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Bad Kissingen
Wie die Stadt Bad Kissingen künftig den Verkehr lenken will
Die Kurstadt steht vor Veränderungen, die erheblichen Einfluss auf den innerörtlichen Verkehr haben werden. An Lösungen für die Herausforderungen wird jetzt bald gearbeitet.
Autos werden auch im Stadtverkehr von Bad Kissingen weiterhin das Bild prägen. Alleine im Vordergrund stehen sie aber in einem Gesundheits- und Kulturstandort aber nicht.
Foto: Siegfried Farkas | Autos werden auch im Stadtverkehr von Bad Kissingen weiterhin das Bild prägen. Alleine im Vordergrund stehen sie aber in einem Gesundheits- und Kulturstandort aber nicht.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:07 Uhr

Der Verkehr in und um Bad Kissingen hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Die Art und Weise, wie die Stadt mit dem Verkehr auf ihren Straßen umgeht, aber kaum. Ein neues und umfassendes Konzept soll helfen, die aufgelaufenen Defizite auszugleichen und eine Brücke für den innerstädtischen Verkehr der Zukunft zu bauen.

Der Stadtrat hat jetzt einstimmig beschlossen, ein neues Verkehrsentwicklungskonzept in Auftrag zu geben. Die Aufgabenstellung ist anspruchsvoll. Das Büro, das den Auftrag erhält, soll eine "Gesamtstrategie für sinnvolle, stadtverträgliche Ordnung des innerörtlichen Verkehrs" erarbeiten. . Berücksichtigen soll es dabei die Belange "aller Verkehrsteilnehmerarten".

Bisher nicht alle Verkehrsarten angemessen integriert

Die Ausgangssituation beschrieb Stadtplanerin Christine Schwind so: Bad Kissingen brauche als bedeutender Kurort mit einem neuen Profil als Gesundheits- und Kulturstandort ein "stimmiges Erschließungs- und Verkehrskonzept". Bis dato fehle es zum Beispiel an einem Konzept, das alle Verkehrsarten angemessen integriert. Auch die demografische Entwicklung müsse berücksichtigt werden.

Zu der Überzeugung, dass neue Gedanken über den Verkehr in der Stadt notwendig sind, gekommen sind Verwaltung und Stadträte unter anderem durch die Neuorientierung, die der Kissinger Kurbetrieb bereits erfahren hat und noch weiter erfahren wird. Das Gesundheitswesen habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert, der Kurbetrieb stelle sich daruaf ein. Die Angebote seien deshalb breiter gefächert als früher. Die Zielgruppe beim Bemühen um Gäste sei jünger. Gleichzeit sei der Wunsch nach Ruhe und lärmabgeschirmten Zonen weiterhin sehr ausgeprägt. Gäste der Stadt erwarteten vielfach auch Entschleunigung.

Welterbebewerbung hat Einfluss auf Verkehrsentwicklung

Einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Verkehrs in Bad Kissingen hat die Bewerbung der Stadt um den Eintrag in die Unesco-Welterbeliste als eines der Great Spas of Europe. Wenn die Bewerbung Erfolg haben sollte, geht es nach den Worten der Stadtplanerin nicht nur um die Frage, wo das geplante Welterbzentrum eingerichtet wird. Durch die Aufnahme auf die Liste sei auch mit einem erhöhten touristischen Interesse an der Stadt zu rechnen. Daraus ergebe sich "stark vermehrter Besucher- und Busverkehr".

Vor diesem Hintergrund seien Überlegungen notwendig, wie man das innerstädtische Unesco-Schutzgebiet für den Welterbetourismus erschließt. Gleichzeitig müsse die Stadt aber sensible und lärmempfindliche Bereiche des Kurbetriebs schützen. Auch die Bedürfnisse der Bewohner der Stadt und von Besuchern jenseits des Welterbetourismus müssten Berücksichtigung finden.

Sanfte Fortbewegungsmittel

Ergebnisse liefern soll die geplante Untersuchung auch für Stichworte wie Barrierefreiheit, Radewege und Wanderwegenetz. Grundsätzlich gehe es darum, die "sanften Fortbewegungsmittel Fußgänger- und Fahrradverkehr" zu stärken, erklärte Christine Schwind. Das heißt, dass die Entwicklungen bei Elektrofahrrädern berücksichtigt und das Rad- sowie das Wanderwegenetz überprüft werden. Anbindung an das Radwegenetz des Landkreises und an überregionale Radwanderwege müsse gewährleistet sein.

Durch die "Zunahme des mobilisierten Individualverkehrs", so die Stadtplanerin, steige der Parkdruck. Das Konzept solle deshalb Möglichkeiten der "stärkeren Verdichtung der Stellplatzflächen" prüfen.

