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STANGENROTH
Wespen lieben Leberwurst
Von unserem Mitarbeiter Ernst Dettmer
 |  aktualisiert: 13.01.2016 10:47 Uhr

Eine Wespe auf dem Pflaumenkuchen kann schon sehr nervig sein, aber wenn gleich ein ganzes Wespennest am Gartenhäuschen hängt? Da hilft nur ein Fachmann. Und so ein „Wespenretter“ ist Sebastian Metz, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stangenroth.

Vor drei Jahren las er von einer Ausschreibung des Landratsamtes zur Ausbildung als „Bienen- und Wespenbeauftragter“, und „das fand ich interessant“. Seit dieser Zeit ist er der Beauftragte für den Markt Burkardroth. „Im letzten Jahr hatte jemand ein Wespennest in einem Baum vor seiner Terrasse, und da er allergisch auf Wespenstiche reagiert, habe ich das Nest umgesetzt,“ erzählt Sebastian Metz. „Heuer war wegen der feuchten Witterung noch keine Umsetzung.“

Ein größerer Fall im letzten Jahr beorderte ihn nach Gefäll. Ein Hausbesitzer wunderte sich, dass immer mehr Styroporteilchen vor seiner Hauswand lagen. Hier hatten sich Hornissen eingenistet. „Hier war die Umsetzung etwas aufwändiger. Ich musste erst den Vollwärmeputz aufschneiden, um an die Waben heranzukommen.“ Sebastian Metz saugt dann mit seinem Staubsauger die ungebetenen Gäste in den Saugerbeutel.

Einen neuen Nistkasten hat er schon bereitgestellt, in den er nun die Waben, die er hier vorsichtig aus der Hauswand löst, wieder einbaut. „Die Waben befestige ich mit Holzstäbchen an der Rückwand, dabei achte darauf, dass sie wieder in derselben Gestaltung zusammenliegen, damit die Tiere sich zurechtfinden.“ Dann legt er den Beutel in den Kasten, klebt die Fluglöcher für die ersten beiden Tage zu und bietet den Tierchen Futter an: „Honig und Leberwurst mögen sie am liebsten.“

In der Regel bauen die Tiere danach weiter an ihrem Nest. Den neuen Nistkasten setzt er etwa zwei Kilometer weiter aus, damit die Tiere den Rückweg nicht mehr finden.

Am liebsten setzt Metz Hornissen um. „Sie sind nützlicher als Wespen und fressen am Tag bis zu einem Kilogramm Insekten“. Häufig kann er deshalb betroffene Nestbesitzer überzeugen, das Nest nicht zu versetzen. „Etwa im Oktober sterben die Tiere von alleine.“ Hornissen nisten sich gerne in Rolllädenkästen ein, aber ebenso in Vogelhäuschen, Schuppen oder auf dem Dachboden.

Gestochen worden ist Metz noch kein einziges Mal bei den etwa 20 Umsetzungen: Er ist mit einem Imkeranzug geschützt, der den kompletten Körper einhüllt, mit einem Gesichtsschutz und mit Handschuhen. „Aber einmal hat mir eine aggressive Hornisse Gift ins Auge gespritzt, das musste im Krankenhaus ausgewaschen werden. Vorher hatten die Hornissen die Frau angegriffen, bei der das Nest hing. Sie kam auch ins Krankenhaus.“ Warum die Hornissen aggressiv waren, kann er nicht verstehen. „Die verhalten sich sonst sehr ruhig.“

Und wie ist das mit den sieben Hornissenstichen, die einen Menschen umbringen, wie der Volksmund sagt? „Das ist Quatsch. Hornissen verspritzen sogar weniger Gift als Wespen.“ Über eines schüttelt Metz unverständlich den Kopf: „Wespen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht getötet werden, sondern müssen mit ihrem Nest umgesetzt werden. Aber die entstehenden Kosten muss der betroffene Bürger zahlen.“

Einmal wurde er um Hilfe gebeten, um einen Bienenschwarm umzusetzen. Aber hierzu hat er den Bittsteller an Imker verwiesen, die das gerne übernehmen „Meist dürfen sie die Bienen dann behalten.“

Kontakt: Wer im Markt Burkardroth wohnt und Sebastian Metz' Hilfe benötigt, erreicht ihn unter Tel. (01 70) 5 25 51 14 oder ruft das Landratsamt an.

Lebensweise der Wespen und wie man sie fernhält

Ein Wespennest besteht aus einem feinen Gemisch von Holzfasern und Speichel der Wespenkönigin. Die Königin formt draus zunächst etwa zwanzig fünfeckige Waben. Später, mit der Größe des Schwarms, wird das Nest erweitert.

Bevorzugte Plätze liegen in trockenen, abgedunkelten Bereichen; in der Natur sind es häufig hohle Baumstämme.

Stören einzelne Wespen, hilft eine Reihe von Hausmitteln:

Wespen mögen den Geruch von Zitronen und Gewürznelken gar nicht. So sieht man gelegentlich kleine „Igel“ am Fensterbrett stehen: Zitronen auf Zahnstocherfüßchen, gespickt mit Gewürznelken.

Weitere Abschreckungsgerüche rufen Lavendel hervor, Geruchskerzen, Basilikum, Knoblauch oder mit Salmiak getränkte Tücher. Um diese Mittel zu verwenden, muss man diesen Geruch allerdings selbst mögen. de

 
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