Nach bald drei Jahren Corona-Epidemie und einem Jahr Ukraine-Krieg werden inzwischen in einigen Lebensbereichen Anzeichen zur Rückkehr in die „Normalität“ gesehen. Den Fremdenverkehr und Gastronomie haben die Krisen auf mehrfache Weise schwer getroffen. Gibt es auch in den Münnerstädter Beherbergungsstätten und Restaurants eine Entspannung, fragte diese Redaktion.
Neues Konzept für Münnerstadts „Bären“
Bedenklich mutete die Schließung des Restaurantbetriebs im „Bären“ an. Pächter Ron Richter erklärte das Ereignis mit starkem Umsatzrückgang, der eine Weiterführung wirtschaftlich untragbar gemacht habe. Inzwischen werde aber an einem neuen Konzept gearbeitet, damit das Lokal wieder geöffnet werden kann. Die Übernachtungsmöglichkeiten wurden in dem Haus ohnehin weiter angeboten.
Im dazu gehörigen „Bayerischen Hof“ sieht Richter Anzeichen für eine Besserung. Münnerstadt sei kein Urlaubsort, in dem Touristen übernachten, vielmehr setzen sich die Übernachtungsgäste aus Schülern des Ausbildungszentrums für Bestatter, aus Handwerkern und Monteuren zusammen.
Münnerstadts Baustellen gut für Hotel
Auf Grund der milden Witterung kann auf den Baustellen weitergearbeitet werden, weshalb gerade mehrere Reservierungen eingegangen sind, so dass er zur Zeit von einer guten Auslastung sprechen kann. Allerdings sei der Januar immer ruhiger. Der Restaurantbetrieb nehme wie allgemein jedoch weiter ab, und die Personalsituation sei sehr eng. „Es darf jetzt niemand krank werden.“
Der „Hubertushof“ ist sogar derzeit ganz geschlossen. Betreiberin Anna Holzheimer hat in den Vorjahren gewöhnlich nur im Januar das 22-Betten-Haus geschlossen, erstmals verlängert sie diese Zeit bis in den Februar hinein. Auch im vergangenen Sommer sei das Geschäft nicht wie vor Corona gelaufen. Noch herrsche eine gewisse Zurückhaltung.
Bestatterschule ein Glücksfall
Die Zeit während der Pandemie sei eine Herausforderung gewesen, dadurch dass wenigstens Geschäftsreisende übernachten durften, konnte sie sich soweit über Wasser halten, dass die Kosten gedeckt gewesen seien. Auch für sie sei die Bestatterschule ein Glücksfall.
Außerdem führe sie kein öffentliches Restaurant sondern verköstige nur ihre Hausgäste, womit der Arbeits- und Personalaufwand geringer sei und die Pension fast als reiner Familienbetrieb geführt werden kann. Doch für die Zukunft suche sie Mitarbeiter, denn sie blicke mit vorsichtigem Optimismus nach vorne.
Erstmals keine Anmeldungen zu Silvester
Christoph Henkelmann, Pächter des Hotels Tilman, hatte zum ersten Mal über Silvester sein Haus geschlossen. Normalerweise hätten sich immer Gruppen angemeldet, um den Jahreswechsel zu feiern, „heuer erstmals nicht“, bedauert der Hotelier . Zwar sei die Nachfrage im Winterhalbjahr ohnehin immer geringer, aber auch in der Hauptsaison sei das frühere Niveau nicht erreicht.
Das Buchungsgeschehen sei derzeit zudem sehr wechselhaft. Der milde Winter mache es möglich, dass Handwerker draußen arbeiten können. Aber es sei jetzt schon häufiger vorgekommen, dass sie vorzeitig wieder abreisen, weil es an Material auf den Baustellen fehle.
Sonntagsbuffet zu teuer
Das Geschäft im Restaurant sei ebenfalls zurückgegangen. Durch höhere Kosten für Lebensmittel und Energie mussten Preise angepasst werden. Das Sonntagsbuffet habe er ganz einstellen müssen, weil der Aufschlag zu hoch gewesen wäre, „bei dem Preis, den ich hätte verlangen müssen, wäre niemand mehr gekommen“.
Aber auch Henkelmann zeigt vorsichtigen Optimismus. Es gebe Hinweise auf eine Besserung der Lage, „aber dieses Jahr wird spannend“.
Das könnte Sie auch interessieren: