Rupboden
Willy Riemey aus Rupboden wird 90 Jahre alt
Willi Riemey hat sein aufregendes Leben stets mit Optimismus, Freundlichkeit und viel Sport gemeistert. Am Freitag, 22. Juli, wird er 90 Jahre alt.
Verwundet im Zweiten Weltkrieg, Fußballspieler und Dolmetscher in englischer Gefangenschaft, Mitglied in unzähligen regionalen Vereinen: Willi Riemeys aufregendes Leben könnte ganze Bücher füllen. Sein 90. Geburtstag heute Freitag, 22. Juli, ist ein guter Grund, auf die einzelnen Stationen seines Lebens zurückzublicken.
Rupboden - "Ich habe alles gut über die Bühne gebracht", erzählt der 90-jährige Wilhelm "Willi" Riemey aus seinem langen Leben und meint damit die Erfahrungen, die er im 2. Weltkrieg, während seiner Gefangenschaft in England und schließlich bei seiner Ankunft in Rupboden nach dem Krieg gesammelt hat. Gemeinsam mit seiner Frau Hertha, seinen Söhnen, Enkelkindern, Urenkeln und Freunden feiert Willi Riemey den 90. Geburtstag hier in seinem Haus.
Vor zehn Jahren, erzählt sein Sohn Gernot Riemey kopfschüttelnd, habe sein Vater noch an einem Seniorenspiel des Fußballvereins teilgenommen - mit vorheriger Genehmigung des Hausarztes. "Ich habe mein Leben lang Sport getrieben", verrät Willi Riemey und ergänzt, dass er immer den Kontakt zur Jugend gesucht habe. "Das hält jung", ist er sich sicher.
Geboren im Jahre 1926 in Rathenow an der Havel, absolvierte er in der Hitlerjugend eine Flugausbildung in Trebbin bei Berlin. "Von der Rhön konnten wir nur träumen", meint der lächelnd. Damals seien sie von der Milower Höhe in Brandenburg gestartet, die gerade mal 34 Meter hoch war.
Die Eltern von Willi waren Pächter des Rathenower Ruderklubs, und so habe er schon früh auch beim Rudersport mitgewirkt. Doch schwimmen, das konnte er nicht. Mit seinen beiden Schwestern, eine jünger und eine älter als er, verbrachte er dort seine Jugend. Ganz bodenständig absolvierte er schließlich eine kaufmännische Lehre in Rathenow.
Doch dann kam der Krieg, und ein amerikanischer Scharfschütze durchschoss ihm an der Front bei Saarbrücken beide Beine. Heute glaubt er, dass das sein großes Glück war, denn schließlich hätte ihn der Amerikaner ja auch töten können.
Nach dem Zweiten Weltkrieg landete er für drei Jahre in englischer Gefangenschaft, wo er zusammen mit anderen Gefangenen eine Fußballmannschaft gründete und gegen andere Camps spielte. "Ich habe nie gemerkt, dass ich Kriegsgefangener war", spricht er über seine Behandlung als Deutscher in England.
Da er schnell Englisch lernte, wurde er von den Engländern als Dolmetscher eingesetzt und konnte
sich frei bewegen. Sogar ein eigenes Fahrrad habe er im Lager besessen. 1948 wurde er schließlich in seine deutsche Heimat Rathenow entlassen. Im Gepäck hatte er das Abschiedsgeschenk einer befreundeten, englischen Familie: Ein Hund namens Dixi, der ihn noch viele Jahre begleiten sollte.
In Deutschland erfuhr er, dass sein Vater in einem Internierungslager in Hammelburg gelandet war und danach in Zeitlofs Fuß gefasst habe. So kam er hierher. Sein Vater, Schiedsrichter des Fußballvereins, hatte seinen Sohn bereits als guten Fußballspieler angekündigt. "Am Samstag bin ich angekommen und am Sonntag habe ich Fußball gespielt", beschreibt er seine sofortige Integration in die neue Umgebung.
Doch nach dem Spiel kamen - so erzählt er heute noch gerne - Bäcker und Metzger auf ihn zu und schenkten ihm Brot und Wurst, da er jeden Zweikampf beim Fußball verloren hatte. Seine schlechte körperliche Verfassung nach der Gefangenschaft führte wohl dazu, dass er Mitleid bei den Zuschauern erregte.
Zu seiner Fußballbegeisterung kamen im Laufe der Zeit weitere Engagements: Mitglied im FC Bad Brückenau, im Gesangsverein "Fidelia Rupboden", im MSC Bad Brückenau, Maschinist bei der freiwilligen Feuerwehr Rupboden und Mitbegründer des VFB Rupboden im Jahre 1959, um nur einige seiner Aktivitäten zu nennen.
Beim Theater lernte er seine Frau Hertha kennen, deren Vater in Rupboden einen Gemischtwarenladen betrieb, zu dessen Sortiment auch Fahrräder gehörten. Nach dem Unfalltod des Geschäftsgründers übernahmen Willi und Hertha Riemeys den Betrieb und führten ihn im Sinne des Schwiegervaters bis vor wenigen Jahren weiter.
Zwischen 1950 und 1962 kamen die drei Söhne zur Welt. Der jüngste von ihnen, Gernot Riemey, übernahm vor wenigen Jahren das Geschäft des Vaters, das seit den 1990-er Jahren ausschließlich Fahrräder verkauft.
Ob er zu seinem 90. Geburtstag Wünsche hat? Zwei Sachen liegen ihm sehr am Herzen, wie er sagt: Das Fahrradgeschäft soll weiterlaufen, und noch einmal in seinem Leben möchte er seine Heimatstadt Rathenow an der Havel besuchen.
