Passend zum Sonntag ein religiöses Thema. Allerdings ist es damit etwas kompliziert in Maßbach und Ortsteilen. Bis vor kurzem galt die Gemeinde insgesamt statistisch als evangelische Insel im überwiegend katholischen Unterfranken. Das schien seit Jahrhunderten so. Nur: In den vergangenen Jahren drehte sich das Zahlenverhältnis von Katholiken und Protestanten um. Und niemand merkte es. Weiter wurde der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt am 15. August eines jeden Jahres nicht gefeiert; viele Geschäfte vor allem im Hauptort blieben an dem Tag geöffnet und zogen viel kauflustiges Publikum besonders aus dem Schweinfurter Raum an. Noch die Volkszählung von 1987 spiegelte dieses evangelische Übergewicht laut Volker Heim von der zuständigen Verwaltungsgemeinschaft wider. 2321 Einwohner waren demnach evangelisch, 2028 katholisch. Nur 73 Befragte gaben keines oder ein anderes Glaubensbekenntnis an beziehungsweise machten keine Aussagen.
Das Bild drehte sich im Mai 2013. Da wurden der Marktgemeinde die Ergebnisse des Mikrozensus 2011 mitgeteilt. Plötzlich standen nur noch 1993 evangelisch Gläubigen 2194 Römisch-Katholische gegenüber. Interessant auch: Die Zahl derjenigen, die keine oder eine andere Religion angaben, schwoll von 73 auf 413 an. Ursachen für diese ganzen Entwicklungen kennt Volker Heim nicht. Aber die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar erklärt sie sich durch die vielen katholischen oder konfessionslosen Zuzügler, die in den 1990er-Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion kamen.
Die wichtigste Folge ist nun: Seit 2014 steht der 15. August als offizieller Feiertag; alle Geschäfte in Maßbach bleiben seitdem an diesem Tag geschlossen (Die Verwaltungsgemeinschaft hatte von jeher zu, weil die katholischen Rannungen und Thundorf dazugehören). Da spielt es keine Rolle, dass der Ort Maßbach für sich gesehen immer noch überwiegend evangelisch geprägt ist. Die Gesamtheit zählt. Ganz schön kompliziert, oder?