
Sigismund von Dobschütz
Nach der Premiere im letzten Jahr hatte der Lions Club Bad Kissingen nun zum zweiten Mal die Kunden der Bad Kissinger Tafel zum Weihnachtsessen eingeladen.
Etwa 100 Bedürftige aller Altersgruppen vom Vorschulkind bis zum Senior waren in den großen Saal des katholischen Gemeindezentrums gekommen, um das leckere Drei-Gang-Menü zu genießen, das in der Großküche der Heiligenfeld-Kliniken unter Leitung von Küchenchef Johannes Werner zubereitet worden war: Auf das Maronensüppchen mit gerösteten Walnüssen und Bauchspeck folgte als Hauptgang gebratene Poulardenbrust auf Pilzrahmsauce mit Romanescoröschen und Kartoffelrösti.
Inklusive vegetarische Variante
Für Vegetarier gab es alternativ eine Hirtenpfanne mit mediterranem Gemüse und Fetakäse. Als köstlichen Abschluss reichten die Mitglieder des Lions Clubs ihren Gästen eine Zimtcreme mit Schattenmorellen. Dazu durfte man sich nach Belieben an den Getränken bedienen, die auf den weihnachtlich dekorierten Tischen standen.
Wie alle insgesamt 800 Kunden der Kissinger Tafel setzte sich auch diese Gruppe der 100 Lions-Gäste aus bedürftigen Kissingern, aus Asylbewerbern und ukrainischen Kriegsflüchtlingen zusammen, weshalb Lions-Präsident Horst Waldner sich bei seiner Begrüßung sogar eine junge Ukrainerin als Dolmetscherin an die Seite geholt hatte.
Zwar hatten die Lions-Freunde wieder sämtliche Kosten für Material und Arbeitsstunden der Heiligenfeld-Küche übernommen, doch mussten auch die geladenen Gäste für das Drei-Gang-Menü und die Getränke einen gestaffelten Beitrag von zwei Euro für eine Einzelperson bis zu fünf Euro bei Familien mit fünf Personen zahlen. „Es war derselbe Beitragssatz, wie ihn alle unsere Kunden auch sonst bei Abholung ihrer Lebensmitteltüten zahlen müssen“, erläuterte Dagmar Ziegler auf Nachfrage, seit Juni Vorsitzende der Kissinger Tafel. Sonst könnte der falsche Eindruck aufkommen: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Denn auch das Geschenk des Lions Clubs verdient es, von den Gästen gebührend wertgeschätzt werden.
Üblicherweise unterstützt der Bad Kissinger Lions Club seit seiner Gründung im Jahr 1960 örtliche soziale Einrichtungen durch großzügige Geldspenden von mehreren tausend Euro pro Jahr. Mit seinem ersten Weihnachtsessen im vergangenen Jahr ging der Club nun einen neuen Weg.
Sich selbst aktiv einbringen
„Wir wollten nicht nur im anonymen Hintergrund als Sponsor auftreten, sondern uns auch als Mitglieder selbst aktiv einbringen“, nennt der amtierende Präsident Waldner als Motivation für diese Aktion. „Wir suchen das persönliche Erlebnis, den persönlichen Kontakt.“ Deshalb opferte jeder von ihnen für das Tafel-Weihnachtsessen am zweiten Adventssonntag mit Aufbereitung und Durchführung etwa acht Stunden seiner Freizeit.
Schon vor dem Termin stand für die Lions-Freunde fest, dass es im Erfolgsfall auch im kommenden Jahr ein solches Weihnachtsmenü für die Kissinger Tafel geben sollte. „Es sieht so aus, als könnte es zur Tradition werden“, meinte der Präsident.