
Das Jugendmusikkorps der Stadt Bad Kissingen ist zwar das Aushängeschild der Städtischen Musikschule , aber dahinter verbirgt sich noch viel mehr. Bewundern konnte man die Vielfalt an Musikstilen und Instrumenten bei der „Mixed Music Matinée“, die im Rahmen des Kissinger Winterzaubers Solisten und Gruppen auf der Bühne des Rossini-Saals präsentierten.

„Seit ihrer Eröffnung im September 1997 bietet die städtische Musikschule die Möglichkeit, nahezu alle Instrumente zu erlernen. Derzeit werden rund 700 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.“ – so die kurze, fast nüchterne Internet-Beschreibung einer Einrichtung, die zwar im Bewusstsein der Kissinger existiert, deren Bedeutung für die musikalische Ausrichtung der Stadt aber selten bewusst ist. Von daher war es ein sehr guter Gedanke, die musikalische Vielfalt dieser städtischen Einrichtung zu präsentieren und dafür den Kissinger Winterzauber zu nutzen.

Begrüßt wurden die knapp 130 Gäste von Schulleiter Matthias Zull. Letztlich lag die Moderation der elf unterschiedlichen Auftritte in den Händen der Akteure, die mal ihre Entstehung aus eine Schulband heraus erklärten, mal ganz nüchtern die Mitmusizierenden, den Komponisten und den Titel nannten oder mal freundlich „Viel Vergnügen“ wünschten.

Mit der Premiere der Veeh-Harfen-Gruppe startete das Vormittagskonzert. Vor knapp einem Jahr gegründet, spielen mittlerweile mehr als ein Dutzend „jung gebliebene Musikantinnen und Musikanten “ in der Gruppe und sind für Matthias Zull der Beweis: „Musik hat nichts mit dem Alter zu tun. Selbst im höheren Alter kann man noch ein Instrument erlernen.“ Mit vier Stück – darunter „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ oder “Nimm dir Zeit, werde still“ – zauberte die Gruppe unter der Leitung von Daniela Wagner vorweihnachtliche Stimmung in den Saal.

Etwas lauter wurde es anschließend, denn zwei dynamische Gruppen aus der Formation „Kiss-Percussiva“ zeigten ihr Können auf Schlagzeug, Trommeln oder der Marimba. Mal als Quartett, mal als Quintett präsentierten die jungen Musikanten ihre Schlagfertigkeit auf den unterschiedlichen Instrumenten und begeisterten mit „Drums Ahead“ oder „African Wind“ von Eckhard Kopetzki oder mit „Lugano Move“ von Nils Rohner.

Fünf Gitarren in fünf Größen, mit fünf unterschiedlichen Klangvolumen wurden anschließend vom Gitarren-Ensemble unter der Leitung von Carlo Hilsdorf präsentiert. Diese klassische Zusammensetzung intonierte das graziöse „Rondo Nr. 1“ von Gustav Gunsenheimer , bevor sie wieder auf Pop und Rock umschwenkte. Im Bandnamen „Clässix“ zeigte die vier jungen Musikanten bereits, wo ihr musikalisches Herz schlägt und präsentierten mit „Bed of Roses“ von Bon Jovi und „Christmas Time“ von Bryan Adams zwei Klassiker der modernen Popmusik.

Die deutsche Romantik präsentierte Jonas Greubel mit einer Arie von Ernst Paudert auf der Posaune, auf dem Klavier begleitend Gabriele Greubel, „die zufällig meine Mutter ist“. Klassisch ging es weiter mit Aurelia Jäger, die auf der Marimba das „Prelude No. 1 Ney Rosauro Marimba Literature Library“ intonierte, und – als Kontrastprogramm – Luca Urban, der „The Solo“ von Steve Gadd auf dem Schlagzeug.

Beim Blechbläserensemble wurde besonders deutlich, dass Musik die Generationen verbindet, weil Lehrkräfte und Schüler, Väter und Töchter das gleiche Instrument spielen. Auf Tuba, Posaune und Trompete präsentierten sie „Hallelujah Drive“ und „Rhumba“ sowie den Jazz-Standard „Puttin’ on the Ritz“.

Ein getragenes Stück mit turbulenten Sequenzen für Klarinette mit Klavierbegleitung trug Philipp Siebel vor, wobei – wie bei allen Solisten – jeder Ton, jeder Einsatz stimmte und anerkennendes Nicken der begleitenden Lehrkräfte den Applaus verstärkte.

Urig und international ging das Vormittagskonzert mit dem irischen Volkslied „Christmas in Killarney“ zu Ende und die positive Bilanz lieferte nicht nur der Beifall der Gäste, sondern auch stellvertretender Schulleiter Roman Riedel: „Das Experiment ist gelungen. Wir können stolz darauf sein, so viele begabte, junge Musikerinnen und Musiker zu haben, die mit den Lehrkräften auf Augenhöhe spielen.“
Noch ein schöner Auftritt: