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Sulzthal
Windkraft BadKissingen: Sechs neue Windräder im Landkreis
In Fuchsstadt wird bereits gebaut, in Sulzthal laufen die Vorbereitungen: Die beiden Windparks mit jeweils drei Anlagen werden nach etlichen Verzögerungen endlich in Angriff genommen - beide mit neuen Eigentümern.
Der erste Beton-Turm des Windparks südlich von Fuchsstadt steht bereits, in dieser Woche wird mit dem nächsten begonnen: Trotz eines Verkaufs des gesamten Projektes ist die Green-Energy AG auch weiterhin für Bau und Betrieb der drei Anlagen zuständig. Foto: Ralf Ruppert       -  Der erste Beton-Turm des Windparks südlich von Fuchsstadt steht bereits, in dieser Woche wird mit dem nächsten begonnen: Trotz eines Verkaufs des gesamten Projektes ist die Green-Energy AG auch weiterhin für Bau und Betrieb der drei Anlagen zuständig. Foto: Ralf Ruppert
| Der erste Beton-Turm des Windparks südlich von Fuchsstadt steht bereits, in dieser Woche wird mit dem nächsten begonnen: Trotz eines Verkaufs des gesamten Projektes ist die Green-Energy AG auch weiterhin für Bau und ...
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 07:40 Uhr

Die 10-H-Regelung hat in Bayern den Ausbau der Windkraft nahezu komplett gestoppt: Gerade einmal acht Windräder sind im Jahr 2020 nach Angaben des "Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien " im gesamten Freistaat neu gebaut worden. Umso außergewöhnlicher ist, dass von den acht Windrädern 2020 drei in der Gemeinde Elfershausen stehen und für heuer im Raum Hammelburg sechs weitere dazu kommen. Im Abstand von nur gut sechs Kilometern entstehen somit insgesamt neun Windräder im Süden des Landkreises.

Die beiden Windparks in Fuchsstadt und Sulzthal sind seit Jahren in der Planung, in Sulzthal fiel der Grundsatzbeschluss zum Bau im Gemeindewald bereits im Jahr 2014. Bei beiden Projekten gab es immer wieder Verzögerungen. Weitere Gemeinsamkeit: Hinter beiden Projekten stehen mittlerweile neue Eigentümer: "Die Verwaltung und das Management des Windparks erfolgen über Reichmuth Infrastruktur", teilte die "Green-City AG" vor Kurzem für den Windpark Fuchsstadt mit. Die kaufmännische und technische Betriebsführung bleibe jedoch bei Green-City, heißt es auf Nachfrage. "Wir sind weiterhin für Bau und Betrieb zuständig", sagt Projektleiter Patrick Ecker.

Marktführer übernimmt das Projekt

"Das Windparkprojekt Sulzthal gehört zum Portfolio von Alterric", teilt auf Nachfrage auch der bisherige Ansprechpartner " Enercon " mit. Allerdings ändert sich dadurch nicht allzu viel, denn: An Alterric ist zur Hälfte die Alois-Wobben-Stiftung beteiligt, der wiederum der Windanlagen-Bauer Enercon gehört. "Die Muttergesellschaften haben ihre Projekte zum Ausbau der Erneuerbaren Energien gebündelt", heißt es aus Aurich, wo Alterric und Enercon ihre Firmensitze haben. Alterric ist nach eigenen Angaben aktuell größter Windstromerzeuger in Deutschland. Auch die zuständigen Mitarbeiter und Ansprechpartner für die Gemeinde würden bleiben.

In Sulzthal wurden die Fundamente bereits im vergangenen Jahr gegossen, auch die neun Kilometer lange Zuleitung zum Umspannwerk Fuchsstadt liegt bereits. Danach kam das Projekt jedoch ins Stocken, weil Enercon bei der Vergabe der Einspeisevergütungen Pech hatte: Gerade einmal 4,73 Cent je Kilowattstunde gab es im Schnitt bei der Ausschreibung im Jahr 2017. Zum Vergleich: Bei der Ausschreibung im Juni 2020, bei der Green-City den Zuschlag für seine drei Windräder in Fuchsstadt erhielt, betrug der durchschnittliche Zuschlagswert 6,14 Cent je Kilowattstunde.

Erster Turm soll bis 19. Juli fertig sein

Nun geht es aber in Sulzthal weiter: Die Bauarbeiten für den ersten Turm haben in der vergangenen Woche begonnen, bis 19. Juli sollen sie bereits abgeschlossen sein. Für Ende Juni sei der Baubeginn der nächsten Anlage vorgesehen, die voraussichtlich Ende September fertiggestellt wird. Im Vorfeld wurde im Frühjahr der Weg zu den Standorten südlich von Sulzthal ausgebaut: Die Windrad-Teile fahren bei Wasserlosen von der Autobahn ab und nehmen zunächst den Weg zum Obbacher Windpark , danach geht es vorbei an der Kreuzkirche in den Sulzthaler Gemeindewald.

In Fuchsstadt ist der Weg der Schwertransporte seit Langem klar: "Die Zuwegung wurde zusammen mit den Anlagen in Gauaschach geplant und ist seit 2019 fertig", berichtet Projektleiter Ecker, und: "Trotz Umplanung sind keine weiteren Rodungen nötig."

Ursache für die Verzögerung in Fuchsstadt ist die Insolvenz des Windrad-Herstellers Senvion: "Der Anlagenbau wurde für alle Projekte gestoppt, bei denen noch kein Fundament stand", berichtet Ecker. Also musste der Windpark Fuchsstadt komplett neu geplant werden: Neue Genehmigung des Landratsamtes und neue Bewerbung um die Einspeisevergütung bei der Bundesnetzagentur .

Das führte zwar zu erheblichen Verzögerungen, hat aber auch positive Aspekte: Die Einspeisevergütung fiel höher aus und die neuen Windräder der Marke " Nordex " haben bei ähnlicher Größe mehr Leistung. Die Nabenhöhe bleibt laut Ecker bei 164 Metern. Die Senvion-Windräder hätten 144 Meter Rotor-Durchmesser und 3,7 Megawatt Leistung gehabt, neu sind es 149 Meter Rotor-Durchmesser und maximal 4,5 Megawatt Leistung.

In Fuchsstadt wurden im Februar die Fundamente gegossen, Mitte Mai begann der Bau des ersten Beton-Turms: Die Türme der Windräder in Fuchsstadt bestehen jeweils etwa zur Hälfte aus mit Drahtseilen verspannten Beton-Fertigteilen und aus einem Stahl-Aufsatz. Der erste Beton-Turm ist gerade fertig, in dieser Woche wird mit dem zweiten begonnen, der Anfang August fertig werden soll. Bis Anfang September folgt der dritte. Dann baue Nordex einen größeren Kran auf und montiere die oberen Turmhälften, Gondel und Rotorblätter. Im November soll der Windpark fertig werden.

Alterric will den Windpark Sulzthal bis Jahresende fertig stellen: Drei Anlagen mit einer Leistung von je drei Megawatt, 149 Meter Nabenhöhe und 68 Meter langen Rotoren sind hier geplant. Die Schwertransporte seien meist in den Nacht- oder frühen Morgenstunden unterwegs, um den Berufsverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. "Nach der Inbetriebnahme des Windparks werden alle Flächen und Wege außerhalb des Windparkgeländes und der erforderlichen Zuwegung zum Gelände zurückgebaut und in ihren Ausgangszustand versetzt", stellt Alterric auf Nachfrage klar.

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