Bad Kissingen
Witzig organisierte Geräusche
Das Ensemble "KissPercussiva" hatte zur "5. Nacht der Percussion" in das Kurtheater geladen. Die Gruppe hatte sich wieder viel einfallen lassen.
Übervoll und bunt war die Bühne des Kurtheaters und übervoll und bunt auch das Programm der spannendsten Musikklasse, die Bad Kissingen aufzuweisen hat. Zur "5. Nacht der Percussion" luden Thomas Friedrich und seine 40 Perkussionisten ins voll besetzte Kurtheater und hatten neben Friedrichs Schülern von 5 bis 20 auch noch Keyboarder, Gitarristen und Bläser dabei, damit es so richtig abgehen konnte bei ihrem mehr als zweistündigen Konzert.
Das wurde eine runde Sache für alle Sinne, denn die Truppe hatte 10 Moving Heads in die Bühne gehängt und die Beleuchter fuhren eine Lightshow inklusive Bühnennebel, die das Ganze abwechslungsreich erstrahlen und den Goldrahmen der ehrwürdigen Bühne im Kurtheater fröhlich mitschimmern und glänzen ließ.
Von der witzigen Einleitung mit den immer wieder verblüffenden "DrumBones" der Blue Man Group, unterschiedlich zusammengesteckten Plastikrohren, mit denen drei Spieler in ihren Morph-Masken und Arbeitsjacken ganze Melodien spielen, bis zum richtig großen Orchesterklang mit Bläsern, Keyboard, und allen möglichen Percussion-Instrumenten in Chris Crockarells "Tribute to Mangione" oder "Concerto for the Garage Band", Michael Reinekings "Rock'n'Roll it!" oder Edgar Winters "Frankenstein" mit seinen Gruselfilmpartien spielten die jungen Musiker unter Leitung ihres Lehrers für Perkussion an der Musikschule Thomas Friedrich durchgehend mit höchster Konzentration und Begeisterung.
Die Jüngsten stellten sich auf drei Marimbaphonen mit Duke Ellingtons "C-Jam Blues" vor, durften aber immer wieder auch im großen Ensemble mitspielen, etwa auf der Cajón oder mit Handtrommeln, und fühlten sich sichtbar wohl auf der Bühne bei diesem sehr abwechslungsreichen Programm.
Solistisch und richtig laut wurde es bei Mich Markovics "Tornado" auf zwei Snare Drums. Ihren jugendlich-derben Humor durften die Spaßmusiker ausleben, als nach der Pause einer von ihnen zur Erheiterung des Publikums mit heftigen Grimassen auf der Toilettenschüssel saß und so den Stomp von fünf Kumpeln mit 10 Toilettensaugern, in "Der Pümpel" einleitete, der den Beweis
erbrachte, dass man auch mit denen eine Percussion-Nummer spielen kann. Mit einem sehr zarten Vibraphonsolo begann Linus Schneider Eckhard Kopetzkis "When the Moon Shines Blue", unterstützt von einer Solo-Triangel, die ja auch zu der riesigen Familie der Perkussionsinstrumente gehört.
Als besonderen Gast begrüßten die drei Moderatoren aus dem Ensemble, Philipp Kamolz, Kevin Geschütz und Antonia Kopp, einen Solisten an der afrikanischen Djemba-Handtrommel, Nadim aus Syrien, einen Bad Kissinger Asylbewerber, der bei Liam Sternbergs "Walk like an Egyptian" mitspielte.
Special Guest des Abends war die erst 15-jährige Elinor Borchert aus Pfaffenhausen. Sie entdeckte ihr Talent beim Karaoke-Singen und schaffte es 2015 bei der Sat 1-Show "The Voice Kids" in die zweite Runde und ist eine höchst interessante Sängerin mit tollem Rhythmusgefühl, klarer und sauberer Intonation, was glücklicherweise ihrer Ernsthaftigkeit keinen Schaden zugefügt hat. Sie konnte sich mit ihrer schon sehr reif klingenden kräftigen, runden, souligen Stimme in zwei Soli vorstellen, bei denen sie sich gekonnt auf dem Klavier begleitete. Norah Jones' "Don't Know Why" und Frank Sinatras berühmter Klassiker "Fly me to the Moon" zeigten, dass sie ein echter Rohdiamant ist, der behutsam gefördert werden muss.
