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Wildflecken
Wildflecken: „Gestern ist nicht wichtig“
Seit 20 Jahren besteht das „Haus mit Sinn“ . Warum sich die 80-jährige Gründerin Edeltraud Mager immer noch für die Einrichtung und ihre Bewohner einsetzt.
Edeltraud Mager und Ergotherapeut John Collins vor dem „Haus mit Sinn“ in Wildflecken.       -  Edeltraud Mager und Ergotherapeut John Collins vor dem „Haus mit Sinn“ in Wildflecken.
Foto: Julia Raab | Edeltraud Mager und Ergotherapeut John Collins vor dem „Haus mit Sinn“ in Wildflecken.
Julia Raab
 |  aktualisiert: 22.08.2024 16:45 Uhr

Es ist kurz vor neun Uhr morgens. Es herrscht rege Betriebsamkeit im ehemaligen Gasthof Völker in Wildflecken . Dann wird es ruhig, die Bewohner begeben sich an ihre Arbeit, nur wenige Häuser weiter zur Ergotherapie oder in ihre Arbeitstherapie in Unternehmen in der Umgebung.

Seit 20 Jahren beherbergt der alte Landgasthof mit Hotel nahe der Ortsmitte eine Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen. Das „Haus mit Sinn“ gründete damals Edeltraud Mager, ihre Tochter Irma Günther ist Geschäftsführerin. Auch heute noch, mit über 80 Jahren, ist Mager zwei Mal in der Woche vor Ort, lenkt die Geschicke und unterhält sich mit den Bewohnern.

Neues Gebäude dazu gekauft

Es ist kurz vor neun Uhr morgens. Es herrscht rege Betriebsamkeit im ehemaligen Gasthof Völker in Wildflecken . Dann wird es ruhig, die Bewohner begeben sich an ihre Arbeit, nur wenige Häuser weiter zur Ergotherapie oder in ihre Arbeitstherapie in Unternehmen in der Umgebung.

Seit 20 Jahren beherbergt der alte Landgasthof mit Hotel nahe der Ortsmitte eine Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen. Das „Haus mit Sinn“ gründete damals Edeltraud Mager, ihre Tochter Irma Günther ist Geschäftsführerin. Auch heute noch, mit über 80 Jahren, ist Mager zwei Mal in der Woche vor Ort, lenkt die Geschicke und unterhält sich mit den Bewohnern.

Alltägliche Arbeiten wichtig

Rund um die Uhr sind die Bewohner in Betreuung. Die Behandlung der psychisch Erkrankten – es handelt sich dabei meist um Depressionen, bipolare Störungen und manisch depressive Erkrankungen – erfolgt im „Haus mit Sinn“ durch eine Tagesstruktur. Ergotherapeut John Collins erklärt: „Dabei geht es in erster Linie um Aktivitäten des täglichen Lebens“. Den Menschen fehle oftmals der Antrieb, da sei es zunächst schon ein Fortschritt, dass sie sauber angezogen erscheinen.

Beschäftigen können sich die Bewohner mit Gartenpflege, Pflege der Anlage sowie Küchendienst und Reinigung. „Das führt die Menschen wieder an die alltäglichen Aufgaben ran, die sie in der Vergangenheit oftmals vernachlässigt haben“, sagt der Ergotherapeut .

Therapeuten kommen ins Haus

Begleitet werden die Bewohner von Ärzten, die sie medikamentös einstellen, und von Psychotherapeuten , die regelmäßig nach Wildflecken kommen. „ Suchtkranke nehmen wir hier nicht auf“, sagt Collins. Damit gehe ein erhöhter Betreuungsbedarf einher.

Neben der Arbeitstherapie bietet das Haus auch Freizeitangebote an. „Was mache ich mit meiner Freizeit, wenn die Arbeit vorbei ist?“, stellt Collins die Frage. Das müssten viele Bewohner erst lernen. Eine solche Begleitung im Alltag könne hier im „Haus mit Sinn“ durchaus fünf Jahre gehen. Im Anschluss bräuchten manche der Bewohner noch eine weitere Betreuung.

„Es geht wirklich darum, heute und morgen etwas zu verändern und nicht im gestern zu leben“, fasst Collins zusammen.

Einweisung durch Bezirk

Die Bewohner kommen auf ganz unterschiedlichen Wegen nach Wildflecken: „Sie kommen aus den Einrichtungen in Werneck und Lohr, einen Betreuer oder als Selbstzahler hier her“, sagt Mager. Der Bezirk sei für die Verteilung auf die verschiedenen Einrichtungen verantwortlich. 

Erst kürzlich verabschiedeten sich 15 von insgesamt rund 25 Bewohnern in ein eigenständiges Leben. „Das sind auch persönlich gewachsene Beziehungen“, weiß Collins. Für viele sei das Haus  auch ein Familienersatz geworden. 

Für die Gemeinde bedeutet das „Haus mit Sinn“ 25 Arbeitsplätze. „Es ist gut, dass es solche Einrichtungen für psychisch Erkrankte gibt“, sagt Geschäftsleiter Daniel Kleinheinz. Einige der ehemaligen Bewohner kämen nach der Eingliederung durch das „Haus mit Sinn“ in den Gemeindewohnungen unter. Für sie sei das ein neuer Einstieg ins Leben. 

Für die Einwohner des Hauptortes von Wildflecken mit  1745 Einwohnern gibt es aber auch eine andere Seite. Denn neben dem Haus mit Sinn gibt es mit Betro eine weitere Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen hier. „Zwei Einrichtungen in einer so kleinen Gemeinde, das fällt natürlich auf“, sagt der Geschäftsleiter. Da sei es wichtig, die Entwicklung im Blick zu behalten. 

20 Jahre "Haus mit Sinn"

Was? Die Einrichtung lädt alle Freunde des Hauses zu einem Tag der offenen Türe ein. 

Termin: Die Feier findet am Samstag den 15. Juli von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr bei Blasmusik und selbst gebackenem Kuchen und Kaffe im „Haus mit Sinn“ statt. 

Ort: Bischofsheimer Straße 2 in Wildflecken  

 
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