Stangenroth
Widerstand der Rhöner wächst
Mehrere Hundert Bürger waren in die Rhönfesthalle gekommen, um sich zu informieren und auszutauschen. Auch Nationalpark-Befürworter kamen zu Wort.
Am Mittwochabend war es in der Rhönfesthalle so richtig heiß. Nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen, auch das Thema heizte ein. Der Verein "Unsere Rhön - gemeinsam stark", der für Nationalpark-Gegner steht, hatte zu einer Bürgerinfo geladen. Rund 700 Bewohner der Region waren gekommen, ebenso einige Bürgermeister sowie der stellvertretende Landrat Emil Müller. Die Rhönfesthalle war proppenvoll.
"Was bringt ein Nationalpark?", diese Frage stand im Mittelpunkt des Abends. Um sachliche Antworten zu bekommen, hatten die Organisatoren Hansjörg Küster eingeladen. Der Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover erläuterte in seinem Vortrag zunächst die botanische Entwicklung der Rhön. "Die Natur ist niemals gleichbleibend", sagte er. Beweise dafür ließen sich im Torf der Moore finden, in dem über Jahrtausende Pflanzenpollen konserviert wurden. "Die Buche hat sich erst ausgebreitet, als der Mensch da war." Ob sie sich auch in einem möglichen Nationalpark umfassend niederlässt, bezweifle er stark. Denn Wildnis, wie sie in einem Nationalpark gewünscht sei, führe immer zu Überraschungen. Dies kann fatale Folgen auch für die Tierwelt haben. Die Rhön sei heute eine von Menschen geschaffene Kulturlandschaft. "Es ist das höchste Schutzgut, das Sie haben", betonte der Wissenschaftler. Egal ob die Berg- und Streuobstwiesen, die Krautgärten oder der Niederwald, das seien alles Strukturen, die die lange Beziehung von Mensch und Natur in der Rhön abbilden.
"Doch was heißt Natur?", fragte der Botaniker. Für ihn gebe es zweierlei Bedeutungen, die sich auch in der aktuellen Debatte um einen möglichen Nationalpark Rhön zeigen würden - und im Widerspruch zueinander stehen. "Die Naturschützer wollen Wildnis, die Natur der Wissenschaft, (...) Das ist die preiswerte Variante", sagte Küster. Das andere sei eine schöne, bewahrte Natur, eine Landschaft mit biologischer Vielfalt und Leistungsfähigkeit. Für diese müsse man etwas tun - und das sei teuer. Den Rhönern empfiehlt er, zu entscheiden, was für sie wichtig sei. Wie unterschiedlich Befürworter und Gegner eines Nationalparks Rhön darüber denken, wurde in der anschließenden Diskussion deutlich.
Zunächst positionierten sich die Initiatoren des neu gegründeten Vereins "Unsere Rhön - gemeinsam stark". Der erste Vorsitzende ist Daniel Wehner, der zweite Bürgermeister des Marktes Burkardroth. Er kritisierte, dass es keinen echten Dialog mit den Bürgern gebe, sondern nur Fragenkataloge abgearbeitet werden. "Die Ministerin sagt, der Nationalpark ist ein Geschenk. Warum wollen dieses der Spessart und die anderen nicht?", fügte er hinzu.Auch die Nationalpark-Befürworter meldeten sich zu Wort, erklärten ihre Argumente. Doch sie wurden immer wieder von lauten Buh-Rufen und Pfiffen unterbrochen.
"Es ist noch nichts entschieden." Allerdings habe man in München den Eindruck gehabt, in der Rhön sei man einverstanden mit den Plänen. Denn es habe es bisher kaum Widerstand gegeben. "Ich wünsche mir zum Nationalpark einen sachlichen Streit, bei dem man anschließend zusammensitzen und einen Schoppen trinken kann." Die Rhön gebe einen Nationalpark fachlich betrachtet nicht her. Die Region sei nur ein Lückenbüßer. Die Landräte würden mit Geld gelockt, hätten jedoch später, wenn der Nationalpark käme, nichts mehr zu melden. "Die Politik kann das Geld auch anders in der Region lassen."
"Der Nationalpark ist die wertvollste Ergänzung, die unsere Region erfahren kann." Das Szenario, dass die Rhön mit einem Nationalpark zuwächst, stimme nicht. Hier gebe es eben beides, Kultur- und Naturlandschaft. "Denn die biologische Vielfalt liegt nicht nur in der Hand des Menschen. Schützenswerte Arten brauchen Rückzugsgebiete - weltweit." Deshalb sei der Nationalpark ein Geschenk. Außerdem würden die Wälder der Rhön, darunter sind wertvolle Laubwälder, die wichtigsten Trinkwasserquellen der Region speisen. "Nur ein intakter natürlicher Wald kann diese Qualität sichern."
