Bad Kissingen
Wo sind die Vögel abgeblieben?
Die Stammgäste bleiben aus. Nichts los am Vogelhaus. Wo sind die Tiere? Schon jetzt kann jeder etwas für die nächste Vogel-Generation tun.

Da hilft auch das Fernglas nicht. Nichts in Sicht. Haferflocken, Hanfsamen, Hirse, Sonnenblumenkerne, Erdnüsse: In diesen Tagen bleiben die Leckerbissen liegen. Keine Spur von den Feinschmeckern, die sich sonst über das Angebot hermachen. Keiner landet auf den Knödeln, die die dünnen Zweige nach unten biegen. Wo sonst Hochbetrieb in den Holzhäuschen herrscht, ist heuer nichts los. Wo sind die Vögel?
Das Telefon des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat in letzter Zeit oft geschellt. Die Menschen vermissen die heimischen Singvögel in ihren Gärten, sagt Markus Erlwein, LBV-Sprecher. "Sie wundern sich: ,Bei mir sind keine Vögel'." Amsel, Drossel, Fink und Star, so scheint es, wollen nichts wissen von dem, was Vogel-Freunde aufgetischt haben. Was ist mit den treuen Gästen passiert, die sich sonst durch die Fensterscheibe aus dem warmen Wohnzimmer beobachten lassen?
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass die Nachfrage in diesem Jahr augenscheinlich abgenommen hat, meint Markus Erlwein. Viele Stammgäste seien heuer nicht aufgetaucht. Die Vögel aus dem Norden kommen nur, wenn sie in ihrer Heimat nichts mehr zu fressen finden, erklärt er. Der Erlenzeisig, der Bergfink, der Seidenschwanz: "Aus Skandinavien ziehen viel weniger zu uns. Sie finden dort noch genug." Und was ist mit den heimischen Meisen, für die die Knödel in den Bäumen baumeln?
Der Mai war sehr nass, nicht das beste Wetter für den Nachwuchs. "Höhenbrüter wie die Meisen hatten ein schlechtes Brutjahr", sagt der LBV-Sprecher. Andere haben ihre Brut aufgegeben oder gar nicht erst damit begonnen, sagt Dieter Fünfstück, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Bad Kissingen. Greifvögel zum Beispiel: Die konnten nicht genügend Mäuse zum Fressen finden, auch die waren weniger geworden, meint Dieter Fünfstück. Ohnehin habe sich die fehlende Nahrungsgrundlage massiv auf die Vogel-Population ausgewirkt.
"Unsere Insektenwelt nimmt rapide ab. Ob tag- oder nachtaktiv, egal", sagt der Vogelbeobachter. Die Folge: Die Vogeleltern können ihren Nachwuchs nicht versorgen. Es krabbelt nur dort, wo es grünt. Markus Erlwein appelliert: "Man muss nicht jeden Samstag seinen Rasen mähen." Er hofft auf mehr Mut, den Garten "unordentlich" und natürlich zu hinterlassen. Naturfreunde können jetzt noch mehr tun, damit sich Vögel in ihrem Garten wohl fühlt.
Mit einem einfachen Handbesen sollte man die Nistkästen gründlich ausfegen. Bloß keine Chemie, warnt Dieter Fünfstück. Finger weg von Desinfektionsmitteln. Jetzt sei die richtige Zeit, die Nistkästen für die bevorstehende Brutzeit zu reinigen, rät der Fachmann. Das alte Material sollte dringend entfernt werden. Milben könnten ansonsten eine Gefahr für den Vogelnachwuchs werden, meint Dieter Fünfstück.
Wer einen Nistkasten in seinem Garten platzieren will, sollte die Stelle gut auswählen. Dieter Fünfstück gibt Tipps: Optimal hängt der Kasten an einem Baum in zwei bis zweieinhalb Metern Höhe. Das Einflugloch ist zwischen Osten bis maximal Süden ausgerichtet. So wärmen die ersten Sonnenstrahlen am Morgen die Insassen, erklärt der LBV-Kreisvorsitzende. Den Vogelbeobachtern gibt er Entwarnung.
"Man darf sich nicht verrückt machen, nur weil man mal weniger Vögel sieht." Auch wer sich um die Artenvielfalt sorgt, wird von Dieter Fünfstück beruhigt: "Man kann nicht solche Rückschlüsse ziehen, dass es von einer bestimmten Vogelart weniger gibt, weil man heuer weniger gezählt hat." Die Vögel zwitschern momentan lediglich anderswo, meint er. Im Wald und auf der Feldflur. "Die allermeisten müssten den Winter überlebt haben", sagt er. Schließlich war der - zumindest hier - nicht allzu hart. Jetzt sei entscheidend, wie sich das Frühjahr entwickelt, sagt der Vogelbeobachter. "Keine hohen Temperaturschwankungen und nur leichter Landregen - das wäre optimal." Sobald die Sonne herausspitzt, kommen Vogelfreunde wieder auf ihre Kosten. Dann kann man die Tiere dabei beobachten, wie sie Baumaterial für ihre Nester zusammensammeln. Damit es der Nachwuchs schön warm hat.