Und das tat Friedrich mit ihrem Engagement für diesen Abend und konnte mit ihr auch das Repertoire seiner Percussion-Formation erweitern. Sie sang "Ordinary Love" von U2 und Jimmy Pages "Stairway to Heaven" (ausgezeichnet begleitet von Markus auf der Sologitarre) zur Begleitung des großen Ensembles mit großer Ruhe und angenehmer Bescheidenheit, da sie offenbar zu Recht auf ihre Stimme baut und nicht auf die Imitation des exaltierten Gehabes der sogenannten "Superstars".
Zwei Tributes musizierten die jungen Musiker in ihrem Programm. Der erste galt der am 7. November gestorbenen Pop-Legende Leonard Cohen, dessen Ohrwurm "Hallelujah" Elinor Borchert sang und das Ensemble mit viel Hingabe begleitete, zweimal, denn auch als Zugabe passte es ja.
Der zweite führte in Geschichte und Gegenwart der Bad Kissinger Perkussionsgruppe, denn er stammt von einem ihrer früheren, langjährigen und sehr erfolgreichen Mitglieder, Michael Nöth. Er widmete "Für Thomas" ihrem Leiter, und die Schlagwerker und Bläser spielten sie mit entsprechender Inbrunst. Zum Dank für die viele Zeit, die Thomas Friedrich mit seinen Schülern und bei der Ausarbeitung unzähliger Arrangements für seine so unterschiedlichen und komplexen Formationen verbringt, schenkten sie ihm eine Uhr aus Schokolade.
Als das offizielle Programm mit dem üppig besetzten und mitreißend gespielten "Conga" von Enrique Garcia endete, feierten die großen und kleinen Musiker auf der Bühne ihren Spaß an der Musik an ihren Instrumenten und mit Hüpfen und Klatschen zu ständig erneut aufbrandendem Applaus der Zuschauer. Und auch als der dann abebbte und die älteren Spieler die Bühne verließen, saß einer der Jüngsten halb schlafend, aber mit überglücklichem Gesichtsausdruck, noch immer hinter seiner Trommel, die er nur zögernd verließ. Schön war's!
Von der witzigen Einleitung mit den immer wieder verblüffenden "DrumBones" der Blue Man Group, unterschiedlich zusammengesteckten Plastikrohren, mit denen drei Spieler in ihren Morph-Masken und Arbeitsjacken ganze Melodien spielen, bis zum richtig großen Orchesterklang mit Bläsern, Keyboard, und allen möglichen Percussion-Instrumenten in Chris Crockarells "Tribute to Mangione" oder "Concerto for the Garage Band", Michael Reinekings "Rock'n'Roll it!" oder Edgar Winters "Frankenstein" mit seinen Gruselfilmpartien spielten die jungen Musiker unter Leitung ihres Lehrers für Perkussion an der Musikschule Thomas Friedrich durchgehend mit höchster Konzentration und Begeisterung.
Die Jüngsten stellten sich auf drei Marimbaphonen mit Duke Ellingtons "C-Jam Blues" vor, durften aber immer wieder auch im großen Ensemble mitspielen, etwa auf der Cajón oder mit Handtrommeln, und fühlten sich sichtbar wohl auf der Bühne bei diesem sehr abwechslungsreichen Programm.