Die Rhön sei lange das Stiefkind der Bayerischen Staatsregierung gewesen. Deshalb haben die ehemaligen Bürgermeister auch allerhand leisten müssen, um ihre Kommunen vorwärts zu bringen. Auf diesen Lorbeeren ruhen sich die jetzigen Amtsinhaber aus. "Wenn ich überlege, wo unser Wolfgang Back überall herumgefahren ist, nur um den Tourismus in Bad Bocklet anzukurbeln." Den Verantwortlichen in der Region werde der mögliche Nationalpark Rhön mit Geld schmackhaft gemacht. Dabei müsse man die Gebietskulisse genau anschauen. "Leut', lasst Euch nicht Sand in die Augen streuen!"
"Die Ministerin führt einen fairen Dialog." Fragen seien von ihr umfassend beantwortet worden. Er empfehle allen Gemeinderäten eine Reise in den Bayersichen Wald, um sich ein Bild zu machen. Jedoch verstehe er auch die Sorgen. Die Debatte bei der Ausweisung der Kernzone im Biosphärenreservat sei ähnlich emotional verlaufen. "Wir haben es aber hinbekommen." Zudem habe die Politik nicht geschlafen. "Wir haben uns bei den Plänen für die Südlink-Stromtrasse für die Wälder in der Rhön eingesetzt, dass sie nicht von Strommasten durchkreuzt werden." Der Betreiber habe daraufhin sein Verfahren geändert.
"Es heißt: Es gibt keine Wasserentnahme im Nationalpark. Doch was ist, wenn neue Quellen, neue Leitungen notwendig sind?" Diese Frage sollten die Gemeinderäte am Freitag in der Sitzung der Allianzkommunen der Ministerin stellen. Die Quellen der Rhön-Maintal-Gruppe liegen am Südhang des Kreuzbergs. Was ist, wenn sie nicht mehr reichen? Außerdem sollte der Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann seine ethische Verantwortung hinterfragen. "Ich möchte künftig kein Holz aus Polen oder Rumänien kaufen müssen." Dort würden ganze Wälder gerodet - ohne den Blick auf die Nachhaltigkeit.
"Was bringt ein Nationalpark?", diese Frage stand im Mittelpunkt des Abends. Um sachliche Antworten zu bekommen, hatten die Organisatoren Hansjörg Küster eingeladen. Der Professor für Pflanzenökologie am Institut für Geobotanik der Leibniz Universität Hannover erläuterte in seinem Vortrag zunächst die botanische Entwicklung der Rhön. "Die Natur ist niemals gleichbleibend", sagte er. Beweise dafür ließen sich im Torf der Moore finden, in dem über Jahrtausende Pflanzenpollen konserviert wurden. "Die Buche hat sich erst ausgebreitet, als der Mensch da war." Ob sie sich auch in einem möglichen Nationalpark umfassend niederlässt, bezweifle er stark. Denn Wildnis, wie sie in einem Nationalpark gewünscht sei, führe immer zu Überraschungen. Dies kann fatale Folgen auch für die Tierwelt haben. Die Rhön sei heute eine von Menschen geschaffene Kulturlandschaft. "Es ist das höchste Schutzgut, das Sie haben", betonte der Wissenschaftler. Egal ob die Berg- und Streuobstwiesen, die Krautgärten oder der Niederwald, das seien alles Strukturen, die die lange Beziehung von Mensch und Natur in der Rhön abbilden.
"Doch was heißt Natur?", fragte der Botaniker. Für ihn gebe es zweierlei Bedeutungen, die sich auch in der aktuellen Debatte um einen möglichen Nationalpark Rhön zeigen würden - und im Widerspruch zueinander stehen. "Die Naturschützer wollen Wildnis, die Natur der Wissenschaft, (...) Das ist die preiswerte Variante", sagte Küster. Das andere sei eine schöne, bewahrte Natur, eine Landschaft mit biologischer Vielfalt und Leistungsfähigkeit. Für diese müsse man etwas tun - und das sei teuer. Den Rhönern empfiehlt er, zu entscheiden, was für sie wichtig sei. Wie unterschiedlich Befürworter und Gegner eines Nationalparks Rhön darüber denken, wurde in der anschließenden Diskussion deutlich.
Zunächst positionierten sich die Initiatoren des neu gegründeten Vereins "Unsere Rhön - gemeinsam stark". Der erste Vorsitzende ist Daniel Wehner, der zweite Bürgermeister des Marktes Burkardroth. Er kritisierte, dass es keinen echten Dialog mit den Bürgern gebe, sondern nur Fragenkataloge abgearbeitet werden. "Die Ministerin sagt, der Nationalpark ist ein Geschenk. Warum wollen dieses der Spessart und die anderen nicht?", fügte er hinzu.Auch die Nationalpark-Befürworter meldeten sich zu Wort, erklärten ihre Argumente. Doch sie wurden immer wieder von lauten Buh-Rufen und Pfiffen unterbrochen.
Robert Kiesel (ehem. MdL): Sachlicher Streit
"Es ist noch nichts entschieden." Allerdings habe man in München den Eindruck gehabt, in der Rhön sei man einverstanden mit den Plänen. Denn es habe es bisher kaum Widerstand gegeben. "Ich wünsche mir zum Nationalpark einen sachlichen Streit, bei dem man anschließend zusammensitzen und einen Schoppen trinken kann." Die Rhön gebe einen Nationalpark fachlich betrachtet nicht her. Die Region sei nur ein Lückenbüßer. Die Landräte würden mit Geld gelockt, hätten jedoch später, wenn der Nationalpark käme, nichts mehr zu melden. "Die Politik kann das Geld auch anders in der Region lassen."
