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Landkreis Bad Kissingen
Wie die Top-Spielerinnen aus der Rhön ihre Laufbahn lenken
Bad Kissinger Fußball-Wege auf dem Platz und jenseits des Spielfelds: Was die Super-Talente Annika Graser, Leonie Kreil, Anabel Keul, Lea Schneider, Madlen Frank und Jule Betz aktuell machen.
Auf Spurensuche: Die Karriere-Wege der besten Fußballerinnen im Landkreis       -  Mittlerweile Trainerin beim FC 05 Schweinfurt: Jule Betz (links, mit Spielertrainerin Antonia Heider) aus Windheim bei Hammelburg.
Foto: Steffen Krapf | Mittlerweile Trainerin beim FC 05 Schweinfurt: Jule Betz (links, mit Spielertrainerin Antonia Heider) aus Windheim bei Hammelburg.
Jürgen Schmitt
 |  aktualisiert: 26.12.2024 02:37 Uhr

Ruhig ist es geworden um einige jener Fußballerinnen , deren Karriere die Heimatzeitung in den vergangenen Jahren begleitet hat. Auf Bundesliga-Niveau spielt weiter Leonie Kreil, die einst aus Poppenroth auszog, um die große, weite Fußballwelt kennenzulernen. Und dies auch tat.

Für den FC Bayern München kickte die heute 27-Jährige einst in der Juniorinnen-Bundesliga, um nach zwei Jahren beim ETSV Würzburg mit zarten 18 Jahren zum Studium in die USA zu gehen, 8000 Kilometer fern der Heimat mit einem Stipendium in der Tasche.

Von 2016 bis 2017 kickte Leonie Kreil für das College-Team der West Florida Argonauts, erzielte zwölf Tore in 40 Spielen. Nach der Rückkehr unterzeichnete Kreil 2018 einen Vertrag beim Bundesligaabsteiger FF USV Jena, um 2020 zum damaligen Bundesligisten SC Sand zu wechseln, unterbrochen von einem einjährigen Intermezzo beim FSV Gütersloh. Für den SC Sand, aktuell Tabellen-Achter der 2. Bundesliga, traf die Offensivspielerin unlängst doppelt beim 7:0-Kantersieg über die SG Andernach.

Anabel Keul will mit Nürnberg in die Bundesliga

Tabellenführer dort ist der 1. FC Nürnberg , für deren U20 Anabel Keul spielt: in der Landesliga Nord. Seit drei Jahren trägt die 18-Jährige aus Albertshausen das Trikot des Traditionsvereins von der Noris und hat nach ihrem erfolgreich abgelegten Abitur unlängst ein Studium in Eichstätt für angewandte Musik-Pädagogik und Musikwissenschaften begonnen, pendelt dafür mehrmals in der Woche von ihrem Wohnort Nürnberg in Richtung Altmühltal.

In der vergangenen Saison verpasste Anabel Keul mit ihrer Mannschaft nur knapp den Aufstieg in die Bayernliga, war mit 19 Treffern die zweitbeste Schützin der Liga. Als Trostpflaster gewannen die jungen Club-Frauen den Verbandspokal.

Beim 5:3-Sieg über den höherklassigen FC Forsten erzielte Anabel Keul ein sehenswertes Freistoßtor, zog sich dann aber in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison einen Außenbandriss zu, steht aber seit Anfang September wieder auf dem Platz. Anfang Oktober belegte die Bad Kissingerin mit der Bayernauswahl im Länderpokal der U19 in Duisburg an der Sportschule Wedau mit der Bayernauswahl den zweiten Platz und schoss drei Tore.

Als bislang ungeschlagener Tabellenführer soll es in dieser Saison klappen mit dem Aufstieg in die Bayernliga. Mit möglichst vielen Toren von Anabel Keul, die beim SV Garitz und dem FC 05 Schweinfurt ausgebildet wurde – und auf den Sprung in den Kader der 1. Mannschaft hofft. 

