Oberbach
"Wir müssen uns nicht verstecken"
Moore sind die besten Wasserspeicher. In der Rhön ziehen Schwarzes und Rotes Moor tausende Besucher an. Dabei gibt es auch in Oberbach ein kleines Moor.
Es schmatzt bei jedem Schritt, den Joachim Urban setzt. Provisorisch hat er Bretter über Torfmoose, Binsen und Wollgras gelegt - weniger aus Angst zu versinken als vielmehr, um nicht nasse Füße zu bekommen. Der Förster des Reviers Oberbach kennt sich aus, er hat das Schwarze Moor für Natura 2000 kartiert. "Moore sind der beste Hochwasserschutz", sagt er. "Sie speichern unheimlich viel Wasser."
Die Besinnung auf dieses Juwel allerdings ist noch jung. Jahrzehntelang entzogen Entwässerungsgräben dem Moor seine Grundlage, das Wasser. Schnell wachsende Fichten wurden gepflanzt und geerntet. Die Gräben sind inzwischen zugewuchert. Vor wenigen Jahren setzten Staatsforst und Bundesforst - das Moor liegt zum Teil auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Wildflecken - Stauwände, um das Wasser im Gebiet zu halten. "Es ist ein Zwischenmoor", erklärt Urban die Entwicklung. Aus einem Niedermoor, das sich noch aus dem Grundwasser speist, wird mit der Zeit ein Hochmoor, das seine Feuchtigkeit nur aus dem Niederschlag zieht.
"Die Natur hat keine Eile", sagt Wolfram Zeller, Leiter des Forstbetriebs Bad Brückenau. Der Forstbetrieb könne aber die natürliche Entwicklung unterstützen. In groben Zügen zeichnet er die Geschichte nach: Erste Bemühungen für den Umweltschutz habe es im bayerischen Staatswald schon Anfang des vorigen Jahrhunderts gegeben. Nach dem 2. Weltkrieg griff die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft um sich. Pestizide wurden in großem Stil eingesetzt - auch im Wald. "Ab den 1970ern wird beim Forst wieder umgedacht", schildert Zeller. Inzwischen gibt es sowohl im Bund als auch im Freistaat Bayern eine gesetzlich verankerte Biodiversitätsstrategie zum Schutz der Vielfalt von Pflanzen und Tieren.
16.200 Hektar groß ist der Staatswald, den der Forstbetrieb Bad Brückenau verwaltet. Er reicht vom Staatsbad bis zur Trimburg, über den Salzforst bei Bad Kissingen bis hinauf vor die Tore Bad Neustadts und an die Grenze des Truppenübungsplatzes Wildflecken. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Es gibt bei uns sehr viele naturschutzfachlich bedeutsame Bereiche, nur viele Menschen wissen das nicht", sagt Wolfram Zeller. Der Forstbetrieb hat - wie alle Forstbetriebe in Bayern - ein eigenes Naturschutzkonzept. Mindestens 1800 Hektar, davon allein 1650 Hektar Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön, werden forstwirtschaftlich überhaupt nicht mehr genutzt. Das Reizwort Nationalpark klammert Zeller aus, bewusst. Aber er möchte über das, was längst getan wird, informieren.
Die Zentrale der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg fährt eine ähnliche Strategie. Auf ihrer Internetseite schlüsselt die Behörde auf, dass 10,4 Prozent der bayerischen Staatswälder bereits jetzt der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Das sind immerhin 81.800 Hektar. Einen rechtlichen Schutzstatus haben davon allerdings nur 31.000 Hektar. Die übrigen Flächen nahmen die Bayerischen Staatsforsten auf eigenen Wunsch aus der Nutzung - etwa weil es sich um besonders alten Baumbestand handelt oder eine Bewirtschaftung, beispielsweise im Hochgebirge, nur unter schwierigen Bedingungen möglich ist. "Das ist dieser alte Kampf zwischen Kultur und Natur", sagt Wolfram Zeller. "Ohne die Kultur wäre der Mensch nicht so weit gekommen."