Klänge aus dem Sanitarium
Solistisch und richtig laut wurde es bei Mich Markovics "Tornado" auf zwei Snare Drums. Ihren jugendlich-derben Humor durften die Spaßmusiker ausleben, als nach der Pause einer von ihnen zur Erheiterung des Publikums mit heftigen Grimassen auf der Toilettenschüssel saß und so den Stomp von fünf Kumpeln mit 10 Toilettensaugern, in "Der Pümpel" einleitete, der den Beweis
erbrachte, dass man auch mit denen eine Percussion-Nummer spielen kann. Mit einem sehr zarten Vibraphonsolo begann Linus Schneider Eckhard Kopetzkis "When the Moon Shines Blue", unterstützt von einer Solo-Triangel, die ja auch zu der riesigen Familie der Perkussionsinstrumente gehört. Als besonderen Gast begrüßten die drei Moderatoren aus dem Ensemble, Philipp Kamolz, Kevin Geschütz und Antonia Kopp, einen Solisten an der afrikanischen Djemba-Handtrommel, Nadim aus Syrien, einen Bad Kissinger Asylbewerber, der bei Liam Sternbergs "Walk like an Egyptian" mitspielte.
Special Guest des Abends war die erst 15-jährige Elinor Borchert aus Pfaffenhausen. Sie entdeckte ihr Talent beim Karaoke-Singen und schaffte es 2015 bei der Sat 1-Show "The Voice Kids" in die zweite Runde und ist eine höchst interessante Sängerin mit tollem Rhythmusgefühl, klarer und sauberer Intonation, was glücklicherweise ihrer Ernsthaftigkeit keinen Schaden zugefügt hat. Sie konnte sich mit ihrer schon sehr reif klingenden kräftigen, runden, souligen Stimme in zwei Soli vorstellen, bei denen sie sich gekonnt auf dem Klavier begleitete. Norah Jones' "Don't Know Why" und Frank Sinatras berühmter Klassiker "Fly me to the Moon" zeigten, dass sie ein echter Rohdiamant ist, der behutsam gefördert werden muss.
Und das tat Friedrich mit ihrem Engagement für diesen Abend und konnte mit ihr auch das Repertoire seiner Percussion-Formation erweitern. Sie sang "Ordinary Love" von U2 und Jimmy Pages "Stairway to Heaven" (ausgezeichnet begleitet von Markus auf der Sologitarre) zur Begleitung des großen Ensembles mit großer Ruhe und angenehmer Bescheidenheit, da sie offenbar zu Recht auf ihre Stimme baut und nicht auf die Imitation des exaltierten Gehabes der sogenannten "Superstars".
In memoriam Leonard Cohen
Zwei Tributes musizierten die jungen Musiker in ihrem Programm. Der erste galt der am 7. November gestorbenen Pop-Legende Leonard Cohen, dessen Ohrwurm "Hallelujah" Elinor Borchert sang und das Ensemble mit viel Hingabe begleitete, zweimal, denn auch als Zugabe passte es ja.
Der zweite führte in Geschichte und Gegenwart der Bad Kissinger Perkussionsgruppe, denn er stammt von einem ihrer früheren, langjährigen und sehr erfolgreichen Mitglieder, Michael Nöth. Er widmete "Für Thomas" ihrem Leiter, und die Schlagwerker und Bläser spielten sie mit entsprechender Inbrunst. Zum Dank für die viele Zeit, die Thomas Friedrich mit seinen Schülern und bei der Ausarbeitung unzähliger Arrangements für seine so unterschiedlichen und komplexen Formationen verbringt, schenkten sie ihm eine Uhr aus Schokolade.
Als das offizielle Programm mit dem üppig besetzten und mitreißend gespielten "Conga" von Enrique Garcia endete, feierten die großen und kleinen Musiker auf der Bühne ihren Spaß an der Musik an ihren Instrumenten und mit Hüpfen und Klatschen zu ständig erneut aufbrandendem Applaus der Zuschauer. Und auch als der dann abebbte und die älteren Spieler die Bühne verließen, saß einer der Jüngsten halb schlafend, aber mit überglücklichem Gesichtsausdruck, noch immer hinter seiner Trommel, die er nur zögernd verließ. Schön war's!
Themen & Autoren / Autorinnen