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Münnerstadt: Windpark im Bildhäuser Forst wird noch größer
Die Stadt beantragt die Erweiterung des Gebietes im Bildhäuser Forst. So können zwei weitere Anlagen auf Münnerstädter Gemarkung entstehen.
Windräder im Wald stehen bereits auf dem Schindberg. Im Bildhäuser Forst könnten es 20 und mehr werden.       -  Windräder im Wald stehen bereits auf dem Schindberg. Im Bildhäuser Forst könnten es 20 und mehr werden.
Foto: Thomas Malz | Windräder im Wald stehen bereits auf dem Schindberg. Im Bildhäuser Forst könnten es 20 und mehr werden.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 16.08.2023 03:26 Uhr

Im Bildhäuser Forst und nördlich davon soll nicht weniger als der energieeffizienteste Windpark in Bayern entstehen. Dafür hat sich die Stadt Münnerstadt mit mehreren Kommunen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld zusammengeschlossen. Jetzt werden die Planungen geändert. Mehrere Windräder sollen entlang des Haupterschließungsweges „Lange Linie“ gebaut werden.

Außerdem soll das Windvorbehaltsgebiet erweitert werden, so dass zwei weitere Windräder auf Staatsgrundfläche der Gemarkung Münnerstadt möglich werden. Ein zusätzliches Windrad ist auch beim Langen Schiff möglich. Damit wäre die Stadt Münnerstadt auf dem Weg zur Vollversorgung durch 100 Prozent erneuerbarerer Energien einen Schritt weiter.

Der Planungsverband Main-Rhön hat bereits im letzten Jahr beschlossen, sein Windkraftkonzept anzupassen, um möglichst viel Windenergienutzung zu ermöglichen. Dazu wurden die Kommunen aufgefordert, mögliche zusätzliche Flächen zu melden.

Ein Grundsatzbeschluss

Die Stadt Münnerstadt hat ihrerseits einen Grundsatzbeschluss gefällt, wonach eine Vollversorgung der Stadt durch erneuerbarere Energien in bürgerschaftlicher und kommunaler Hand erfolgen soll. Gleichzeitig arbeitet die Siemens AG an einer Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Wasserstoffelektrolyseurs. Das Ziel: eine Vollversorgung der Bürger und der Industrie der Region mit erneuerbaren Energien. Was an Strom nicht vor Ort verbraucht wird, soll in Form von Wasserstoff gespeichert werden.

„Es muss Gas gegeben werden“, sagte Bürgermeister Michael Kastl bei der Stadtratssitzung am Montag. „Wir sind schon dran.“ Klimaschutzmanager Stefan Richter erinnerte an den wichtigen Grundsatzbeschluss. „Es war ein riesiges Stück Arbeit.“ Das entstehende Projekt sei einmalig und beispielhaft. Jetzt gelte es, die nächsten Schritte zu gehen.

Norbert Schmäling , Geschäftsführer des Projektplaners R3 RegionalEnergie GmbH, sagte, dass es schon viele Interessenten gebe, so beispielsweise die Firmen Nipro in Münnerstadt und Siemens in Bad Neustadt. Andere dürfe er leider noch nicht nennen. „Das Interesse ist riesengroß“, betonte er.

Kein Wegebau nötig

Bei einem Treffen mit Vertretern der Staatsforsten und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sei der Wunsch geäußert worden, sechs der geplanten Windräder entlang des Haupterschließungsweges „Lange Linie“ zu verlegen.

Der Vorteil sei, dass kein zusätzlicher Wegebau nötig ist, so Norbert Schmäling . Dadurch könnten aber auch zwei neue Anlagen entstehen, eine Richtung Großbardorf, eine andere Richtung Maria Bildhausen. Jetzt gehe es darum, diese möglichen Anlagen zu melden.

Aufgabe bereits erfüllt

Alle Kommunen seien angehalten zu schauen, wo weitere Möglichkeiten für Windräder sind, so der Bürgermeister. Die Stadt Münnerstadt habe ihre Aufgaben erfüllt. „Andere Kommunen fangen bei null an.“ Ein neuer Eigentümer komme mit den zwei zusätzlichen Windrädern nicht ins Spiel, beantwortete Michael Kastl eine Frage von Norbert Schreiner. Die Flächen gehören den Staatsforsten.

Die Abstände zur Wohnbebauung seien bei den neuen Windrädern groß genug, hieß es auf Nachfrage von Oliver Jurk. Michael Kastl betonte, dass das Dominikus-Ringeisenwerk Maria Bildhausen größtes Interesse an der Errichtung von Windkraftanlagen habe, von denen nun laut Norbert Schmäling 20 oder sogar mehr entstehen könnten. Klaus Schebler verwies darauf, dass sich mit den zwei neuen Windrädern der prozentuale Anteil Münnerstadts am Windpark erhöhe.

„Es ist unsere größte Chance, wenn wir einen Schritt weiter sind“, betonte Stefan Richter mit dem Hinweis, dass im Gebiet des Planungsverbandes Main-Rhön derzeit zwei Prozent der Flächen für Windkraft vorgesehen sind. „Wenn die Flächen weg sind, sind sie weg.“ Alle großen Firmen seien im Boot, das Projekt werde sehr ernst genommen.

„Münnerstädter Modell“

„Acht Kommunen, die gemeinsam den energieeffizientesten Windpark Bayerns planen – das ist einmalig“, hob auch noch einmal Michael Kastl hervor. Und das Ganze trage den Namen „Münnerstädter Modell“. Man könne sich auf die Schultern klopfen. „Es ist unsere Aufgabe, das hinzubekommen, es gibt keine Alternative.“

Adrian Bier sah das ein klein wenig anders. Er sei prinzipiell gegen Windräder im Wald, habe die ersten Beschlüsse trotzdem mitgetragen. Weiteren Anlagen im Forst werde er allerdings nicht zustimmen.

Neue Technik

Norbert Schmäling betonte, dass durch neue Technik demnächst weniger Wald gerodet werden muss, teilweise werde aber ohnehin nach dem Bau wiederaufgeforstet. Abgesehen von Adrian Bier fällten schließlich alle Stadträte die vorbereiteten Beschlüsse.

Die R3 RegionalEnergie GmbH werde vom Obergeschoss ins Erdgeschoss des Fränkischen Hofes in Münnerstadt ziehen, sagte Norbert Schmäling und lud alle ein, sich dort über Neuigkeiten zu informieren. „Wir machen das als Dienstleister für die Kommunen, öffentlich und transparent“, sagte er. „Wir freuen uns, dass wir so einen Dienstleister in Münnerstadt haben“, meinte Michael Kastl dazu.

„Die Stadt Münnerstadt wird die notwendige Energiewende zusammen mit ihren Bürgern umsetzen, damit die Wertschöpfung maximal in der Kommune und der Region und die Entwicklung im ländlichen Raum bleibt“, sagte Stefan Richter gegenüber unserer Zeitung. Deshalb sollten Landbesitzer auch keine Vorverträge für potenzielle Photovoltaik-Freiflächen abschließen. „Die Arbeit können sich die externen Goldgräber schenken“, meint er mit Hinweis auf den Grundsatzbeschluss der Stadt.

 

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