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Hammelburg
Winzer ziehen Erntebilanz
Die Lese im Saaletal ist um. Sie ist recht schnell über die Bühne gegangen, da es diesmal weniger zu ernten gab. Betroffen ist vor allem eine Sorte.
So sahen viele Trauben in diesem Hitzesommer aus. Das führt nun zu geringeren Ernteerträgen. Foto: Arkadius Guzy       -  So sahen viele Trauben in diesem Hitzesommer aus. Das führt nun zu geringeren Ernteerträgen. Foto: Arkadius Guzy
| So sahen viele Trauben in diesem Hitzesommer aus. Das führt nun zu geringeren Ernteerträgen. Foto: Arkadius Guzy
Arkadius Guzy
 |  aktualisiert: 18.08.2022 00:15 Uhr

In Ramsthal hat schon im Sommer manche Weinbergslage abgeerntet ausgesehen. Im August fragten Wanderer, ob die Lese schon vorbei ist, berichtet Gerald Baldauf. Nein, das war sie nicht, es war einfach nichts gewachsen.

Von reinen Dekoweinbergen spricht Baldauf. Die Ramsthaler Lagen wurden vom Spätfrost im Mai schwer erwischt. Baldauf wie auch die anderen Winzer aus dem Ort müssen nun starke Ernteverluste hinnehmen. So ist laut Baldauf zum Beispiel der Dornfelder in dieser Saison ein Komplettausfall.

Nach dem Frost im Mai hatte der Winzer noch auf den zweiten Trieb gesetzt. Doch zu seiner Überraschung ist der Nachtrieb nicht so ausgeschlagen, wie erwartet. Zum Glück baut das Weingut nicht nur in Ramsthal Reben an. Es hat auch Flächen in Hammelburg , Westheim und Feuerthal. Doch auch die haben laut Baldauf nun etwa 25 Prozent weniger Ertrag als normal abgeworfen - eine Folge der Hitze im Sommer.

"Es gab weniger Trauben und die Beeren sind kleiner", sagt Ulrike Lange vom Weingut Lange. Mit 20 Lesetagen war die Ernte daher relativ kurz. Gelitten hat besonders der Bacchus. Ihn erwischte Sonnenbrand. Vor allem die südlichen Lagen waren betroffen, wie Lange erklärt. Die Winzerin spricht dort von Einbußen bis zu 80 Prozent. Da das vergangene Jahr aber sehr gute Erträge gebracht hatte, hatte das Weingut eine Bacchus-Reserve angelegt.

Die Lese zügig durchgezogen hat auch das Weingut Ruppert. Stefan Ruppert berichtet von einer geringeren Menge Trauben, die in dieser Saison geerntet werden konnte. Die Menge sei sogar geringer ausgefallen, als er es erwartet hätte.

Das Bild ist bei allen Weinbaubetrieben ähnlich: Die frühreife Sorte Bacchus hatte es schwer. Aufgrund der Einbußen bei der Erntemenge wird sie im Verkauf wohl knapp werden. So wird das Weingut Müller den Bacchus-Jahrgang 2019 wohl nicht als Einzelsorte abfüllen. Denn den Bacchus braucht das Weingut für seinen Cuvée-Wein, der gefragt ist, wie Florian Müller erklärt. Es werde gerade überlegt, was mit der geringen Menge Bacchus passieren soll.

Bacchus-Kunden will Müller Sauvignon Blanc schmackhaft machen und sie mit dieser Sorte bedienen. Der Wein sei ebenfalls fruchtig.

Genauso sieht die Situation beim Müller-Thurgau aus, wie Bacchus eine frühreife Sorte, bei der es Einbußen in der Menge gibt. Es kann passieren, sagt Müller, "dass es im Hause Müller keinen Müller-Thurgau geben wird". Der geerntete und verarbeitete Müller-Thurgau wird wohl komplett für die Produktion des Rotlings aufgebraucht.

Können die Winzer mit der Menge nicht zufrieden sein, so können sie es mit der Qualität. Die Freude sei geteilt, sagt Baldauf: "Die Qualität ist erfreulich. Zu einem sehr gut fehlt uns nur die Menge." Winzerin Lange bezeichnet die Qualität ebenfalls als gut. Der Silvaner als Spätsorte habe profitiert, die Beeren seien schön prall gewesen.

Zwar seien die reinen Öchslegrade im vergangenen Jahr höher gewesen, erklärt Ruppert. Berücksichtige man aber zusätzlich die Säureentwicklung und die Aromatik sei die Qualität in diesem Jahr gut.

Obwohl er teilweise nichts ernten konnte, sei die Arbeit im Weinberg nicht weniger gewesen, erklärt Baldauf. Er und andere Winzer hoffen, dass sich im kommenden Jahr so eine Situation nicht wiederholt. "Noch so ein Jahr können wir nicht gebrauchen", sagt Müller. Zugleich versuchen die Winzer die Weinberge robust zu halten. Wie Ruppert erklärt, wird gerade die Winterbegrünung vorbereitet. Das soll helfen, Feuchtigkeit zu speichern. Dass es Veränderungen in der Bearbeitung im Weinberg geben wird und geben muss, sagt Baldauf. Er nennt als eine Möglichkeit beispielsweise die Verschiebung des Rebschnitts nach hinten. Der Winzer glaubt nicht, dass der Bacchus ganz verschwinden wird. Er gibt ihm eine Chance, da der Bacchus zu den Sorten gehört, für die die Region bekannt ist.

 
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