Durchgangsverkehr hat zugenommen

Wie umfassend das Verkehrsentwicklungskonzept angelegt sein soll, merkt man auch an Stichworten wie Bad Kissingen als Wohnstandort oder Gewerbeentwicklung. Weil Bad Kissingen sich als hochwertiger Wohnstandort sehe, wolle es auch in verkehrstechnischer Hinsicht für junge Familien, Singles und Senioren attraktiv sein. Weil aber zum Teil der Durchgangsverkehr in Wohngebieten stark zugenommen habe, seien "Beruhigungsmaßnahmen" ebenfalls ein Thema. In Bezug auf (neue) Gewerbeflächen gehe es vor allem um deren sinnvolle Erschließung.

Als Grundlage für so eine umfassende Planung seien Verkehrserhebungen notwendig. Die vorhandenen Zahlen nannte die Stadtplanerin "absolut nicht mehr repräsentativ". Die letzte Zählung liege knapp zehn Jahre zurück.

Wichtiges Thema: Berliner Platz

Eine wichtige Aufgabe für die Macher des Konzepts ist auch die "Überprüfung der Lage des zentralen Omnibusparkplatzes". Darüber ist, nicht zuletzt wegen des Investorenwettbewerbs für den Berliner Platz, zuletzt heftig diskutiert worden. Vor diesem Hintergrund ist auch ein Wunsch zu sehen, der von CSU und SPD angesprochen wurde. Die Christsozialen hätten gehört, sagte deren Fraktionssprecher Steffen Hörtler, dass es drei Jahre dauern werde, bis die Ergebnisse des umfassenden Konzepts vorliegen. Vor diesem Hintergrund bat er, dafür zu sorgen, dass Antworten zu Schwerpunktfragen, wie etwa dem bisherigen Busbahnhof Berliner Platz, schneller kämen. Die städtische Bauverwaltung stellte das in Aussicht. Die Grundlagen müssten erarbeitet werden, danach könne man schon priorisieren.

 
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  • f. p.
    Am liebsten würde ich hier an der Stadt Kritik üben, aber hier zitiert Frau Schwind über die Angelegenheit. Sie finde ich wirklich federführend und versteht ihr Fach. Allerdings, wenn sie schon das Weltkulturerbe mit einbringt, dann hat der Berliner Platz nichts darin zu suchen. Dieser Platz sollte auch in den nächsten 50 Jahren als zentraler Standort geführt werden.

    Eine Verlegung lehne ich ab. Am Beispiel Schweinfurt verweise ich auf den Rossmarkt. Es war Schweinfurt ganz wichtig, diesen zentralen Teil für Busse so auszubauen, dass alle Platz haben und alles bleibt wie es ist. Ergebnis: Bestens gelungen ❗❗ Bei einer Abkehr vom Berliner Platz würde ich dann Frau Schwind, so schwer es mir auch fallen würde, kritisieren! Ich hoffe, die Situation tritt nie ein.
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  • f. p.
    Also ich finde es reicht langsam. Egal wo jetz städtische Themen aufgegriffen und darüber geschrieben wird, mischen sich Bewerber um den Stadtrat hier die Kommentare ein. @ greenkeeper die ist keine Werbeplattform für Ihren Wahlkampf. Gerne dürfen Sie hier , wenn sie im Stadtrat sitzen dieses hier machen. Aber nicht vorher um sich zu profilieren. Ist nicht böse gemeint, aber ich finde es unpassend
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    Natürlich würde die Reparatur der maroden Straßen Sinn machen.
    Aber ich befürchte, es wird so laufen wie von mir beschrieben.
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    Toll wieder Geld ausgeben für eine Analyse, die erst in Jahren fertig ist. Dann dauert es wieder Jahre bis ein Konzept erarbeitet wurde, das dann voraussichtlich in der Schublade verschwindet.
    Bis dahin können die Straßen weiter vor sich hin verrotten. Denn es macht ja keinen Sinn Straßen zu sanieren, solange das Verkehrskonzept nicht fertig ist.
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  • B. C.
    Warum macht das keinen Sinn?
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  • R. A.
    Weils erfahrungsgemäß nullkommanull bringt. Bis das alles analysiert ist, ist der Bedarf ein anderer, ein anderer Stadtratszirkel zuständig, der die alten Analysen nicht akzeptiert, was weiss der Geier noch alles andere. Ausreden werden immer gefunden, damit es nicht ansatzweise weitergeht. Das Problem in den Gemeinde- und Stadträten ist doch, das keine Macher mehr drinsitzen, sondern die die sich profilieren wollen und dazu die entsprechende Zeit haben. Schaut euch doch mal die Berufe des aktuellen Stadtrates an. Wieviele Macher sitzen da noch drin, dann zählt man die Beamten, Lehrer und Studierte dagegen und man sieht, das das Handwerk einfach keine Zeit mehr dazu hat. Es wird nur diskutiert und man muss sich auf externe Analysen verlassen, die wiederum nicht von Praktikern, sondern von Theorethikern verfasst werden. Diese Analysen fallen sehr oft bei der Mach- und Durchführbarkeit durch. Gleiches gilt für Architektenwettbewerbe.
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