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Poppenroth
Wildbienen willkommen
Im Rahmen des Projekts „Summende Dörfer“ fand kürzlich in Poppenroth ein spannender Workshop statt, bei dem gemeinsam ein Nisthügel für erdnistende Wildbienen angelegt wurde. Das Projekt, eine...
Theoretische Einführung mit Dr. Fabienne Maihoff (rechts) in das Thema „Nisthügelbau“ mit Beispiel-Brutnestern verschiedener Wildbienenarten       -  Theoretische Einführung mit Dr. Fabienne Maihoff (rechts) in das Thema „Nisthügelbau“ mit Beispiel-Brutnestern verschiedener Wildbienenarten
Foto: Philipp Kreile | Theoretische Einführung mit Dr. Fabienne Maihoff (rechts) in das Thema „Nisthügelbau“ mit Beispiel-Brutnestern verschiedener Wildbienenarten
Redaktion
 |  aktualisiert: 06.12.2024 01:03 Uhr

Im Rahmen des Projekts „Summende Dörfer“ fand kürzlich in Poppenroth ein spannender Workshop statt, bei dem gemeinsam ein Nisthügel für erdnistende Wildbienen angelegt wurde. Das Projekt, eine Zusammenarbeit der Universität Würzburg und des Biodiversitätszentrums Rhön , untersucht die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen zur Förderung von Wildbienen und anderen Insekten in ländlichen Gemeinden und trägt Wissen in die Bevölkerung, so eine Pressemitteilung von Dr. Fabienne Maihoff ( Universität Würzburg ).

Insgesamt nehmen derzeit 40 Dörfer an dem Projekt „Summende Dörfer“ teil, 20 davon mit dem Ziel, ihre Umgebung möglichst insektenfreundlich umzugestalten. Öffentliche Grünflächen werden naturnah umgestaltet, und auch Privatpersonen sind eingeladen, ihre Gärten entsprechend anzupassen. Dabei spielen insbesondere Nisthügel oder sogenannte Sandarien eine wichtige Rolle, um offene Bodenstellen zu schaffen – ein essenzieller Lebensraum für viele Wildbienenarten.

In Poppenroth wurde direkt neben dem Nisthügel ein Wildblumensaum mit regionalem Saatgut angesät. Zudem wird das Grundstück nur noch selten gemäht, damit sich auf natürliche Weise eine artenreiche Wiese entwickeln kann, die zusätzlich Nahrungsressourcen für eine Vielzahl an Insekten liefert. Der ideale Zeitraum für das Anlegen eines Nisthügels ist der Herbst und Winter vor dem Start der nächsten Wildbienen-Saison im Frühling. Im Rahmen des Projekts freuen sich die Dörfer besonders über weitere Mitstreiter, denn hier gibt es für das aktivste Dorf ein Dorffest zu gewinnen. Jeder Raum kann umgestaltet werden, auch Schulen und Vereine sind gefragt.

Engagierte Menschen vor Ort benötigt

Um ein Dorf nachhaltig umzugestalten, braucht es engagierte Menschen vor Ort, die andere zum Mitmachen motivieren. In Poppenroth zeigt Philipp Kreile besonderen Einsatz. Als Imker hat er schon früh eine Leidenschaft für Bienen entwickelt. Doch ihm ist klar, dass auch Wildbienen die gleiche Aufmerksamkeit verdienen wie die Honigbiene – beziehungsweise sogar noch mehr. Daher freut er sich über die Bildungsmöglichkeiten im Rahmen des Projekts und unterstützt das Projekt ehrenamtlich als Ansprechpartner vor Ort in Poppenroth und hilft zusammen mit Bernhard Schlereth (Stadtrat Bad Kissingen) mehr Wildbienenwissen in die Bevölkerung zu tragen. Mit gutem Beispiel geht er voran – und stellte sogar das Grundstück zur Verfügung, auf dem der neue Nisthügel angelegt wurde.

Die Mehrzahl der über 560 Wildbienenarten in Deutschland nistet in der Erde (ungefähr 75 Prozent). Insektenhotels, die in den letzten Jahren sehr populär geworden sind, sind hingegen nur für einen kleinen Teil der Wildbienen relevant. Projekte wie der Nisthügel in Poppenroth machen auf die Bedeutung erdnistender Wildbienen und deren Bedürfnisse aufmerksam – und sollen zum Nachahmen anregen. Denn jeder kann einen Beitrag leisten, indem er in seinem Garten offene Bodenstellen schafft oder vermeintlich „unschöne“ leicht versandete Stellen, an denen kein Gras wächst, als wichtige Nistplätze wertschätzt.

Ein sonniger Standort sollte gewählt werden, und zunächst muss die Grasnarbe entfernt werden, damit die offene Stelle nicht wieder zuwächst und der Zugang zu tieferen Bodenschichten freigelegt wird. Anschließend kann man mit geeignetem Sand einen Hügel oder eine Sandfläche aufschütten. Spielkastensand ist dabei ungeeignet. Der ideale Sand ist ungewaschener Sand.

Zu den häufigsten erdnistenden Arten zählen Sandbienen, Langhornbienen, Seidenbienen, Furchenbienen und Schmalbienen. Sie graben Nestgänge in die Erde und legen am Ende des Gangs ihre Brutzellen an. Diese Gänge können wenige Zentimeter bis zu einem Meter tief sein. Daher wird eine Tiefe von 50 cm oder mehr empfohlen. Generell gilt: Auch kleine Sandstellen werden genutzt, aber je größer und tiefer der Sandbereich, desto hilfreicher für die Förderung großer Artenbestände.

Auch sollten die richtigen Nahrungsquellen der Bienen nicht weit entfernt sein. Heimische Wildpflanzen sind hier die ideale Wahl. Weitere Infos zum Projekt gibt es auf der Internetseite dorfbienen.biozentrum.uni-wuerzburg.de red

 
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