Man darf auch in der Kirche applaudieren, sagte Christine Weiß, die am 2. Adventssonntag beim Mitsingkonzert der Kissinger Sängervereinigung durch das Programm führte. Und das Publikum, das in der Jakobuskirche teilweise nur noch Stehplätze ergattern konnte, applaudierte ausgiebig.

Nach dem vom Chor unter Leitung von Thomas Betzer vorgetragenen Lied aus Tschechien „Freu Dich Erd und Sternenzelt“ durfte das Publikum beim bekannten „Macht hoch die Tür“ gleich mit anstimmen. Es folgte ein abwechslungsreiches Programm mit besinnlichen Texten und Liedern zum Mitsingen.

Thematisch gab es zwei Schwerpunkte. Zum einen das geistlich-barock anmutende Stück „Magnificat“ von Vivaldi, das diesmal vom Chor und dem Kammerorchester unter der Leitung von Christine Stumpf als Ganzes aufgeführt wurde und sowohl durch den lateinischen Text als auch durch viele Fugenelemente eine Herausforderung für die Sängerinnen und Sänger war, die aber gut gemeistert wurde. Die Soloparts übernahmen Mitglieder des Chores.

Belohnt wurden die Akteure durch immer wieder aufkommenden Zwischenapplaus. Das Trio der Familie Betzer beeindruckte die Gäste mit den Stücken „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ und „The First Nowell“.

Der Chor, der wegen etlicher Krankheitsfälle nur in reduzierter Besetzung auftreten konnte, trug die bekannten Choräle von J.S. Bach „Wie soll ich Dich empfangen“ und „Ich steh an Deiner Krippen hier“ stimmungsvoll vor. Ute Stibor begleitete am Klavier.

Das zweite Thema des Konzerts waren schwedische Weihnachtslieder . Diese wurden von Mirija, Pia und Thomas Betzer eindrucksvoll dargeboten. Auch der Chor brachte die schwedische Weihnacht in die Kissinger Jakobuskirche, und zwar mit den Liedern „Drömmarna“, „Gläns över sö och strand“ und dem den meisten in der italienischen Version bekannten „Sankta Lucia“, bei dem ein getragener Kerzenkranz zusätzlich besinnliche Stimmung verbreitete. Gerade weil die Chormitglieder die Stücke in der Originalsprache sangen – was eine Herausforderung war – entstand eine Atmosphäre wie im skandinavischen Winter.

Die Gäste sangen bei „ Ihr Kinderlein kommet “ und „Oh Du Fröhliche“ wieder gerne mit. Ein emotionaler Höhepunkt war das vom Chor und der Solistin Iskrena Pavlova gesungene französische Weihnachtslied „Cantique de Noel“. Dafür gab es sogar stehende Ovationen. Zum Abschluss sangen Chor und Publikum gemeinsam „Tochter Zion“. red