Wenn man in Roßbach jemanden sähnd, dann behext man ihn, man belegt ihn mit einem Bann oder einer Zauberformel. Dass es in Roßbach ein eigenes Wort dafür gibt, legt nahe, dass es dort wohl noch vor nicht allzu langer Zeit nicht unüblich, war einen Sähn, also einen Zauberspruch oder Bann, zu sprechen. In Schönderling heißt soane Warzen wegbeten.
Die Wörter sähn und soane kommt sehr wahrscheinlich vom genauen Gegenteil, nämlich von segnen. Auch lautlich passt das, wenn man es etwa mit der in den beiden Orten üblichen Aussprache von regnen vergleicht. In der Bedeutung „mit einem Fluch belegen“ kennt auch das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm segnen, wenn auch eher in einem ironischen oder beschönigenden Sinne. Laien haben das Segnen früher wohl auch zu „heilzwecken und in verwandter mystischer art“ verwendet, was die Kirche irgendwann unterband.
Segnen geht auf lateinisch signare (bezeichnen) zurück und bezeichnet ursprünglich das Bezeichnen mit dem Kreuz. bjk
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