Am Mittwochmorgen haben Angestellte des Bundesforsts einen 81-Jährigen im Truppenübungsplatz Wildflecken aufgegriffen. Der Mann hatte die Nacht im Übungsgelände verbracht. Eigentlich wollte der Senior mit dem Rad von Bad Brückenau nach Wildflecken fahren. Unterwegs hat er sich wohl verirrt. Von seinem Ausflug trug er nach aktuellem Stand einige Schrammen davon.
Mann in Wildflecken soll Schilder nicht gesehen haben
"Er hat gesagt, dass er die Schilder nicht gesehen hat", teilte ein Sprecher der Polizei Bad Brückenau auf Nachfrage der Redaktion mit. Nach Angaben der Beamten machte der Mann einen leicht verwirrten Eindruck. Schutz vor dem Wetter suchte er in der freien Natur. "Er war ohne Ausrüstung unterwegs", heißt es von den Bad Brückenauer Beamten. "Und das, obwohl es nachts ziemlich frisch war." Es sei kein Routinefall gewesen.
Davon ist auch Major Gordon Stütz, Kommandant des Truppenübungsplatzes, überzeugt: "Mit 81 Jahren sollte man keine Nacht draußen verbringen." Nachdem die Bundeswehr den Mann in die Kaserne brachte, begutachtete ein Arzt den 81-Jährigen. "Wir haben ihn dann etwas aufgepäppelt", sagte Stütz. "Er hat zur Stärkung etwas zu Essen und zu Trinken bekommen. Anschließend haben wir ihn der Polizei übergeben", führt Stütz aus. Der 81-Jährige muss jetzt wohl ein Bußgeld zahlen.
Truppenübungsplatz Wildflecken: 81-Jähriger hatte Glück im Unglück
Bei seinem ungewollten Ausflug hatte der Mann Glück im Unglück. Gefunden wurde er nämlich in der Nähe einer Schießbahn."Aktuell ist kein Schießbetrieb auf dem Truppenübungsplatz, weil Instandsetzungsarbeiten an den Schießanlagen laufen." Wenn Soldaten an der Schießbahn trainiert hätten, wäre der Zwischenfall möglicherweise anders ausgegangen, meint Stütz. "Wahrscheinlich hätten ihn die Schüsse erschreckt und er wäre ins Schußfeld gelaufen, oder aber vor den Schüssen in Richtung des Dammersfelds weggelaufen." Gefunden hätte man den 81-Jährigen dann nur schwer, betont der Kommandant des Truppenübungsplatzes. "Wäre der Mann nicht gefunden worden, hätten wir nicht gewusst, dass er auf dem Gelände ist."
Allerdings ist ein Truppenübungsplatz auch dann gefährlich, wenn gerade nicht geschossen wird. Der Grund ist nicht explodierte Munition, sogenannte Blindgänger. Aktuell arbeiten Spezialisten in Wildflecken und sprengen beispielsweise Granaten", informiert Stütz. Das sei notwendig, denn durch die lange Geschichte des Truppenübungsplatzes seien manche Areale stark mit Blindgängern belastet.
Wanderer sollten ein Handy mitführen
Wenn Wanderer feststellen, dass sie sich im Truppenübungsplatz befinden gibt es laut dem Kommandanten des Wildfleckener Truppenübungsplatzes zwei effiziente Möglichkeiten. "Entweder ruft man bei der Polizei an, oder versucht es direkt bei der Kaserne."
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