
Bei einer gemeinsamen Begehung des Überschwemmungsgebietes entlang des gleichnamigen Baches verschafften sich Mitarbeiter des Rathauses, Vertreter des Gemeinderats sowie Verantwortliche aus Landratsamt, Unterer Naturschutzbehörde und Wasserwirtschaftsamt einen Eindruck vom Zustand der an den Bachlauf angrenzenden Grundstücke, aber auch anderer neuralgischer Punkte, die zu Hochwasser nach Starkregen führen können.
In einem Zwischenbericht legte jetzt Geschäftsleiter Thomas Beck dem Gemeinderat erste Ergebnisse vor und berichtete von bereits eingeleiteten Maßnahmen .
Unerlaubte Missstände
Bei der Ortsbegehung entlang der Aschach sei man auch auf manche Ordnungswidrigkeit gestoßen, die generell verboten ist, machte der Geschäftsleiter aufmerksam. So habe ein Grundstückseigentümer mit Schlauch und Pumpe dem Bach in großen Mengen Wasser entnommen, um damit sein Privatgrundstück zu wässern.
„Das geht gar nicht. So etwas ist grundsätzlich verboten“, betonte Beck und verwies auf die allenfalls erlaubte Möglichkeit, nur geringe Menge mittels Handeimer aus dem Bach zu schöpfen. Aber auch hinsichtlich des Hochwasserschutzes im Überschwemmungsgebiet wurde manches entdeckt, was den reibungslosen Ablauf des Wassers in der Aschach behindert, damit zu Wasserstau und unnötiger Gefahr führen könnte.
Deshalb werden alle Anrainer entlang der Aschach , deren Grundstücke im Überschwemmungsgebiet liegen, in nächster Zeit ein ausführliches Schreiben aus dem Landratsamt erhalten, in dem Erlaubtes und Verbotenes aufgelistet ist. So seien größere Hindernisse wie Mauern, Hütten oder auch nur Mengen gestapelten Brennholzes auf Gartenflächen im Überschwemmungsgebiet nicht erlaubt.
Grundstück muss geprüft werden
Sobald das amtliche Schreiben bei den Anrainern eingetroffen ist, haben diese auf dem eigenem Grundstück zu prüfen, ob solche unerlaubten Missstände nach Vorgabe der Unteren Naturschutzbehörde vorliegen, und diese dann zu beseitigen.
In Zweifelsfällen kann und soll mit der Behörde direkter Kontakt aufgenommen werden, um den Fall zu klären. „Rufen Sie nicht im Rathaus an“, bat der Geschäftsleiter ausdrücklich. Außerdem müsste ohnehin nicht jeder Anrainer aktiv werden, beschwichtigte er sogleich: „Bei vielen muss vielleicht gar nichts gemacht werden, bei anderen nur Kleinigkeiten.“ Zunächst sollten die betroffenen Grundstückseigentümer deshalb die Post aus dem Landratsamt abwarten.
Erste Maßnahmen
Wie private Eigentümer auf ihren Grundstücken Vorsorge vor Hochwasser zu treffen haben, ist die Gemeinde für ihre eigenen Grundstücke, Kanäle und neuralgischen Punkte verantwortlich.
Entsprechend wurden bereits erste Maßnahmen in die Wege geleitet. So wurde das Technische Büro Werner in Eltmann (Landkreis Haßberge) mit der Prüfung alternativer Möglichkeiten beauftragt, im engen Tal oberhalb der Staatsstraße 2430 in Richtung Frauenroth notwendige Rückhaltemöglichkeiten für das Wasser zu schaffen. Beck: „Wenn sich hier Wasser aufstaut, hat dies Konsequenzen für Frauenroth.“
Die Premicher Straße
Ein weiterer Prüfauftrag wurde für die Oberflächenentwässerung entlang der Premicher Straße vergeben. An deren oberen Ende trifft das Regenwasser aus zwei Zuläufen vom Hang zusammen. Hier bietet sich vielleicht als kostengünstigere Alternative die Verbreiterung des straßenseitigen Grabens an, um die Kanalisation zu entlasten. Anderenfalls müsste, so die Aussage des Geschäftsleiters, die gesamte Kanalisation in der Straße erneuert werden. Grundsätzlich sollen bestehende Gräben zur Aufnahme ablaufenden Wassers freigebaggert werden.
Bereits in Arbeit ist die Befestigung des abgerutschten Hanges in Roth sowie die Erneuerung des Wasserdurchlasses an der Straße zwischen Roth und Nickersfelden. Beck: „Er wird größer und damit leistungsfähiger. Bisher verschlammte er bei Hochwasser schon in zehn Minuten.“
Inzwischen hat auch Forstrevierleiter Michael Sautter dem Rathaus eigene Maßnahmen gemeldet, um das Regenwasser im Gemeindewald halten zu können, „damit es gar nicht erst in die Aschach fließt und dort unnötig für Hochwasser sorgt“.
Begrenzte Finanzmitteln
Aus allen vorgestellten Maßnahmen ist nach Aussage des Geschäftsleiters ersichtlich, dass es nicht „die eine Problemlösung“ gibt, sondern dass die Lösung des Hochwasserproblems „die Summe einer Vielzahl kleinerer Maßnahmen sein wird“.
Da zwar Konzepte und Prüfaufträge staatlich gefördert werden, nicht aber die anschließende Umsetzung, kann die Gemeinde mit ihren begrenzten Finanzmitteln nur in kleinen Schritten tätig werden, gab Bürgermeister Andreas Sandwall ( CSU ) dem Gemeinderat zu bedenken: „Auch kleine Maßnahmen kosten schon richtig Geld.“
Starkregenereignisse werden zunehmen
Vor wenigen Jahrzehnten war der Schutz vor Starkregen-Hochwasser „überhaupt noch kein Thema“, meinte Geschäftsleiter Beck abschließend. Doch dass die Gemeinde und private Grundstückseigentümer jetzt tätig werden müssen, sei offensichtlich.
„Starkregen-Ereignisse werden in Zukunft zunehmen und noch mehr Wasser mitbringen“, warnte Beck. „Wir müssen also an diesem Thema dranbleiben. Schieben löst unsere Probleme nicht.“ Die bei der Begehung der Aschach und im Ortsteil gemachten Erkenntnisse sollen nachfolgend dann auch an den anderen Bächen im Gemeindegebiet umgesetzt werden.