Die Idee ist zwar alt, hat aber bis heute nichts an Aktualität verloren: Geld zu sparen, um sich einen Notgroschen, ein finanzielles Polster oder auch ein Vermögen aufzubauen. Vor 100 Jahren wurde der Weltspartag ins Leben gerufen, der seitdem jährlich im Oktober, heuer am 30., gefeiert wird. Und auch wenn sich die Sparformen und Sparziele im Lauf der Zeit verändert haben, ist die Grundidee heute noch genauso sinnvoll wie damals. Tanja Erdmann, Leiterin der Sparkasse Münnerstadt , erklärt in einer Pressemitteilung der Sparkasse wieso und gibt Tipps, worauf Sparer heute achten sollten.
„Für die Generation vor 100 Jahren ging es nach den Zerstörungen des Ersten Weltkrieges darum, sich wieder etwas aufzubauen, auch finanziell“, sagt Tanja Erdmann. Dasselbe galt auch für die Menschen, die nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges in einem in Trümmern liegenden Deutschland lebten. „Der Grundgedanke war, sich etwas beiseite zu legen für schlechte Zeiten. Hauptsache, man hatte etwas in der Hand“, erläutert sie. Wichtig war es, dass die Ersparnisse sicher, risikolos und immer verfügbar waren.
Das Sparverhalten der Menschen änderte sich mit dem Aufschwung in Deutschland während des Wirtschaftswunders ab den 1950er und 1960er Jahren. Es ging weg vom reinen Notgroschen und in Richtung Konsum. Die Menschen sparten, um sich Luxusartikel wie Autos oder Fernsehgeräte leisten zu können oder in den Urlaub zu fahren. Der Vermögensaufbau, der in dieser Zeit gelungen ist, komme noch heute vielen Menschen zu Gute – etwa in Form von eigenen Immobilien, die von den Großeltern an die Eltern und Kinder vererbt werden.
In den vergangenen Jahren hat sich das Sparen weiter verändert. In der langen Niedrigzinsphase im neuen Jahrtausend haben sich vor allem Wertpapiere, egal ob Depots oder Fonds , als langfristige Anlageformen bewährt. „Gerade wegen Minuszinsen war Sparen wenig attraktiv. Wertpapiere sind da ein Muss. Es wird immer eine Wirtschaft geben, da geht jeder Sparer mit einem Plus raus“, sagt sie.
Auch die Sparziele sind breiter geworden. Neben einem finanziellen Polster und Konsum geht es heute oft um Immobilien, den Wunsch, sein Geld nachhaltig und verantwortlich anzulegen und um die private Altersvorsorge, also darum, Ersparnisse zusätzlich zur staatlichen Rente zu haben. „Fakt ist, dass man auch mit kleinen Beträgen anfangen kann zu sparen, und je jünger man ist, umso mehr lohnt es sich. Entscheidend ist, dass man sich breit aufstellt“, sagt Tanja Erdmann. Kleine Beträge, verteilt auf unterschiedliche Anlageformen, können eine gute Dynamik entfalten. Egal ob Tagesgeldkonten, Fonds , Depots oder Fonds mit Versicherungsmantel, die eine lebenslange Rentenzahlung beinhalten. Die zuletzt stark gestiegenen Lebenshaltungskosten haben bei vielen Menschen die Möglichkeiten eingeengt, Geld beiseite zu legen. Dabei sei es wichtig, Rücklagen zu haben, falls einmal ungeplante Reparaturen und Neuanschaffungen anstehen. „Da können einen schon kleine Sparbeträge retten“, sagt die Leiterin der Münnerstädter Sparkasse.
Für solche Lebenssituationen gebe es auch einfache Sparformen, etwa Sparverträge mit niedrigen Raten. Gerade bei kleineren Einkommen sei es wichtig, staatliche Förderungen in Anspruch zu nehmen, wie die staatlichen Zuschüsse, die es zu den vermögenswirksamen Leistungen des Arbeitgebers gibt. Letztlich empfiehlt sich jederzeit ein Beratungsgespräch mit dem eigenen Kundenberater, um die eigene Geldanlage geschickt zu strukturieren. Der Weltspartag wurde im Oktober 1924 von Delegierten aus 27 Ländern ins Leben gerufen. Ein Jahr später wurde der erste Weltspartag gefeiert. red