Das Telefon des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) hat in letzter Zeit oft geschellt. Die Menschen vermissen die heimischen Singvögel in ihren Gärten, sagt Markus Erlwein, LBV-Sprecher. "Sie wundern sich: ,Bei mir sind keine Vögel'." Amsel, Drossel, Fink und Star, so scheint es, wollen nichts wissen von dem, was Vogel-Freunde aufgetischt haben. Was ist mit den treuen Gästen passiert, die sich sonst durch die Fensterscheibe aus dem warmen Wohnzimmer beobachten lassen?
Es gibt mehrere Gründe dafür, dass die Nachfrage in diesem Jahr augenscheinlich abgenommen hat, meint Markus Erlwein. Viele Stammgäste seien heuer nicht aufgetaucht. Die Vögel aus dem Norden kommen nur, wenn sie in ihrer Heimat nichts mehr zu fressen finden, erklärt er. Der Erlenzeisig, der Bergfink, der Seidenschwanz: "Aus Skandinavien ziehen viel weniger zu uns. Sie finden dort noch genug." Und was ist mit den heimischen Meisen, für die die Knödel in den Bäumen baumeln?
Nasses Frühjahr - Stress für Brut
Der Mai war sehr nass, nicht das beste Wetter für den Nachwuchs. "Höhenbrüter wie die Meisen hatten ein schlechtes Brutjahr", sagt der LBV-Sprecher. Andere haben ihre Brut aufgegeben oder gar nicht erst damit begonnen, sagt Dieter Fünfstück, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Bad Kissingen. Greifvögel zum Beispiel: Die konnten nicht genügend Mäuse zum Fressen finden, auch die waren weniger geworden, meint Dieter Fünfstück. Ohnehin habe sich die fehlende Nahrungsgrundlage massiv auf die Vogel-Population ausgewirkt.
Appell für naturnahen Garten
"Unsere Insektenwelt nimmt rapide ab. Ob tag- oder nachtaktiv, egal", sagt der Vogelbeobachter. Die Folge: Die Vogeleltern können ihren Nachwuchs nicht versorgen. Es krabbelt nur dort, wo es grünt. Markus Erlwein appelliert: "Man muss nicht jeden Samstag seinen Rasen mähen." Er hofft auf mehr Mut, den Garten "unordentlich" und natürlich zu hinterlassen. Naturfreunde können jetzt noch mehr tun, damit sich Vögel in ihrem Garten wohl fühlt.Mit einem einfachen Handbesen sollte man die Nistkästen gründlich ausfegen. Bloß keine Chemie, warnt Dieter Fünfstück. Finger weg von Desinfektionsmitteln. Jetzt sei die richtige Zeit, die Nistkästen für die bevorstehende Brutzeit zu reinigen, rät der Fachmann. Das alte Material sollte dringend entfernt werden. Milben könnten ansonsten eine Gefahr für den Vogelnachwuchs werden, meint Dieter Fünfstück.
Die richtige Stelle zum Nisten
Wer einen Nistkasten in seinem Garten platzieren will, sollte die Stelle gut auswählen. Dieter Fünfstück gibt Tipps: Optimal hängt der Kasten an einem Baum in zwei bis zweieinhalb Metern Höhe. Das Einflugloch ist zwischen Osten bis maximal Süden ausgerichtet. So wärmen die ersten Sonnenstrahlen am Morgen die Insassen, erklärt der LBV-Kreisvorsitzende. Den Vogelbeobachtern gibt er Entwarnung."Man darf sich nicht verrückt machen, nur weil man mal weniger Vögel sieht." Auch wer sich um die Artenvielfalt sorgt, wird von Dieter Fünfstück beruhigt: "Man kann nicht solche Rückschlüsse ziehen, dass es von einer bestimmten Vogelart weniger gibt, weil man heuer weniger gezählt hat." Die Vögel zwitschern momentan lediglich anderswo, meint er. Im Wald und auf der Feldflur. "Die allermeisten müssten den Winter überlebt haben", sagt er. Schließlich war der - zumindest hier - nicht allzu hart. Jetzt sei entscheidend, wie sich das Frühjahr entwickelt, sagt der Vogelbeobachter. "Keine hohen Temperaturschwankungen und nur leichter Landregen - das wäre optimal." Sobald die Sonne herausspitzt, kommen Vogelfreunde wieder auf ihre Kosten. Dann kann man die Tiere dabei beobachten, wie sie Baumaterial für ihre Nester zusammensammeln. Damit es der Nachwuchs schön warm hat.
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