Mit seiner Frau wohnt er heute alleine in ihrem Elternhaus. "Gemeinsam sind wir durchs Leben gegangen und alt geworden", sagt er und legt den Arm um sie. Beide haben jeweils eine Krücke in der Hand. Mit der anderen Hand halten sie sich gegenseitig fest.
Rupboden - "Ich habe alles gut über die Bühne gebracht", erzählt der 90-jährige Wilhelm "Willi" Riemey aus seinem langen Leben und meint damit die Erfahrungen, die er im 2. Weltkrieg, während seiner Gefangenschaft in England und schließlich bei seiner Ankunft in Rupboden nach dem Krieg gesammelt hat. Gemeinsam mit seiner Frau Hertha, seinen Söhnen, Enkelkindern, Urenkeln und Freunden feiert Willi Riemey den 90. Geburtstag hier in seinem Haus.
Fußballspiel mit 80 Jahren
Vor zehn Jahren, erzählt sein Sohn Gernot Riemey kopfschüttelnd, habe sein Vater noch an einem Seniorenspiel des Fußballvereins teilgenommen - mit vorheriger Genehmigung des Hausarztes. "Ich habe mein Leben lang Sport getrieben", verrät Willi Riemey und ergänzt, dass er immer den Kontakt zur Jugend gesucht habe. "Das hält jung", ist er sich sicher. Geboren im Jahre 1926 in Rathenow an der Havel, absolvierte er in der Hitlerjugend eine Flugausbildung in Trebbin bei Berlin. "Von der Rhön konnten wir nur träumen", meint der lächelnd. Damals seien sie von der Milower Höhe in Brandenburg gestartet, die gerade mal 34 Meter hoch war.
Die Eltern von Willi waren Pächter des Rathenower Ruderklubs, und so habe er schon früh auch beim Rudersport mitgewirkt. Doch schwimmen, das konnte er nicht. Mit seinen beiden Schwestern, eine jünger und eine älter als er, verbrachte er dort seine Jugend. Ganz bodenständig absolvierte er schließlich eine kaufmännische Lehre in Rathenow.
Doch dann kam der Krieg, und ein amerikanischer Scharfschütze durchschoss ihm an der Front bei Saarbrücken beide Beine. Heute glaubt er, dass das sein großes Glück war, denn schließlich hätte ihn der Amerikaner ja auch töten können.
Nach dem Zweiten Weltkrieg landete er für drei Jahre in englischer Gefangenschaft, wo er zusammen mit anderen Gefangenen eine Fußballmannschaft gründete und gegen andere Camps spielte. "Ich habe nie gemerkt, dass ich Kriegsgefangener war", spricht er über seine Behandlung als Deutscher in England.
Hund als Abschiedsgeschenk
Da er schnell Englisch lernte, wurde er von den Engländern als Dolmetscher eingesetzt und konnte
sich frei bewegen. Sogar ein eigenes Fahrrad habe er im Lager besessen. 1948 wurde er schließlich in seine deutsche Heimat Rathenow entlassen. Im Gepäck hatte er das Abschiedsgeschenk einer befreundeten, englischen Familie: Ein Hund namens Dixi, der ihn noch viele Jahre begleiten sollte. In Deutschland erfuhr er, dass sein Vater in einem Internierungslager in Hammelburg gelandet war und danach in Zeitlofs Fuß gefasst habe. So kam er hierher. Sein Vater, Schiedsrichter des Fußballvereins, hatte seinen Sohn bereits als guten Fußballspieler angekündigt. "Am Samstag bin ich angekommen und am Sonntag habe ich Fußball gespielt", beschreibt er seine sofortige Integration in die neue Umgebung.
Drei Söhne
Doch nach dem Spiel kamen - so erzählt er heute noch gerne - Bäcker und Metzger auf ihn zu und schenkten ihm Brot und Wurst, da er jeden Zweikampf beim Fußball verloren hatte. Seine schlechte körperliche Verfassung nach der Gefangenschaft führte wohl dazu, dass er Mitleid bei den Zuschauern erregte. Zu seiner Fußballbegeisterung kamen im Laufe der Zeit weitere Engagements: Mitglied im FC Bad Brückenau, im Gesangsverein "Fidelia Rupboden", im MSC Bad Brückenau, Maschinist bei der freiwilligen Feuerwehr Rupboden und Mitbegründer des VFB Rupboden im Jahre 1959, um nur einige seiner Aktivitäten zu nennen.
Beim Theater lernte er seine Frau Hertha kennen, deren Vater in Rupboden einen Gemischtwarenladen betrieb, zu dessen Sortiment auch Fahrräder gehörten. Nach dem Unfalltod des Geschäftsgründers übernahmen Willi und Hertha Riemeys den Betrieb und führten ihn im Sinne des Schwiegervaters bis vor wenigen Jahren weiter.
Zwischen 1950 und 1962 kamen die drei Söhne zur Welt. Der jüngste von ihnen, Gernot Riemey, übernahm vor wenigen Jahren das Geschäft des Vaters, das seit den 1990-er Jahren ausschließlich Fahrräder verkauft.
Ob er zu seinem 90. Geburtstag Wünsche hat? Zwei Sachen liegen ihm sehr am Herzen, wie er sagt: Das Fahrradgeschäft soll weiterlaufen, und noch einmal in seinem Leben möchte er seine Heimatstadt Rathenow an der Havel besuchen.
Mit seiner Frau wohnt er heute alleine in ihrem Elternhaus. "Gemeinsam sind wir durchs Leben gegangen und alt geworden", sagt er und legt den Arm um sie. Beide haben jeweils eine Krücke in der Hand. Mit der anderen Hand halten sie sich gegenseitig fest.
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