Nach dem Bericht über die Eröffnung des Windparks Sulzthal am Freitag, 24. Juni, hat Betreiber Alterric nun allerdings klar gestellt, dass doch keine Beteiligung der Sulzthaler mehr am örtlichen Windpark möglich ist. Laut Vertrag hätte dazu eine Energiegenossenschaft gegründet werden müssen, und zwar spätestens zwei Monate nach Erteilung der Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG). "Die BImSchG-Genehmigung wurde für den Windpark Sulzthal 2017 erteilt", teilt Alterric dazu jetzt mit. Weder Alterric, noch der vorhergehende Betreiber Enercon hatten dies bisher auf mehrfache Nachfrage bekannt gegeben. Auch der Sulzthaler Bürgermeister August Weingart hat nach eigenen Worten immer wieder andere Signale vom Betreiber bekommen.
"Nicht ausgeschlossen"
"Es hieß zwar, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtert haben, aber ausgeschlossen wurde die Beteiligung der Sulzthaler Bürger nicht", sagte Weingart auf Nachfrage. Alterric hatte zuvor mitgeteilt, dass die Entscheidung "in Abstimmung mit der Gemeinde" gefallen sei. Dieser Darstellung widerspricht Weingart: Er habe noch keine Informationen dazu erhalten. Offen ließen beide Seiten, wie die Bürger ihren Anspruch denn hätten geltend machen können: Der ursprüngliche Vertrag zwischen Enercon und der Gemeinde blieb vertraulich und wurde nie öffentlich gemacht. "Die Gemeinde hätte das offensiv angehen müssen", schiebt eine Sprecherin die Verantwortung für das Versäumnis dem Markt Sulzthal zu.
Wie berichtet, hatte Enercon 2014 bei der Vorstellung des Konzepts für das Wind-Vorranggebiet der Gemeinde die Übernahme von einem der vier geplanten Windräder als Bürger-Windrad angeboten. Der Gemeinderat hatte zu Gunsten des Windparks auf die Einhaltung der bayerischen 10-H-Regel verzichtet, die Aussicht auf eine Wertschöpfung vor Ort hatte dabei eine große Rolle gespielt.Durch die lange Entwicklungszeit des Projektes, etliche Verzögerungen und die Streichung von einem der vier geplanten Windräder im Genehmigungsverfahren hatte Betreiber Alterric sowieso von einer Bürgerbeteiligung abgeraten: "Der Ertrag wäre vergleichsweise gering im Verhältnis zum wirtschaftlichen Risiko."
Auch für Alterric habe sich "die verlängerte Umsetzungsdauer erheblich auf den Ertrag des Windparks Sulzthal " ausgewirkt. "Ein Unternehmen mit weniger Erfahrung und geringerer Finanzkraft hätte womöglich von der Umsetzung des Projektes Abstand genommen", heißt es aus Ostfriesland . Genaue Zahlen will der Betreiber nach wie vor nicht nennen - "aus Wettbewerbsgründen".
Alterric weist zudem darauf hin, dass der eingesetzte Anlagentyp E-115 E1 lediglich eine Gesamthöhe von 206 Metern aufweist, nicht wie gemeldet 217 Meter. Die Nabenhöhe betrage 149 Meter, die Rotorblätter sind 56 Meter lang.
Den ursprünglichen Bericht zum Thema finden Sie hier .