Madlen Frank : Kicken nur noch auf dem Bolzplatz

Ebenfalls aus Albertshausen stammt Madlen Frank, die ihre Fußballschuhe allerdings mittlerweile an den Nagel gehängt hat. „Meine Karriere war leider von vielen Verletzungen geprägt. Drei Spiele vor dem Ende meiner Karriere habe ich mir beide Syndesmosebänder im rechten Sprunggelenk gerissen“, sagt die 28-Jährige, die von 2016 bis 2022 für RB Leipzig spielte, davor beim FF USV Jena unter Vertrag war.

Nach ihrem Studium arbeitet Madlen Frank nun bei einem großen Leipziger Immobilien-Projektentwickler und ist auch häufiger bei den Bundesliga-Heimspielen der „Roten Bullen“ anzutreffen. „Oder ich kicke bei meinen Besuchen in der Heimat auf dem Bolzplatz in Großenbrach mit meinem Großcousin Leif.“

Auf Spurensuche: Die Karriere-Wege der besten Fußballerinnen im Landkreis       -  Mittlerweile fest im Berufsleben, aber immer noch sehr sportlich unterwegs ist Madlen Frank aus Albertshausen.
Foto: privat | Mittlerweile fest im Berufsleben, aber immer noch sehr sportlich unterwegs ist Madlen Frank aus Albertshausen.

Sportlich aktiv ist Madlen Frank, inzwischen verheiratet, immer noch. „Ich jogge gerne in den schönen Leipziger Parks, bin im Fitnessstudio beim Pilates, beim Standup-Paddling auf einem der Leipziger Seen oder bin mit dem Gravel Bike unterwegs“, sagt Madlen Frank, die mit ihrem Bruder auch schon eine Klettertour auf der Zugspitze unternahm, beim Tauchen in Thailand oder im Rennradurlaub mit der Familie auf Mallorca war.

„Hoffentlich bleibt noch ganz viel Zeit für das Entdecken neuer Sportarten, für die während meiner aktiven Zeit als Fußballerin leider viel zu wenig Zeit gewesen ist.“ Der Kontakt zu ehemaligen Mitspielerinnen ist überschaubar, mit Ausnahme einer ehemaligen Mannschaftskollegin aus Dänemark. „Wir besuchen uns regelmäßig. Ansonsten gingen die Wege relativ schnell auseinander.“

Jule Betz und Lea Schneider sind im Trainergeschäft

Verletzungsbedingt hatte auch Jule Betz ihre Karriere beenden müssen. Aber selbst drei Kreuzbandrisse haben der 20-Jährigen, die in Würzburg lebt und studiert, nicht die Lust am Fußball rauben können, die seit dieser Saison gemeinsam mit Antonia Heider die Frauen des FC 05 Schweinfurt in der Bezirksoberliga trainiert und Co-Trainerin der Regionalauswahl der Juniorinnen ist.

Über „Ballbina kickt“ startete Jule Betz aus dem beschaulichen Windheim nahe Hammelburg ihre Karriere , die bis in die U15-Nationalmannschaft führte. Nun will die Tochter von Trainer Andre Betz in die Fußstapfen ihres Vaters treten und sich als Übungsleiterin einen Namen machen.

Auf Spurensuche: Die Karriere-Wege der besten Fußballerinnen im Landkreis       -  Mittlerweile Trainerin beim FC 05 Schweinfurt: Jule Betz (links, mit Spielertrainerin Antonia Heider) aus Windheim bei Hammelburg.
Foto: Steffen Krapf | Mittlerweile Trainerin beim FC 05 Schweinfurt: Jule Betz (links, mit Spielertrainerin Antonia Heider) aus Windheim bei Hammelburg.

Eine Laufbahn , die Lea Schneider aus nahezu identischen Gründen eingeschlagen hat. Auch die 24-Jährige musste aufgrund mehrerer Kreuzbandrisse ihre Karriere beenden, die bis in die U17-Nationalmannschaft geführt hatte, mit der die Schondraerin sogar Europameisterin wurde.

Als Spielerin der Frankfurter Eintracht war Lea Schneider hautnah im Stadion dabei, als die Männermannschaft im Jahr 2022 in Sevilla den Titel in der Euroleague gewann. Begonnen hatte Lea Schneider ihre Fußballkarriere bei der DJK Schondra , um nach dem Wechsel zur TSG Lütter in der hessischen Rhön als quirliger Mittelfeldmotor so richtig durchzustarten.

