Zu einem Ortstermin traf sich der Oberleichtersbacher Gemeinderat im Vorfeld der Sitzung in Breitenbach beim Anwesen Walter Heck. Mit dabei war auch Ralf Obst vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege , den Bürgermeister Dieter Muth begrüßte. Anlässlich eines Neubaus konnte Walter Heck archäologische Lesefunde sichern.
Ralf Obst vom Landesamt für Denkmalpflege ist der Meinung, dass hier einzigartige archäologische Funde vorliegen. Allerdings gebe es im Projekt auch eine Finanzierungslücke. Ob die Gemeinde das Projekt unterstützen wird, wurde noch nicht entschieden.
Die Lesefunde dürften aus der Zeit des jüngeren Frühmittelalters (8. bis 10. Jahrhundert) stammen. Es handelt sich um Fließschlacke, die darauf schließen lässt, dass hier Rennöfen (kleine Schachtöfen) gestanden haben, heißt es im Protokoll der Sitzung . Es handele sich um ein wissenschaftlich sehr interessantes Thema, welches in die Denkmalliste eingetragen wurde. Neben der Fließschlacke wurden auch Ofenreste und Keramik gefunden. Insgesamt zwölf Kilogramm wurden geborgen. Der Gemeinderat konnte sich ein Bild von den Fundstücken machen. Mögliche Erweiterungsflächen liegen in Privateigentum.
Umgang mit den Funden
In der nachfolgenden Sitzung des Gemeinderates informierte Ralf Obst zum Umgang mit archäologischen Funden . Im Ergebnis sollten die Funde durchleuchtet und untersucht werden. Folgende Schritte wären erforderlich: Inventarisierung und Katalogisierung, Auswertung des Fundmaterials, geophysikalische Untersuchung der Fundstelle und des Nahbereichs. Sollte etwas gefunden werden, so sei eine Bohrprospektion sinnvoll. Diese würde das Landesamt für Denkmalpflege kostenlos durchführen.
Für die Publikation der Ergebnisse werde mit Kosten von circa 7000 Euro gerechnet, man könne von einem Zuschuss von 4000 Euro ausgehen. Die unterfränkische Kulturstiftung würde gegebenenfalls auch einen Zuschuss von circa 400 Euro geben. Es würde eine Finanzierungslücke von 2600 bis 3000 zu erwarten sein. Eine andere Finanzierung werde derzeit nicht gesehen.
Eine Lehrgrabung durch eine Uni sei derzeit nicht in Sicht, zumal auch hier die Studiengänge nicht mehr so stark belegt seien.
Nachdem sich auf dem Baugrundstück archäologische Funde ergeben haben, ist dieser
Bereich als Bodendenkmal gekennzeichnet. Im näheren Umgebungsbereich würde bei einem Bau auf jeden Fall darauf hingewiesen. Gegebenenfalls ist ein Bodenabtrag erforderlich, so das Protokoll.
Obst teilte mit, dass weiterhin die Bewirtschaftung der Flächen möglich sei. Die Arbeiten sollten außerhalb der Erntearbeiten durchgeführt werden.
Sollte die Gemeinde das Projekt unterstützen, wäre dies ein Ertrag für die archäologische Wissenschaft. Im Nachgang werden noch einige Argumente, die für oder gegen die Unterstützung des Projekts sprechen, ausgetauscht. gl