6,70 Meter dick ist die Torfschicht im Schwarzen Moor. Durchschnittlich wächst sie um einen Millimeter pro Jahr.
60 Zentimeter dick ist die Torfschicht im Hangquellmoor bei Oberbach. Es befindet sich in einem Zwischenstadium vom Nieder- zum Hochmoor.
Die Besinnung auf dieses Juwel allerdings ist noch jung. Jahrzehntelang entzogen Entwässerungsgräben dem Moor seine Grundlage, das Wasser. Schnell wachsende Fichten wurden gepflanzt und geerntet. Die Gräben sind inzwischen zugewuchert. Vor wenigen Jahren setzten Staatsforst und Bundesforst - das Moor liegt zum Teil auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Wildflecken - Stauwände, um das Wasser im Gebiet zu halten. "Es ist ein Zwischenmoor", erklärt Urban die Entwicklung. Aus einem Niedermoor, das sich noch aus dem Grundwasser speist, wird mit der Zeit ein Hochmoor, das seine Feuchtigkeit nur aus dem Niederschlag zieht.
"Die Natur hat keine Eile", sagt Wolfram Zeller, Leiter des Forstbetriebs Bad Brückenau. Der Forstbetrieb könne aber die natürliche Entwicklung unterstützen. In groben Zügen zeichnet er die Geschichte nach: Erste Bemühungen für den Umweltschutz habe es im bayerischen Staatswald schon Anfang des vorigen Jahrhunderts gegeben. Nach dem 2. Weltkrieg griff die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft um sich. Pestizide wurden in großem Stil eingesetzt - auch im Wald. "Ab den 1970ern wird beim Forst wieder umgedacht", schildert Zeller. Inzwischen gibt es sowohl im Bund als auch im Freistaat Bayern eine gesetzlich verankerte Biodiversitätsstrategie zum Schutz der Vielfalt von Pflanzen und Tieren.
Reizwort Nationalpark
16.200 Hektar groß ist der Staatswald, den der Forstbetrieb Bad Brückenau verwaltet. Er reicht vom Staatsbad bis zur Trimburg, über den Salzforst bei Bad Kissingen bis hinauf vor die Tore Bad Neustadts und an die Grenze des Truppenübungsplatzes Wildflecken. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Es gibt bei uns sehr viele naturschutzfachlich bedeutsame Bereiche, nur viele Menschen wissen das nicht", sagt Wolfram Zeller. Der Forstbetrieb hat - wie alle Forstbetriebe in Bayern - ein eigenes Naturschutzkonzept. Mindestens 1800 Hektar, davon allein 1650 Hektar Kernzonen des Biosphärenreservats Rhön, werden forstwirtschaftlich überhaupt nicht mehr genutzt. Das Reizwort Nationalpark klammert Zeller aus, bewusst. Aber er möchte über das, was längst getan wird, informieren.
Die Zentrale der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg fährt eine ähnliche Strategie. Auf ihrer Internetseite schlüsselt die Behörde auf, dass 10,4 Prozent der bayerischen Staatswälder bereits jetzt der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Das sind immerhin 81.800 Hektar. Einen rechtlichen Schutzstatus haben davon allerdings nur 31.000 Hektar. Die übrigen Flächen nahmen die Bayerischen Staatsforsten auf eigenen Wunsch aus der Nutzung - etwa weil es sich um besonders alten Baumbestand handelt oder eine Bewirtschaftung, beispielsweise im Hochgebirge, nur unter schwierigen Bedingungen möglich ist. "Das ist dieser alte Kampf zwischen Kultur und Natur", sagt Wolfram Zeller. "Ohne die Kultur wäre der Mensch nicht so weit gekommen."
6,70 Meter dick ist die Torfschicht im Schwarzen Moor. Durchschnittlich wächst sie um einen Millimeter pro Jahr.
60 Zentimeter dick ist die Torfschicht im Hangquellmoor bei Oberbach. Es befindet sich in einem Zwischenstadium vom Nieder- zum Hochmoor.
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