Auf Spurensuche: Die Karriere-Wege der besten Fußballerinnen im Landkreis       -  Erst Spielerin, jetzt Trainerin bei Eintracht Frankfurt: Lea Schneider aus Schondra.
Foto: privat | Erst Spielerin, jetzt Trainerin bei Eintracht Frankfurt: Lea Schneider aus Schondra.

Mehrere Comeback-Versuche wurden von schweren Verletzungen gestoppt, weshalb die Rhönerin beim TSV Schott Mainz ins Trainergeschäft einstieg. Mittlerweile ist die ehemalige Mittelfeldspielerin zur Frankfurter Eintracht zurückgekehrt: als Trainerin der U19-Frauen. „Ich bin stolz auf meine bisherige Karriere , die nur möglich war, weil mich meine Familie und meine Freunde so gut unterstützt haben. Ich hoffe, dass ich mich sportlich und als Mensch weiter entwickeln werde“, sagt Lea Schneider, die beruflich an ihrer Hochschule im Personalmanagement arbeitet.

Annika Graser: Medizinstudium mit Ungarn-Erfahrung

Eine Erfolgsgeschichte hat auch Annika Graser geschrieben, die zumindest in Sachen Fußball kein neues Kapitel mehr bekommt. „Den Fußball im Verein habe ich komplett aufgegeben. Momentan halte ich mich im Fitnessstudio fit oder gehe joggen. Ansonsten beginnt jetzt die Vorbereitung mit dem Frauen-Team der Uni auf die Medi-Meisterschaften, einem Medizinerfestival, was ehemals aus einem Fußballturnier entstanden ist“, sagt die 25-Jährige aus Aura/Saale, die in Dresden im 5. Semester Medizin studiert und ihr erstes Staatsexamen in Budapest ablegte, „wo ich eine tolle Zeit hatte“.

Bei Besuchen in der Heimat lässt sich Annika Graser gerne beim FC Thulba blicken, „um meinem Bruder zuzuschauen. Auf meiner To-Do-Liste stehen noch das Rudolph Harbig Stadion in Dresden, aber auch das Ernst Abbe-Sportfeld, um bei meinen ehemaligen Kolleginnen in Jena vorbeizuschauen.“

Auf Spurensuche: Die Karriere-Wege der besten Fußballerinnen im Landkreis       -  Spielten (und feierten) einst gemeinsam für den FF USV Jena: Leonie Kreil (links) und Annika Graser
Foto: privat | Spielten (und feierten) einst gemeinsam für den FF USV Jena: Leonie Kreil (links) und Annika Graser

Dort also, wo Annika Graser das Sportgymnasium besuchte und im Jahr 2016 im Alter von 16 Jahren ihr Debüt für den FF USV Jena in der Frauen-Bundesliga gab, der später dem FC Carl-Zeiss Jena angegliedert wurde. „Ich blicke mit Freude und vielen guten Erinnerungen auf meine Karriere zurück und bin sehr dankbar für alle Erfahrungen, die ich auf und neben dem Platz gemacht habe. Im nächsten Jahr steht ein großes Absolvententreffen des Sportgymnasiums an, wo wir uns alle wiedersehen“, sagt die junge Frau, die beim SV Aura, TSV Großbardorf und ETSV Würzburg das Rüstzeug für eine tolle Karriere bekam, um nun beruflich durchzustarten.

„In den nächsten Jahren des Studiums hoffe ich auf spannende und lehrreiche praktische Erfahrungen, um herauszufinden, in welchem Fachbereich man einmal glücklich wird.“

Auf Spurensuche: Die Karriere-Wege der besten Fußballerinnen im Landkreis       -  Trug viele Jahre das Trikot des FF USV Jena: Annika Graser (am Ball) aus Aura an der Saale.
Foto: Sebastian Schmitt/Archiv | Trug viele Jahre das Trikot des FF USV Jena: Annika Graser (am Ball) aus Aura an der Saale.
 
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