Seit Jahren gibt es immer wieder Probleme beim Bau des Windparks oberhalb von Fuchsstadt , jetzt soll es schnell gehen: Im Wochentakt werden aktuell die bereits gebauten Beton-Türme wieder gesprengt und samt der alten Fundamente zerkleinert und entsorgt. Mitte Juli sollen dann neue Fundamente gegossen werden, für neue Türme einer anderen Firma, auf die dann die bereits gelieferten Maschinenhäuser samt Rotorblättern montiert werden. Noch heuer soll der Windpark Strom produzieren. Das bestätigte die neue Betreiber-Firma Qair Deutschland auf Nachfrage.
Mit Qair muss sich Bürgermeister René Gerner schon zum zweiten Mal in seiner Amtszeit an einen neuen Namen gewöhnen: Im Jahr 2019 hatte bereits der Windrad-Hersteller Senvion Insolvenz angemeldet, von dem die Fuchsstädter Windräder kommen sollten. Also sattelte die Betreiber-Firma auf Nordex-Anlagen um: Die Nabenhöhe blieb bei 164 Metern, allerdings wuchsen der Rotor-Durchmesser von 144 auf 149 Meter und die Leistung von 3,7 auf 4,5 Megawatt. Vor fünf Monaten meldete dann auch noch der Betreiber, die Green City AG in München, Insolvenz an: Zum 1. Juni 2022 hat nun die französische Qair Group das Kerngeschäft der Green City AG mit dem größten Teil der Belegschaft übernommen.
Insolvenzen und weitere Hiobsbotschaften
Zwischen den Insolvenzen gab es noch eine weitere Hiobsbotschaft für Fuchsstadt : In Haltern am See (Nordrhein-Westphalen) brach ein Windrad genau des Typs zusammen, das Nordex so in Fuchsstadt bauen wollte. "Die Standsicherheit war nicht über die Laufzeit gegeben", verweist Patrick Ecker von Qair Deutschland darauf, dass alle Versuche scheiterten, die bereits gebauten Beton-Türme zu retten. Kein Gutachter könne gewährleisten, dass die Türme der Belastung mindestens 20 Jahre stand halten.
Also müssen die Türme weg und mit ihnen laut Ecker auch die Fundamente: "Jeder Turm wird anders verspannt", verweist Ecker darauf, dass Drahtseile im Innern die Stabilität garantieren. Kräfte, die einem Gewicht von 8000 Tonnen entsprechen, müssten abgeleitet werden, manche Hersteller würden das über Keller im Fundament, andere über die Adapter-Ringe am Fuß des Turms lösen. "Der Aufwand für die Anpassungen und die Risiken wären zu hoch", begründet Projektleiter Ecker den Rückbau der vier Meter tiefen Fundamente mit einem Durchmesser von rund 25 Metern.
Das Material werde alles abgefahren. Der erste Turm wurde am 2. Juni gesprengt, für Donnerstag sei die nächste Sprengung geplant, wegen Fronleichnam werde der letzte Turm vermutlich am 15. Juni fallen. Die bereits zum Windpark transportierten Rotorblätter und Maschinenhäuser wurden bereits vorab für die Arbeiten in ein benachbartes Getreidefeld umgesetzt. "Die erste Sprengung ist sehr gut gelaufen", berichtet Ecker. Die Turm-Teile seien in sich zusammengefallen, die Trümmer liegen zum größten Teil direkt auf dem Fundament, so dass der angrenzende Wald so gut wie gar nicht betroffen sei.
Mitte Juli sollen nach und nach die drei Fundamente neu gegossen werden. Danach könne es mit den neuen Türmen los gehen: Anstelle der aktuell 100 Meter hohen Beton-Türme sind nun 80 Meter hohe Beton-Türme der Firma Bögl geplant. Auf diese kommen dann Stahlteile bis zur endgültigen Turm-Höhe von rund 160 Metern. Qair Deutschland drückt beim Windpark Fuchsstadt jetzt auf die Tube: Bereits für Anfang November sei die Inbetriebnahme des letzten Windrades geplant, berichtet Ecker.
"Ich bin froh, dass es jetzt voran geht", freut sich Bürgermeister René Gerner. Er sei in ständigem Austausch mit der Betreibergesellschaft. "Ich fühle mich gut informiert, wir haben einen sehr guten Draht", berichtet Gerner. Nach den vielen Hindernissen sei er jetzt optimistisch, dass das Windkraft-Projekt noch heuer ans Netz gehe.
Was die Umplanung kostet, dazu macht Qair Deutschland keine Angaben. Nur so viel sagt Projektleiter Ecker auf Nachfrage: Die Mehrkosten würden sich pro Windkraftanlage "im Millionenbereich bewegen". Die Betreibergesellschaft Qair habe sich mit Nordex auf eine Aufteilung der Kosten geeinigt.
Kosten und nutzen dieser Anlagen sind doch ein Witz.
Am besten man lässt das AKW in Grafrheinfeld nochmal für 20 Jahre anlaufen