
Der Rossini-Saal als Veranstaltungsort strahlt eine besondere Atmosphäre aus. Dies spüren nicht nur die Besucher, die dann das Handy für ein Selfie zücken, sondern auch die Künstler, die auf der dezent ausgeleuchteten, kuppelartigen Bühne ihrer Bewunderung freien Lauf lassen. So war es auch bei „Trio Melodia“, deren stimmungsvoller Auftritt mit der Atmosphäre des Saales perfekt harmonierte und die für ihr musikalisches Potpourri zur Recht den Applaus der leider nur 100 begeisterten Gäste erhielten.
Ersatz an der Harfe
Fast wäre aus dem Trio mit Sopran, Klavier und Harfe nur ein Duo geworden, denn kurzfristig musste Birke Falkenroth absagen. Doch mit Zuzanna Federowicz wurde für das gekonnte Harfenspiel ein adäquater Ersatz gefunden werden, so dass mit Isabel Delemarre (Sopran) und Zane Stradyna ( Klavier ) das „Trio Melodia“ komplettiert wurde.
Durch die veränderte Besetzung ergaben sich kleine Änderungen im Programm, die von Isabel Delemarre in ihrer charmanten Moderation zu den einzelnen Stücken angekündigt wurden. Darüber hinaus waren die drei Damen in ihren festlich-farbigen Roben sichtbare und vor allem virtuose Vertreterinnen einer Kunstform, die mit hohem Unterhaltungswert und entsprechend ihrem Programmtitel „Toujour L´Amour“ überwiegend der Liebe als grundlegendes Bedürfnis gewidmet war. Hierfür hatten sie ein Programm aus den musikalischen Schätzen von drei Jahrhunderten zusammengestellt, das kammermusikalische Werke ebenso beinhaltete wie bekannte Melodien aus Oper und Operette und mal gekonnt solistisch, mal als perfektes Ensemble präsentiert wurde.
Reizvolle Kombination

Die reizvollen Klangkombinationen aus Sopran, Klavier und Harfe begannen mit der Arie der Norina „Quel guardo il cavaliere“ aus Don Pasquale ( Gaetano Donizetti ), in der die Liebe als Focus des Konzertabends thematisiert wurde. Die Männer um den Finger wickeln, ein falsches Lächeln hier, ein Augenaufschlag dort – so wurde es nicht nur dem Roman entnommen, sondern auch von Isabel Delemarre mit koketter Körpersprache, aber vor allem mit ihrer glockenhellen Sopranstimme präsentiert.
Ihre Bühnenpräsenz zeigte sie auch bei weiteren Stücken wie bei der fröhlichen Arie der Morgana „Tornami a vagheggiar“ aus Alcina (G. F. Händel) oder der erfrischenden Arie der Juliette „Je veux vivre“ aus „Roméo et Juliette“ (Charles Gounod), deren beschwingt volkstümliche Melodie sie mit ihrer Stimme ungebundene Lebenslust vermittelte.
Hommage an Weihnachtszeit
Ihre wandlungsfähige Stimme präsentierte sie auch bei „Villanelle“ von Eva Dell ’Acqua und traf damit nicht nur die Stimmung des Liedes, sondern auch die Stimmung der Zuhörer. Mühelos meisterte Isabel Delemarre die Herausforderungen der Lieder, die sie in deutscher, italienischer, französischer und englischer Sprache präsentierte. Sie verband harmonisch deren Klangfarben und mit ihrem Stimmvolumen – so auch bei John Rutters „Tomorrow shall be my Dancing Day“ als Hommage an die Weihnachtszeit oder den Stücken „Mein Herr Marquis“ oder „Im Feuersturm der Liebe“ aus der Operette „Die Fledermaus“ ( Johann Strauss ), die sie mit melodischer Leichtigkeit und kokettem Charme präsentierte.
Mondlicht im Rossini-Saal
Für die musikalische Rahmenbedingungen bei den Liedern waren Klavier und Harfe zuständig, doch auch diese beiden Instrumente hatten zusammen oder solistisch ihre Höhepunkte.
Gemeinsam brillierten Zane Stradyna und Zuzanne Federowicz unter anderem bei dem aus Chaplins Film „Der große Diktator“ bekannten „Ungarischen Tanz Nr. 5“ ( Johannes Brahms ) oder beim sehr melodiös-harmonischen „O mio babbino caro“ aus „Gianni Schicchi“.

Viel Beifall
Glanzpunkte an der Harfe gab es bei „La Source“ von Alphonse Hasselmans, wo man den Klangfarben eines Wasserlaufs von der Quelle bis zur Mündung folgen konnte, und bei „Clair de Lune“ von Claude Debussy , wo die Harfe das Mondlicht in den Rossini-Saal zauberte. Ihr klassisches Können auf den schwarzen und weißen Tasten bewies Zane Stradyna unter anderem bei „Grande Polnaise brillante“ op. 22 von Frederic Chopin, ihre zeitgenössische Fingerfertigkeit kam beim „Türkischen Marsch“ in der Bearbeitung von Fazil Say zur Geltung, dass für jazzigen Elemente mit viel Beifall bedacht wurde.
Natürlich durfte das Stück nicht fehlen, dass dem Konzertabend das Thema gab: Mit „Toujour l´amour“ aus der Operette „Ball im Savoy“ ( Paul Abraham ) zogen die drei Damen nochmals alle Register ihres Könnens und begeisterten nicht nur damit die Gäste, die sich mit herzlichem Beifall beim „Trio Melodia“ für einen sehr unterhaltsamen Konzertabend bedankten.