Claus Schenk (Förster): Wertvolle Zugabe
"Der Nationalpark ist die wertvollste Ergänzung, die unsere Region erfahren kann." Das Szenario, dass die Rhön mit einem Nationalpark zuwächst, stimme nicht. Hier gebe es eben beides, Kultur- und Naturlandschaft. "Denn die biologische Vielfalt liegt nicht nur in der Hand des Menschen. Schützenswerte Arten brauchen Rückzugsgebiete - weltweit." Deshalb sei der Nationalpark ein Geschenk. Außerdem würden die Wälder der Rhön, darunter sind wertvolle Laubwälder, die wichtigsten Trinkwasserquellen der Region speisen. "Nur ein intakter natürlicher Wald kann diese Qualität sichern."
Norbert Götz (Landwirt): Stiefkind Rhön
Die Rhön sei lange das Stiefkind der Bayerischen Staatsregierung gewesen. Deshalb haben die ehemaligen Bürgermeister auch allerhand leisten müssen, um ihre Kommunen vorwärts zu bringen. Auf diesen Lorbeeren ruhen sich die jetzigen Amtsinhaber aus. "Wenn ich überlege, wo unser Wolfgang Back überall herumgefahren ist, nur um den Tourismus in Bad Bocklet anzukurbeln." Den Verantwortlichen in der Region werde der mögliche Nationalpark Rhön mit Geld schmackhaft gemacht. Dabei müsse man die Gebietskulisse genau anschauen. "Leut', lasst Euch nicht Sand in die Augen streuen!"
Gotthard Schlereth (Bürgermeister): Fairer Dialog
"Die Ministerin führt einen fairen Dialog." Fragen seien von ihr umfassend beantwortet worden. Er empfehle allen Gemeinderäten eine Reise in den Bayersichen Wald, um sich ein Bild zu machen. Jedoch verstehe er auch die Sorgen. Die Debatte bei der Ausweisung der Kernzone im Biosphärenreservat sei ähnlich emotional verlaufen. "Wir haben es aber hinbekommen." Zudem habe die Politik nicht geschlafen. "Wir haben uns bei den Plänen für die Südlink-Stromtrasse für die Wälder in der Rhön eingesetzt, dass sie nicht von Strommasten durchkreuzt werden." Der Betreiber habe daraufhin sein Verfahren geändert.
Christian Bühner (Langenleiten): Ethische Moral
"Es heißt: Es gibt keine Wasserentnahme im Nationalpark. Doch was ist, wenn neue Quellen, neue Leitungen notwendig sind?" Diese Frage sollten die Gemeinderäte am Freitag in der Sitzung der Allianzkommunen der Ministerin stellen. Die Quellen der Rhön-Maintal-Gruppe liegen am Südhang des Kreuzbergs. Was ist, wenn sie nicht mehr reichen? Außerdem sollte der Rhön-Grabfeld-Landrat Thomas Habermann seine ethische Verantwortung hinterfragen. "Ich möchte künftig kein Holz aus Polen oder Rumänien kaufen müssen." Dort würden ganze Wälder gerodet - ohne den Blick auf die Nachhaltigkeit.Themen & Autoren / Autorinnen
Ich komme, wenn ich auf Rhön-Grabfeld oder auch Bad Neustadt gehe, nur auf diese Seite.
Ist das Absicht? Ich bitte die online-Redaktion das zu ändern.
Wenn Sie für die Zeitung schreiben, dann sollten Sie den Artikel neutral schreiben und nicht so, dass man Ihre Gesinnung sofort merkt!
Wenn es bei der Main Post mehr von Ihrer Sorte gäbe...müsste man das Blatt abbestellen...neutral ist anders!
Referenzbeispiel: MP-Schreiberin Regina Vossenkaul läßt ihre Gesinnung zur
Windkraft im Schwachwindgebiet Streutal/Saaletal ebenfalls "einseitig" rüberkommen;
ohne die tatsächlichen Fakten zu hinterfragen.
Eine einst blühende vorhandene Kulturlandschaft wird zu einer "Rotlicht-Disco".
Zur Aussage von Hrn. Robert Kiesel (ehem. Mdl): " die Landräte würden mit Geld
gelockt". Nunja auch dem LR T. Habermann sind seit 2012 die Bürgereinwände
zum Irrsinn der Windkraft im windarmen Streutal/ Saaletal bekannt. Aber mit einer
"christlichen" Arroganz werden diese Besorgnisse mit staatl. Unterstützung seitens Genehmigungsbehörde im LRA Bad NES ignoriert. Kurios ist, dass das Windgebiet
Rhön bereits im Vorfeld von diesem "Irrsinn" ausgeschlossen wurde; Warum nur?
Wer hatte hier die Hände im Spiel?
Das Sprichwort: "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" läßt grüßen.
Oder können Sie das nicht und sind wieder mal nur zu BlaBla und hau drauf fähig?