Eine große Trauergemeinde hat in der Wildfleckener Pfarrkirche mit ganz viel musikalischer Unterstützung Abschied genommen von Winfried „Winnie“ Kleinheinz, der im Alter von 72 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben war.
Winfried Kleinheinz, Reiner Schnabel, Walter „Pizzi“ Gutmann, Albin Kleinheinz sowie Helmut Abersfelder waren die Gründungsmitglieder von „The Swingin' Five“, einer legendären Band, die über Jahre für viel Aufsehen in der Rhön sorgte.
Die personelle Besetzung wechselte in den folgenden Jahrzehnten nach der Gründung häufig, was aber nichts am großen Erfolg der Band weit über die Grenzen des oberen Sinngrundes und der Region hinaus änderte.
„Nie hat er gefehlt “
„Musik ist die Sprache der Engel“, sagte Wildfleckens Alt-Bürgermeister Walter Gutmann bei der Beisetzung von Winfried „Winnie“ Kleinheinz. Gutmann erinnerte sich voller Freude an die unzähligen Proben und Auftritte von „The Swingin' Five“ und berichtete über die bedingungslose Zuverlässigkeit von „Winnie“ Kleinheinz: „Nie hat er gefehlt.“
Eines der Markenzeichen der Band: Die Improvisationskünste des heutigen Alt-Bürgermeisters „Pizzi“ Gutmann wahlweise an der Klarinette oder am Saxophon. So war es denn auch ganz logisch, dass „Pizzi“ auch bei der Trauerfeier zum Saxophon griff, begleitet von „Winnies“ Sohn Daniel Kleinheinz am Schlagzeug.
Beginn 1969
Hinsichtlich der Gründung der „Swingin‘ Five“ ranken sich allerlei Mythen und Erzählungen. Fest steht, dass im September des Jahres 1969 ein Jazzgottesdienst in Wildflecken geplant war. Ein für die Rhön durchaus revolutionäres Vorhaben.
Als der katholische Pfarrer Otto Denk im Urlaub weilte, kam der Stein ins Rollen. Der 16-jährige Organist Reiner Schnabel ließ sich von dem musikalischen Experiment begeistern. „Winnie“ und Albin Kleinheinz sowie Helmut Abersfelder stiegen mit ein. Allesamt ebenfalls im Teenager-Alter.
Auch die erste Wildfleckener Kirmes im Gasthaus Völker sollte von der jungen Band mit musikalisch unterstützt werden. Der rund acht Jahre ältere „Pizzi“ Gutmann steuerte Klarinette, Saxophon, Bassgitarre und Lautsprecher bei. Die übrige Ausrüstung wurde zunächst geliehen.
Repertoire anfangs klein
Weil das Repertoire der „Swingin’ Five“ in den Anfangstagen nicht besonders üppig war, wurden manche Hits mehrmals am Abend präsentiert. Höhepunkte in der langjährigen Laufbahn mit Höhen und Tiefen waren Konzerte am Zürichsee in der Schweiz, am Nato-Stützpunkt Kastrup in Dänemark, bei gut besuchten Faschingsveranstaltungen in Bad Brückenau, bei Reiterfesten und vor amerikanischen Truppen sowie deutschen Bundeswehreinheiten.
Überraschend zurück auf der Bühne
Ihr vorläufiges Karriere-Ende erklärte die „Swingin‘ Five“ im Jahr 2012 anlässlich des Wildfleckener Faschingsballs. Gut fünf Jahre später, als der Kreuzberghof vor dem Abriss stand, kehrten die „Swingin‘ Five“ noch einmal überraschend auf die Bühne zurück.
Es wurde ein melancholischer, aber auch sehr schwungvoller Abschied von einem Ortsbild prägenden Gebäude, in dem die „Swingin‘ Five“ viele gefeierte Auftritte hingelegt hatte. Immer mit dabei: „Winnie“ Kleinheinz an der Gitarre.
15 Musiker in Summe haben bei der „Swingin‘ Five“ mitgewirkt. „Winnie“ war der einzige, der über all die Jahre immer mit von der Partie war.
Ein echtes Alt-Wildfleckener Urgestein
Unter anderem mit „Long as I can See the Light“, einem Lied von Creedence Clearwater Revival , verabschiedeten sich Musiker und Trauergemeinde von „Winnie“. Einem „echten Alt-Wildfleckener“ Urgestein, wie Pfarrer Franz Leipold rückblickend sagte. Er muss es wissen, schließlich hatte er einstmals nur zu gerne den Klängen der „Swingin‘ Five“ in ihrer Blütezeit gelauscht.
Mit Kleinheinz verabschiedet sich ein Stück Wildfleckener Kulturgeschichte. Er hinterlässt seine Frau Agnes, vier Kinder und vier Enkelkinder. „Papa konnte sich noch von allen verabschieden. Er wusste, dass alles geregelt sein würde“, sagte Sohn Daniel Kleinheinz, der das musikalische Erbe seines Vaters längst weiterträgt.
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