Mehr als 600 Teilnehmende und 60 Referierende haben sich beim Heiligenfeld Kongress 2024 mit den tiefgreifenden Veränderungen und Unsicherheiten unserer Zeit auseinandergesetzt und zeigten auf, wie Offenheit ein Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen sein kann. Das Wochenende mit vier intensiven Tagen voll tiefgehender Diskussionen und inspirierender Vorträge sei ein Erfolg gewesen, teilt die Veranstalterin, die Heiligenfeld GmbH, der Presse mit.
Dr. Joachim Galuska , Gründer der Heiligenfeld Kliniken, hielt einen zentralen Plenumsvortrag. „Es geht darum, Offenheit zu vergegenwärtigen. Nicht nur offen zu sein für etwas, sondern zunächst einmal nicht ausgerichtet zu sein“, sagte Galuska. In seinem Vortrag betonte er die Bedeutung des Innehaltens und der Schaffung von Zwischenräumen, die es ermöglichen, ein offenes und beseeltes Leben zu führen.
Christian Felber, zeitgenössischer Tänzer, Hochschullehrer und Autor mehrerer Wirtschaftsbestseller, sprach über die Bedeutung der Grundrechte und wies darauf hin, dass diese als Anker der Gesellschaft dienen sollten, besonders in Krisenzeiten.
Prof . Dr. Claus Eurich, Hochschullehrer für Kommunikation und Ethik an der TU Dortmund (i.R.), Philosoph, Kontemplationslehrer, Autor und Blogger, hielt einen Vortrag mit dem Titel „Im Zwischenraum. Leben in der Schwebe“. Eurich beschrieb den Zwischenraum als eine Region ohne Barrieren, in der das Kommende vorbereitet wird – entweder als Gelingen oder als Fortführung einer ermüdenden Schleife.
Wie beim Atmen
„Wenn sie atmen, dann ist da dieser kleine Moment zwischen dem Ein- und dem Ausatmen. Wir spüren das kaum, wir nehmen das kaum bewusst wahr. Es ist der Hauch, nur die Ahnung von einer Stille. Aber trotzdem ist es inmitten vollkommen unentbehrlich,“ sagte Eurich und unterstrich damit die Bedeutung dieser Zwischenräume für die bewusste Lebensgestaltung.
Zimbel vor Teamsitzungen
Michael Lang , Geschäftsführer der Heiligenfeld Kliniken, sprach über „Offenheit in der Unternehmensführung und Kultur“. Er nannte Beispiele, wie Mitarbeiter und er selbst in den Zwischenzeiten zurechtkommen. So würden in der Heiligenfeld GmbH Führungskräfte eine Zimbel vor Teamsitzungen schlagen und einen Text zu Beginn der Besprechung vorlesen. Dies diene dazu, anzukommen, alles Vorangegangene loszulassen, sich zu sammeln. „Sobald und während der Ton klingt, gehen alle in die Stille. Der Text dient dann dazu, die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu lenken und die Gruppe aufeinander einzustimmen. Wir nutzen hier immer wieder unterschiedliche Texte, zum Beispiel Zitate, Gedichte, kleine Geschichten oder ab und an sogar Witze“, erklärte Lang.
Den Abschluss-Plenumsvortrag hielt Dr. Anna Gamma, studierte Psychologin und Philosophin sowie langjährige Geschäftsleiterin des Lassalle-Instituts. Sie führte die Teilnehmer durch die Entwicklungsgeschichte der Würde in unserem Kulturraum und beleuchtete die verschiedenen Ausprägungen von Würde . Von der an Status gebundenen Würde bis zum Grundrecht jedes Menschen und zur Heiligkeit der Würde . „Wenn wir aus der Komfortzone rausfallen, dann lernen wir am besten“, sagte Anna Gamma.