Verbunden mit dem Erntedankfest feiert Langendorf sein Dorfjubiläumsjahr. Vor 1250 Jahren erstmals durch Schenkungen an das Kloster Fulda urkundlich erwähnt, können die Bürgerinnen und Bürger diesen Anlass fröhlich und stolz genießen. Doch ist 772 tatsächlich das Geburtsjahr des Ortes?
Neandertaler waren schon Langendorfer
Die im Rahmen des Festes eröffnete Ausstellung im ehemaligen Schulhaus zeigte anderes. Langendorf muss demnach viel älter sein. Sein Ursprung geht zurück in die Ära des Neandertalers wie historische Relikte von den umliegenden Feldern beweisen. Der älteste Fund - ein Schaber oder der Vorgänger eines Messers - ist gar auf 40 000 Jahre vor Christi datiert. Deshalb nimmt das damalige "Wintgraben" - alias Langendorf - die erste schriftliche Erwähnung als offizielle "Geburtsstunde" an.
Historische Ausstellung der Renner
Eingeleitet von einem ansprechenden Wortgottesdienst, den Gemeinde-Referentin Monika Hufnagel zelebrierte und den Fahnenabordnungen der Vereine flankierten, eröffnet Bürgermeister Johannes Krumm die Auftaktveranstaltung. Dazu begrüßte er mehrere Initiatoren, die den Impuls zur Aufnahme der Festaktivitäten gaben. Dies waren Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Otmar Pfister, Alfred Strauß und der Leiter des Arbeitskreises zur 1 250-Jahr-Feier, Felix Geisel .
Krumm erinnerte an die Jubiläumsfeier vor 25 Jahren, bei dem der ganze Ort mit 43 Stationen und rund 10 000 Besuchern zwei Tage lang ein einziges Festgelände war. Für das aktuelle Gründungsjahr kündigte Gemeinderat und Feuerwehrkommandant Geisel als Arbeitskreisleiter viele kleinere Veranstaltungen zum Thema an. Dies begann mit der Kirchenparade, dem Gottesdienst, dem Plootzfest und der Eröffnung der historischen Ausstellung , die Krumm, Pfister und Geisel mit dem Zerschneiden eines Bandes am Eingang vornahmen.
Otmar Pfister und der Bruder von Kreisheimatpfleger Roland Heinlein, Erhard Heinlein vom "Arbeitskreis Archäologie im mittleres Saaletal", führten durch die Ausstellung . Unter Glasvitrinen zeichnet sich die tatsächliche Besiedlungszeit Langenddorfs in mehreren Epochen ab, die von der Steinzeit über die Kelten-Ära und das Frühmittelalter bis ins heute reichte.
Frühere Ortsfahnen wehten
Der Arbeitskreis Archäologie, der Kreisheimatpfleger, Otmar Pfister und Bernd Marquard hatten maßgeblichen Anteil an der Gestaltung, die neben vielen Feldfunden auch einen Querschnitt durch das Vereinsleben in Langendorf boten. Das Feuerwehrwesen und der Musikverein, der noch eine Rechnung aus dem Jahr 1723 besitzt, dienen als Beispiele. Eine Vielzahl landwirtschaftlicher Feld- und Haushaltsgeräte, kirchliche Utensilien und Fotografien schmücken das "Geschichtszimmer", in dem auch Langendorfs berühmtester Sohn Johannes Petri und sein Werk, das Drucken, nicht vergessen wurde. Etwas freute die Langendorfer besonders: Sie durften ihre frühere Ortsfahne aushängen, was ansonsten nicht mehr gewünscht ist.
Bleibt die Ausstellung länger?
Hobby-Archivar Pfister ergänzte das Konvolut mit Gold- und Silbermünzen, die einst zum Verkauf angeboten wurde und überließ der Präsentation seine detaillierte "Vergangenheits-Sammlung" - sein Herzblut - nebst Niederschriften aus dem verflossenen Jahrhundert. Dem Vernehmen nach erwägt die Gemeinde, die Ausstellung weiterhin bestehen zu lassen und möglicherweise an einem Tag in der Woche für einige Stunden zu öffnen. Außerdem ist ein Raum der ehemaligen Schule als Treffpunkt für den Arbeitskreis Archäologie geplant.
Der abschließende Dank des Rathausoberen galt auch dem Verein für Gartenbau und Landespflege, der Feuerwehr, der Jugendfeuerwehr und allen, die sich an der Gestaltung und am Gelingen des ersten Fest-Wochenendes beteiligten. Ins Auge gefasst ist jetzt ein "lebender" Adventskalender als nächste Jubiläums-Aktion.