Diskothek ? Daniel Wehner ( CSU ), das Burkardrother Ortsoberhaupt, sagt: "Prinzipiell sehen wir das als Anfrage des Investors, ob er den Weg so weitergehen kann." Heißt also, ob es für ihn Sinn ergibt, das Grundstück zu erwerben. Hätte das Gremium die Voranfrage abgelehnt, würde der Interessent die Kaufbemühungen wohl nicht weiter vorantreiben, vermutet der Bürgermeister.
Auf einen Wunsch des Bürgermeisters hätte der Investor sich bereits positiv rückgemeldet. Daniel Wehner hätte gerne an der Seite, die der Straße zugewandt ist, eine Bushaltestelle. "Es ist gut, dass sich ein Ortsansässiger der Sache annehmen möchte und in der Kommune investiert", sagt er.
Umbau derzeit nicht förderfähig
Für ihn wäre das Vorhaben Revitalisierung des Altorts - auch wenn derzeit das Förderprogramm nicht greifen dürfte. Und das, obwohl es vom Alter der Diskothek hinkommen dürfte. Denn: Förderfähig sind dabei nur Anwesen, die seit mindestens 12 Monaten leer stehen. Allerdings ist das Gebäude teils noch bewohnt.
Aber was halten die Wandervöuchel von dem Plan? Ein Statement aus dem Vorstand erreichte die Redaktion nach einer spontan einberufenen Sitzung: "Wir können dem Verkauf des Ossis zu Wohnzwecken unter der Auflage zustimmen, dass vom neuen Inhaber noch einmal eine große, letzte Abschiedsfeier im Ossi veranstaltet wird." Dafür ist der Verein bereits aktiv geworden: "Die Wandervöuchel stehen hier auch schon in Gesprächen mit Bands, die hier auftreten können." Und: Für die große Feier stellen sich die Vereinsmitglieder als Helfer an der Theke zur Verfügung.