
Es war der erste Haushaltsentwurf für Kämmerer Marco Hillenbrand, der jetzt im Gemeinderat vorgestellt wurde, und das sei immer etwas Besonderes, sagte Bürgermeisterin Katja Habersack (parteilos) Trotz allgemeiner Preissteigerungen gebe es eine „solide Haushaltsführung“.
Der Gesamthaushalt für dieses Jahr beläuft sich auf gut sechs Millionen Euro . Davon entfallen auf den Verwaltungshaushalt etwas über vier Millionen Euro , zwei Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Dieser sank seit 2021 (damals waren es noch etwa 4.1 Millionen Euro ), als die großen Bauvorhaben – Kinderhaus, Quellensanierung und die barrierefreie Erschließung um das Josefsheim – auf der Agenda standen.
Seitdem ist das finanzielle Polster geschmolzen. 2020 war es noch um knapp 294.000 Euro gestiegen. Doch mussten Gelder aus der Rücklage entnommen werden, um die Finanzierung der großen Bauvorhaben abzufedern.
Der Verwaltungshaushalt ist gegenüber dem Vorjahr stark angestiegen. Allgemeine Preissteigerungen seien Kostentreiber. „Hier müssen wir ein Auge darauf haben“, sagte Marco Hillenbrand. Die Personalkosten steigen beständig und werden mit circa 653.000 Euro angesetzt. Für die nächsten Jahre wurde jeweils eine tarifliche Entgelterhöhung von 2,5 Prozent einkalkuliert.
Weitere große Ausgabenbereiche sind der Unterhalt von Immobilien (etwa 310.000 Euro ), Geschäftsausgaben (etwa 252.000 Euro ) und die Bewirtschaftung von Grundstücken (etwa 108.000 Euro ).
Geld für EDV bereitgestellt
In der Auflistung erst einmal unauffällig scheint der Betrag von 64.000 Euro , der für EDV-Kosten einkalkuliert ist. Dieser sei laut dem Kämmerer jedoch ein „erheblicher Betrag. Dieser wird auf Grund der Digitalisierung weiter steigen“.
Die Kreisumlage bleibt zwar bei 44 Prozent, verringert sich jedoch auf etwa 919.000 Euro , da der Kreisumlage für 2024 die geringere Steuerkraft von 2022 zugrunde liegt.
Auf der Einnahmenseite des Verwaltungshaushaltes sind die Einkommenssteuer (knapp 1,064 Millionen Euro ) und die Gewerbesteuer (eine Millionen Euro ) „zwei Säulen, die sich positiv entwickeln“, so Katja Habersack . Die Grundsteuer A ist mit 18.700 Euro , die Grundsteuer B mit knapp 171.000 Euro veranschlagt.
Der Vermögenshaushalt bezieht seine Einnahmen vornehmlich aus der Rücklage. Für dieses Jahr können knapp 980.000 Euro dem Vermögenshaushalt zugeführt werden.
Ein ordentlicher Beitrag wird für Investitionen bereitgestellt, nämlich gut 640.000 Euro . Dazu gehören Fördermittel, die für den Kindergartenneubau und die Planung für das Sturzflutrisikomanagement zugesagt worden waren, von der Zuweisungsbehörde jedoch zeitverzögert ausgezahlt werden.
Außerdem können aus dem Verwaltungshaushalt weitere 287.000 Euro eingeplant werden. Dies ermöglicht es der Gemeinde, Investitionen zu tätigen, zum Beispiel für Baumaßnahmen (818.000 Euro ) und Käufe für Fuhrpark, Werkzeuge oder Büroausstattung (141.000 Euro ).
Seit Jahren sinken die Schulden. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt heuer bei knapp zehn Euro , insgesamt bei 16.952 Euro . Ende des kommenden Jahres will die Gemeinde Schuldenfrei sein. Allerdings müssen 2026 erstmals wieder Kredite aufgenommen werden, da dann die Baumaßnahmen rund um das Wasserwerk und der Ausbau der Breitbandversorgung, die sich derzeit noch in der Planungsphase befinden, anstehen.
Erhebliche Planungskosten
Auf Grund der Größe der Baumaßnahmen rechnet die Gemeinde mit „erheblichen Planungskosten, die noch in diesem Jahr zahlungswirksam werden könnten“, so der Kämmerer. Auch für ein neues Baugebiet und die Erschließung von Gewerbeflächen werden Planungs-Kosten entstehen.
Neben der Einrichtung von Urnengräbern auf den Friedhöfen in Motten und Kothen soll auf dem Kothener Friedhof die Barrierefreiheit weiter vorangetrieben werden. Die alten und schwer begehbaren Plattenwege sind bereits saniert. Geplant ist jetzt noch, die südliche Zufahrt zu befestigen.
Die Rathauschefin sieht im vorgelegten Haushaltentwurf „gute Rahmenbedingungen, die uns Spielraum ermöglichen“, wie sie sagte.
Sie informierte darüber, dass die Bodenrichtwerte dieses Jahres festgesetzt wurden. Sie sind noch bis 8. August öffentlich ausgelegt und auf der Homepage der Gemeinde Motten einsehbar.
Nachruf
Bürgermeisterin Habersack und die Gemeinderäte gedachten Wolfgang Jung . Der Speicherzer ist unerwartet gestorben. Er war von 2008 bis 2020 Mitglied des Gemeinderates und von 2014 bis 2020 dritter Bürgermeister. Darüber hinaus hatte er Ehrenämter inne, vornehmlich bei der Speicherzer Feuerwehr. „Er hat sich immer für die Belange der Gemeinde eingesetzt“, würdigte Bürgermeisterin Katja Habersack Wolfgang Jung .