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Bad Kissingen
Wie viel Tourismus schafft die Rhön?
Das Mittelgebirge gilt als strukturschwache Region. Durch die Pandemie profitiert der Inlandstourismus. Wie wirkt sich das auf hiesige Übernachtungsbetriebe aus? Und: Ab wann ist es zu viel des Guten?
Die Rhön im Sommerkleid. Die Coronapandemie macht sich in der hiesigen Tourismusbranche bemerkbar. Foto: Archiv Jürgen Hüfner       -  Die Rhön im Sommerkleid. Die Coronapandemie macht sich in der hiesigen Tourismusbranche bemerkbar. Foto: Archiv Jürgen Hüfner
| Die Rhön im Sommerkleid. Die Coronapandemie macht sich in der hiesigen Tourismusbranche bemerkbar. Foto: Archiv Jürgen Hüfner
Johannes Schlereth
 |  aktualisiert: 17.08.2022 15:05 Uhr

Übernachten mit Panoramablick auf den Sternenhimmel? Dafür muss niemand eine Reise zum Nordkap antreten, das geht auch in der Rhön, etwa auf der Wasserkuppe . Der Tourismus ist jedoch nicht nur bei den hessischen Nachbarn, sondern auch im Landkreis Bad Kissingen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Aber: Wie ist die derzeitige Situation und ab wann ist Tourismus zu viel für Flora und Fauna ?

Corona-Pandemie: Neuer Tourismustrend in der Rhön

Jennifer Rother, Geschäftsführerin der Rhön GmbH, sagt: "Durchaus macht sich Corona auch in der Rhön bemerkbar." Übernachtungsbetriebe und Gastronomie mussten unter anderem Hygienekonzepte erarbeiten. Und trotz der Pandemie: "Wir verzeichnen einen starken Anstieg bei den Nachfragen aus der Gruppe der einheimischen Bevölkerung. Viele Rhöner entscheiden sich nicht nur für den Urlaub in Deutschland, sondern gleich für den "Urlaub zu Hause." Es lasse sich feststellen, dass der Trend zum Urlaub in kleineren Unterkünften geht.

Auch die Nachfrage nach Informationsmaterialien wie Prospekten sei gestiegen. Und: Die Touristen bleiben länger, das zeigt das jüngste Zahlenmaterial aus dem Monat Juni. Die Verweildauer der Gäste in der Rhön ist um 0,7 Tage gestiegen. Blieben die Touristen im Juni 2019 durchschnittlich noch 5,1 Tage, waren es in diesem Juni 5,8 Tage.

Bettenauslastung in der Rhön steigt langsam

"Zum Beginn der Pandemie war natürlich ein Großteil der Übernachtungsbetriebe der Rhön in Sorge." Derzeit habe sich die Lage jedoch entspannt, was zur Folge hatte, dass die Bettenauslastung in den meisten Betrieben wieder gestiegen sei. Alexandra Metz vom Touristik- und Heimatverbund des Marktes Burkardroth bestätigt das: "Bei mir sind es derzeit sehr wenige Gäste durch Corona. Aber es gibt einen Trend: Langsam wird es mehr." Laut Rother liegen die Übernachtungszahlen noch hinter denen des Vorjahres. Als Ursache dafür sieht sie den Lockdown . Verstärkt am Wochenende würden Gäste aus den umliegenden Ballungsräumen die Rhön erkunden.

Gastronomen und Übernachtungsbetriebe

Davon profitiert beispielsweise das Weiße Rössl in Stralsbach. "Wir merken, dass der Hochrhöner stark frequentiert ist", sagt Thomas Hergenröder, dessen Familie den Landgasthof in Stralsbach betreibt. Die Gäste würden nicht nur zum Essen bleiben, sondern auch über Nacht. In dem zweiten Lokal der Familie in Geroda hat sich am Kundenstamm in diesem Sommer etwas geändert. "Uns fehlen die Skandinavier, die auf Durchreise nach Italien hier übernachtet haben." Aber dafür haben wir Gäste aus dem Taunus und den Ballungsräumen hier." Hergenröder bilanziert: "Den Umständen entsprechend läuft es bei uns gut."

Jäger appellieren: Wegegebot achten

Aber das Suchen nach Ruhe und Entspannung hat auch Folgen - insbesondere für die Tierwelt . Wegen der abgeernteten Felder fehlt dem Wild derzeit schützende Deckung. "Die Bereiche, die noch bewachsen sind und Schutz bieten sind dann natürlich Hotspots", sagt Dr. Helmut Fischer , Vorsitzender des Bad Kissinger Jägervereins. Hinzu kämen nun der hohe Freizeitdruck. Das sind beispielsweise Touristen oder Spaziergänger mit freilaufenden Hunden, die sich nicht an Wegegebote halten. "Momentan ist die Phase, in der das Wild beginnt sich Reserven für den Winter anzufressen." Der Freizeitdruck sei in dieser Situation fatal für die Tiere . Fischer appelliert daher: "Die Leute sollen ihre Tiere an der Leine lassen und die wenigen Dickungen als Wildruhezone achten."

 
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